Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Bilder von seltenen Meistern in der Sammlung Mallmann zu Blaschkow, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0110

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
82

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 5.

auch bei Van der Willigen und in
Obreens Archief. Danach wäre Evert
Collier zu Breda geboren und zu Haar'
lern gegen 1702 gestorben. 1673 kommt
ein Edewaert Colier in der Leydener
Gilde vor (Bredius in Obreens Archief
V, S. 232). Ob er dieselbe Person ist,
wie Evert Collier, der sonst genannt
wird, muß ich unentschieden lassen.
Nach der Malweise könnte man den
E. Collier des Bildchens in Blaschkow
recht wohl der Leydener Malerschaft
zuteilen.

Bei dem Arent Arentsz derSamm'
lung Oldebarnevelt ist (S. 158) über'
sehen worden, anzugeben, daß dieses
Bild ins Rijksmuseum gelangt ist.

Zu den bisherigen Mitteilungen aus
der Galerie Mallmann mögen bei heutiger
Gelegenheit einige Nachträge geboten
werden:

Zu Ary deVois bemerke ich, daß
nach einem seiner Bildchen ein Trinker
gestochen worden ist von C. Macret
irrtümlicherweise als „de Vos“. Die
Wiedergabe ist so weit charakteristisch,
daß man den De Vois (nicht aber einen
De Vos) mit großer Sicherheit zu er'
kennen vermag.

Zu den Willaerts sei auch der
Hinweis auf Hoet I, 27 und 565 be'
achtet.

Bei Decler möchte ich andeuten,
daß die zwei Bildchen im Rudolfinum
zu Prag zwar denen in Blaschkow nahe'
stehen, aber möglicherweise doch von
einer anderen Hand herrühren.

*

Im zweiten Sommerhefte hatte der
Besitzer der Sammlung selbst die Freund'
lichkeit, ein Gemälde des seltenen Kor'
nelis Beelt mitzuteilen und mit einer
Zeichnung in Verbindung zu bringen,
die man dem Adriaen van Ostade zu'
geschrieben hatte. Der Fund war wert'
voll und hat gewiß die meisten Leser des
Blattes befriedigt. Zum Schlüsse seiner
Erörterungen deutet Mallmann darauf

hin, daß ich selbst noch einiges zu
K. Beelt mitzuteilen gedächte.*) ImSom'
mer, als ich Mallmanns Manuskript er'
hielt und zum Druck beförderte, hatte
ich, fern von meinem Studierzimmer,
keine Gelegenheit, meine Notizen zu
Rate zu ziehen, und aus dem Gedächtnis
darf man doch keine bestimmten Einzel'
angaben hervorkramen. So findet sich
erst heute die Möglichkeit, nachzusuchen,
was ich über Beelt bereit liegen hatte.
Das wesentliche daran ist der Hinweis
auf die Bilder des Beelt, die den Strand
von Scheveningen zur Darstellung brirn
gen, und deren eines auf Aelbert Cuyp
verfälscht worden war. F. Schlie hat
die Entdeckung dieser Verfälschung in
launiger Weise feuilletonistisch behan'
delt und im „Sonntagsblatt der Mecklem
burger Nachrichten“ vom 1. März 1891
veröffentlicht. Eine Abbildung des Ge'
mäldes selbst war beigegeben, an dem
die Beeltsche Unterschrift übermalt wor'
den war und auf das einer der vielen
gewissenlosen Spitzbuben des Kunst'
handeis die Buchstaben A C hingesetzt
hatte, um das Bild als Werk des Aelbert
Cuyp in den Handel bringen zu können.
Als dieübermalung abgenommen wurde,
zeigte sich neben dem Namen noch
die Jahreszahl 1663. Das merkwürdige
Strandbild, es wimmelt darauf von
Figuren, die zu einem gestrandeten,
mächtig dicken Haifisch herankommen
(wenn diese Bestimmung nach der Ab'
bildung richtig ist), trägt noch ein zweites
Datum, das sich nicht auf die Aus'
führung oder Vollendung des Gemäldes,
sondern auf die Darstellung bezieht.
Unfern des Hais liegt ein Brett, auf
dem 1662 7./11. zu lesen ist. Kein
Zweifel, daß an jenem Tage der feiste
Haifisch das Zeitliche gesegnet hat. Der
Künstler ist wohl selbst an den Strand
gelaufen, das Riesentier zu begucken

*) G. v. Mallmann bemerkte einen Druck-
fehler gegen Ende seines Artikels. Dort soll
es heißen: vernehmen, statt wahrnehmen.
 
Annotationen