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BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. 5.
bäude, um die Benennung „einsame
Stromlandschaft“ etwas gewagt zu finden.
Auf Eichenholz, Breite 0*637, Höhe 0*415,
die Signatur: „C Vroom f“ (C und V
verbunden) und darunter die Jahres'
zahl 1630 sind faksimiliert bei Schlie
im großen Schweriner Katalog von 1882,
bei Bode „Die großherzogliche Galerie
zu Schwerin“, 1891, und neuerlich in
„Oud Holland“ (XVIII, S. 221).
Was die dargestellte Örtlichkeit be'
trifft, die ja allem Anscheine nach por'
trätartig wiedergegeben ist, so fragt
E. W. Moes, ob sie nicht etwa in Eng'
land zu suchen sei, da Vroom 1628,
vielleicht auch noch später, für den
englischen Hof tätig war. Ich würde
meinesteils die Gegend eher am Rhein
zwischen Basel und Schaffhausen suchen.
Wenigstens notierte ich mir 1890 in
jenen Gegenden, daß sie mich an die
Stromlandschaften des C. Vroom in
Schwerin und Mannheim erinnern. Vom
Mannheimer Bilde, das nicht signiert
ist, hören wir weiter unten.
Die Kopenhagener Galerie be'
sitzt zwei Werke des C. Vroom. Das
eine, unzweifelhaft richtig benannte, ist
als Nr. 379 a ausgestellt. Ich nenne es
kurz: Waldesrand. Wie die Abbildung
erkennen läßt, ist eine hügelige Gegend
dargestellt, mit dichtem Walde gegen
rechts. Vorne ein stilles dunkles Wasser,
in dem ein Rind steht. Zwei andere
Rinder in der Nähe. Der ganze Vorder'
grund ist ungewöhnlich düster gehalten,
und das paßt vorzüglich zu dem fast
ganz bewölkten Himmel. Der Mittel'
grund steht der Ruisdaelschen Art ziem'
lieh nahe. Hie und da hat der Künstler
bräunlichgraue Äste auf Laub hinauf'
gemalt, was bei Ruisdael in ähnlichen
Tönen gleichfalls vorkommt. Die Sig'
natur ist in hellen Zügen ausgeführt
und lautet: „C VROOM“ (C und V
verbunden). Darunter steht etwas wie A
oder f und die Jahreszahl 1651. Auf
Holz. Breite 0*66, Höhe 0*49 (Material
und Maße nach freundlicher Mitteilung
Madsens). Im wesentlichen gut erhalten.
Die Luft ist etwas verputzt, doch blieben
dabei, was hervorzuheben ist, die Baum'
endigungen unversehrt.
Vom zweiten Bilde des C. Vroom
in Kopenhagen teilt mir Dr. K. Madsen
freundlichst mit, daß es „angeblich früher
auch mit Namen und Jahreszahl“ be'
zeichnet gewesen sei. Die Inschrift scheint
bei Gelegenheit einer Rentoilierung ver'
deckt worden zu sein. Dieser zweite
Vroom, eine Lichtung in einem großen
Walde darstellend und im fernen Mittel'
gründe einige kleine Figuren aufweisend,
ist auf Leinwand gemalt. Breite 0*71,
Höhe 0*63.
In der Berliner Galerie wurde
durch Bode eine kleine Waldlandschaft
(Nr. 888 C) von herbstlicher Stimmung
dem C. Vroom zugewiesen, die früher
Ruisdael und dann Gillis Rombouts
hieß und Reste einer Signatur aufweist,
in der es freilich auffällt, daß nur ein o
im Namen vorkommt. Übrigens ist es
dem C. Vroom ungemein nahe ver'
wandt. Auf Eichenholz. Breite 0*21,
Höhe 0*16. Zu diesem Bildchen vergl. die
neueren Berliner Galeriekataloge und
Bodes Erörterungen in dessen Band „Die
großherzogliche Galerie zu Schwerin“.
Das Faksimile der Signatur injul. Meyers
Katalog von 1883 und ebenso in Bodes
Katalog des Kaiser Friedrich'Museums
von 1904.
In Dresden werden durch Woer'
mann gegenwärtig zwei Waldbilder als
C. Vroom verzeichnet, deren Benennung
von A. Thieme in Leipzig angeregt und
von Bode und Bredius mit Bestimmt'
heit geäußert worden ist. Alles Wesent-
liche über beide Bilder, die man wohl
als Vrooms Arbeiten anerkennen muß,
wird in Woermanns neuestem Katalog
von 1905 mitgeteilt (S. 451). Bei Hübner
galten die Bildchen für Werke des Jan
van der Meer, eine Zuschreibung, gegen
die Eisenmann mit Recht auftrat und
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. 5.
bäude, um die Benennung „einsame
Stromlandschaft“ etwas gewagt zu finden.
Auf Eichenholz, Breite 0*637, Höhe 0*415,
die Signatur: „C Vroom f“ (C und V
verbunden) und darunter die Jahres'
zahl 1630 sind faksimiliert bei Schlie
im großen Schweriner Katalog von 1882,
bei Bode „Die großherzogliche Galerie
zu Schwerin“, 1891, und neuerlich in
„Oud Holland“ (XVIII, S. 221).
Was die dargestellte Örtlichkeit be'
trifft, die ja allem Anscheine nach por'
trätartig wiedergegeben ist, so fragt
E. W. Moes, ob sie nicht etwa in Eng'
land zu suchen sei, da Vroom 1628,
vielleicht auch noch später, für den
englischen Hof tätig war. Ich würde
meinesteils die Gegend eher am Rhein
zwischen Basel und Schaffhausen suchen.
Wenigstens notierte ich mir 1890 in
jenen Gegenden, daß sie mich an die
Stromlandschaften des C. Vroom in
Schwerin und Mannheim erinnern. Vom
Mannheimer Bilde, das nicht signiert
ist, hören wir weiter unten.
Die Kopenhagener Galerie be'
sitzt zwei Werke des C. Vroom. Das
eine, unzweifelhaft richtig benannte, ist
als Nr. 379 a ausgestellt. Ich nenne es
kurz: Waldesrand. Wie die Abbildung
erkennen läßt, ist eine hügelige Gegend
dargestellt, mit dichtem Walde gegen
rechts. Vorne ein stilles dunkles Wasser,
in dem ein Rind steht. Zwei andere
Rinder in der Nähe. Der ganze Vorder'
grund ist ungewöhnlich düster gehalten,
und das paßt vorzüglich zu dem fast
ganz bewölkten Himmel. Der Mittel'
grund steht der Ruisdaelschen Art ziem'
lieh nahe. Hie und da hat der Künstler
bräunlichgraue Äste auf Laub hinauf'
gemalt, was bei Ruisdael in ähnlichen
Tönen gleichfalls vorkommt. Die Sig'
natur ist in hellen Zügen ausgeführt
und lautet: „C VROOM“ (C und V
verbunden). Darunter steht etwas wie A
oder f und die Jahreszahl 1651. Auf
Holz. Breite 0*66, Höhe 0*49 (Material
und Maße nach freundlicher Mitteilung
Madsens). Im wesentlichen gut erhalten.
Die Luft ist etwas verputzt, doch blieben
dabei, was hervorzuheben ist, die Baum'
endigungen unversehrt.
Vom zweiten Bilde des C. Vroom
in Kopenhagen teilt mir Dr. K. Madsen
freundlichst mit, daß es „angeblich früher
auch mit Namen und Jahreszahl“ be'
zeichnet gewesen sei. Die Inschrift scheint
bei Gelegenheit einer Rentoilierung ver'
deckt worden zu sein. Dieser zweite
Vroom, eine Lichtung in einem großen
Walde darstellend und im fernen Mittel'
gründe einige kleine Figuren aufweisend,
ist auf Leinwand gemalt. Breite 0*71,
Höhe 0*63.
In der Berliner Galerie wurde
durch Bode eine kleine Waldlandschaft
(Nr. 888 C) von herbstlicher Stimmung
dem C. Vroom zugewiesen, die früher
Ruisdael und dann Gillis Rombouts
hieß und Reste einer Signatur aufweist,
in der es freilich auffällt, daß nur ein o
im Namen vorkommt. Übrigens ist es
dem C. Vroom ungemein nahe ver'
wandt. Auf Eichenholz. Breite 0*21,
Höhe 0*16. Zu diesem Bildchen vergl. die
neueren Berliner Galeriekataloge und
Bodes Erörterungen in dessen Band „Die
großherzogliche Galerie zu Schwerin“.
Das Faksimile der Signatur injul. Meyers
Katalog von 1883 und ebenso in Bodes
Katalog des Kaiser Friedrich'Museums
von 1904.
In Dresden werden durch Woer'
mann gegenwärtig zwei Waldbilder als
C. Vroom verzeichnet, deren Benennung
von A. Thieme in Leipzig angeregt und
von Bode und Bredius mit Bestimmt'
heit geäußert worden ist. Alles Wesent-
liche über beide Bilder, die man wohl
als Vrooms Arbeiten anerkennen muß,
wird in Woermanns neuestem Katalog
von 1905 mitgeteilt (S. 451). Bei Hübner
galten die Bildchen für Werke des Jan
van der Meer, eine Zuschreibung, gegen
die Eisenmann mit Recht auftrat und