Piskaborn.
185
*Form Eimler angenommen, wie sich aus dem Kirchenbuche von Gorenzen
ergab.
Die drei im Anbau hängenden Glocken haben 1,29, 1,01 und 0,53 Meter
Durchmesser. Die jetzige grosse Glocke ist 1863 von den Gebr. Ulrich in Laucha
umgegossen worden und auch schon vorher ein oder mehrere Male, jedesmal
unter bedeutender Verminderung ihres Gewichts, indem sich die Glockengiesser,
wie die Einwohner berichteten, für den Guss aus zurückbehaltenem Glockengute
bezahlt machten. Ihre letzte Vorgängerin enthielt nach einer handschriftlichen
Aufzeichnung folgende Inschrift in lateinischen Majuskeln:
DER KlRCHEN-PATRON HERR GENERAL-MAJOR WILHELM FRIEDRICH VON SdiENCK
HAT DIESE GLOCKE UMGIESSEN LASSEN IM JAHRE (1797).
MICH GOSS
HERR FRIEDRICH GoTTLIEB BRACKENHOFF
IN HALBERSTADT 1797.
Auf der Kehrseite stand:
XuR PRACHT UND HEILIGTHUM RUFT CHRISTUS
I)lE GEMEINDE DURCH MICH KALTES ERZ.
DlR, GOTT, DER UNS SEGNET UND ERFREUT,
SEI DIESE GLOCKE HIER ZUM DlENST GEWEIHT.
GERN WOLLEN WIR, WENN SIE RUFT,
HIER VOR DICH TRETEN,
DICH ANZUBETEN.
Die Mittel gl ocke scheint nach den Formen ihrer von Schnüren eingefassten
Majuskelumschrift von hohem Alter zu sein. Dieselbe besteht aus folgenden
Buchstaben:
+ B + G + R + T1I2I
welche links von einem Zierat, rechts von einem grossen Münzabdruck (mit
Randschrift) eingefasst werden. Unter]der Schrift erblickt man das roh ausgeführte
einfache Querfurter Wappen.
Ausserdem zeigt die Glocke auch noch vier durch 4 lotrechte, geschlängelte
(12 Umbrechungen) Abteilungszeichen, wie dieselben auch in Wippra, Rollsdorf
und anderswo Vorkommen, getrennte Medaillons, die nicht ganz deutlich sind.
Auf der Nordseite sind 2 Figuren zur Darstellung gebracht, eine sitzend, die
andere stehend (Mariä Verkündigung?); auf der Westseite eine weibliche Figur,
das Jesuskind mit Kreuznimbus auf' dem Arme; an dieselbe schmiegt sich an-
scheinend ein Engel oder eine weibliche Gestalt an. (Also entweder die Mutter
Gottes oder 8. Anna selbdritt?) Das südliche Medaillon enthält S. Georg zuPferde;
das östliche, sehr wenig gelungene, stellt Simson dar, wie er dem Löwen den
Rachen aufreisst.
Die Frage ist nun, wie die eigentliche Inschrift zu deuten sei. G. Sommer,
welcher den vorletzten Buchstaben für ein A ansieht, möchte unter Beziehung auf
zwei der vorbeschriebenen Medaillons lesen: Beati A(nna) J(eorg). Ich dagegen
erblicke in dem vorletzten Zeichen ein N und sehe das Wort Beati für den Ge-
nitivus Sing, an und die Silbe Ni für Abkürzung des Namens Nicolai, welcher
185
*Form Eimler angenommen, wie sich aus dem Kirchenbuche von Gorenzen
ergab.
Die drei im Anbau hängenden Glocken haben 1,29, 1,01 und 0,53 Meter
Durchmesser. Die jetzige grosse Glocke ist 1863 von den Gebr. Ulrich in Laucha
umgegossen worden und auch schon vorher ein oder mehrere Male, jedesmal
unter bedeutender Verminderung ihres Gewichts, indem sich die Glockengiesser,
wie die Einwohner berichteten, für den Guss aus zurückbehaltenem Glockengute
bezahlt machten. Ihre letzte Vorgängerin enthielt nach einer handschriftlichen
Aufzeichnung folgende Inschrift in lateinischen Majuskeln:
DER KlRCHEN-PATRON HERR GENERAL-MAJOR WILHELM FRIEDRICH VON SdiENCK
HAT DIESE GLOCKE UMGIESSEN LASSEN IM JAHRE (1797).
MICH GOSS
HERR FRIEDRICH GoTTLIEB BRACKENHOFF
IN HALBERSTADT 1797.
Auf der Kehrseite stand:
XuR PRACHT UND HEILIGTHUM RUFT CHRISTUS
I)lE GEMEINDE DURCH MICH KALTES ERZ.
DlR, GOTT, DER UNS SEGNET UND ERFREUT,
SEI DIESE GLOCKE HIER ZUM DlENST GEWEIHT.
GERN WOLLEN WIR, WENN SIE RUFT,
HIER VOR DICH TRETEN,
DICH ANZUBETEN.
Die Mittel gl ocke scheint nach den Formen ihrer von Schnüren eingefassten
Majuskelumschrift von hohem Alter zu sein. Dieselbe besteht aus folgenden
Buchstaben:
+ B + G + R + T1I2I
welche links von einem Zierat, rechts von einem grossen Münzabdruck (mit
Randschrift) eingefasst werden. Unter]der Schrift erblickt man das roh ausgeführte
einfache Querfurter Wappen.
Ausserdem zeigt die Glocke auch noch vier durch 4 lotrechte, geschlängelte
(12 Umbrechungen) Abteilungszeichen, wie dieselben auch in Wippra, Rollsdorf
und anderswo Vorkommen, getrennte Medaillons, die nicht ganz deutlich sind.
Auf der Nordseite sind 2 Figuren zur Darstellung gebracht, eine sitzend, die
andere stehend (Mariä Verkündigung?); auf der Westseite eine weibliche Figur,
das Jesuskind mit Kreuznimbus auf' dem Arme; an dieselbe schmiegt sich an-
scheinend ein Engel oder eine weibliche Gestalt an. (Also entweder die Mutter
Gottes oder 8. Anna selbdritt?) Das südliche Medaillon enthält S. Georg zuPferde;
das östliche, sehr wenig gelungene, stellt Simson dar, wie er dem Löwen den
Rachen aufreisst.
Die Frage ist nun, wie die eigentliche Inschrift zu deuten sei. G. Sommer,
welcher den vorletzten Buchstaben für ein A ansieht, möchte unter Beziehung auf
zwei der vorbeschriebenen Medaillons lesen: Beati A(nna) J(eorg). Ich dagegen
erblicke in dem vorletzten Zeichen ein N und sehe das Wort Beati für den Ge-
nitivus Sing, an und die Silbe Ni für Abkürzung des Namens Nicolai, welcher