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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 6
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Die Versteigerungen der Sammlung Königswarter
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0131

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Nr. 6.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

103

Nr. 1. Sogenannter Backhuyzen: Marine.
Schwaches Bild ohne innerliche oder äußerliche
Beglaubigung. 3000 Mark. !!! —

Nr. 2. Angeblich Belotto (Canaletto). Ohne
Zweifel unrichtig benannt. Mit 900 Mark wohl
noch überzahlt.

Nr. 3. Hiob Berckheyde: Marktplatz
in Köln. 2600 Mark.

Nr. 7. Dem Jan Brueghel I. zuge-
schrieben: Schmiede des Vulkan. Ist mir als
gutes Bild in Erinnerung, doch habe ich
Signatur und Datierung nicht überprüft.

Nr. 8. Canale: Die Piazzetta in Venedig.
32.500 Mark. (Fürs Kaiser Friedrich-Museum
erworben.)

Nr. 9. J. v. Craesbeek: Bauerngelage,
echt und gut. Mit echtem Monogramm gegen
rechts. Mit 7800 Mark recht gut bezahlt. (Siehe
oben. Stammt aus Galerie Fruhwirth und war
aus dieser 1873 im Österreichischen Museum
für Kunst und Industrie ausgestellt.)

Nr. 10. Nicht Craesbeek: Bei der Toilette,
Mit 1000 Mark überzahlt.

Nr. 11. Albert Cuyp: Landschaft mit
Rindern. Künstlerisch ansprechend, jedoch als
Werk des Cuyp nicht unbedingt sicher. Die
Signatur scheint nicht gleichzeitig zu sein.

72.000 Mark.

Nr. 12. B. Denn er. Nicht anzuzweifeln.
2600 Mark.

Nr. 13. Dem Van Dyck zugeschrieben.
Vorzügliches Brustbild eines vornehmen Herrn.
Unten in der Steinumrahmung die Jahreszahl
1628 (früher erwähnt im alten Bestand der
Sammlung vor 1890). So gut das Bild auch
ist, bleibt die Benennung doch immer fraglich,
und zur Antwerpen er Van Dyck-Ausstellung
hat dieses Gemälde nicht Zutritt gefunden.

56.000 Mark ist also etwas viel für das Bild.
Wenn ich an das vorzüglich beglaubigte
Moliere-Bildnis von Gasper de Crayer in der
Galerie Berg bei Stockholm denke, so fällt
mir auch die Möglichkeit ein, daß das Pracht-
bild der Sammlung Königswarter ebenfalls
von De Crayer sein könnte.

Nr. 14. Angeblich Van Dyck: Halbfigur
eines Herrn. Altes elegantes Bildnis, das mir
übrigens nicht von Van Dyck zu sein scheint.

49.000 Mark! —

Nr. 15 bis 18. Grisaillen nach der Ikono-
graphie des Van Dyck. Keine Originale. Dazu
viel zu stumpf und unfrei. Zwischen 7500 und
4100 Mark das Stück!!

Nr. 19. Dem C. Dusaert zugeschrieben:
Eine Kermis. Augenscheinlich Kopie. 7000 Mark.!

Nr. 20, A. v. E verdingen: Waldinneres,
echt, aber nicht gut erhalten. Nur 2550 Mark!

Nr. 21. Angeblich Flinck: Bildnis. Ist
Kopie nach Rembrandt, aber kaum von Flinck.
3000 Mark.

Nr. 27. Dem Barent Graat zugeschrieben,
doch fast sicher von einem gleichzeitigen
anderen Holländer gemalt: Familienbild. War
gegen 1890 im Wiener Kunsthandel als Slinge-
landt geführt worden. Slingelandt war sicher
auch nicht der richtige Name. 13.100 Mark!!

Nr. 28. Angeblich Greuze: Mädchen-
brustbild. War kein Original. 9100 Mark.

Nr. 29 bis 33 Guar di benannt. Gut war
davon Nr. 33, das Rundbildchen. 6500 Mark.

Nr. 34 als Frans Hals: Kleines, sehr
kleines Bildnis von recht schüchterner, zögern-
der Pinselführung. In welcher schwachen
Stunde soll Hals das gemalt haben? (Die Ab-
bildung im Katalog ist retuschiert.) 29.000 Mark!

Nr. 37. Jan v. d. Heyden. Ansicht eines
alten Schlosses. Das treffliche Bild aus der
Sammlung Bösch in Wien. Ist vielleicht das
Bild des J. v. d. Heyden, das 1712 auf einer
Amsterdamer Versteigerung 260 holl. Gulden
brachte, oder das Bild, das mit einem Gegen-
stück zusammen 1720 in Amsterdam 2ioGulden
kostete (Hoet I, 145 und 243). Diesmal, 1906,
erzielte es 32.000 Mark.

Nr. 38 bis 40. Als H o b b e m a katalogisiert.
Die „Ruine am Wasser“ war von diesen drei
Bildern noch das beste. Es brachte 46.000 Mark.
Kein hoher Preis für einen wirklichen Hobbema
von Qualität. Die beiden übrigen gingen bis

42.000 und 22.500 Mark.

Nr. 44. Dem Pieter de Hoogh zuge-
schrieben: Das Duett. Nur 18.000 Mark!

Nr. 45. H o p p n e r: Damenbildnis.

22.000 Mark.

Nr. 46. Jac. v. Hughtenborch: Ansicht
aus Rom. 1400 Mark.

Nr. 47. Dem Thomas de Keyser
zugeschrieben: Bildnis einer Bürgersfrau.

12.000 Mark.

Nr. 48. Salomon Konengk: Greisen-
kopf. Nach meiner Erinnerung das als G. Dou
erworbene Bild. 14.100 Mark.

Nr.49. Kupetzky: Eigenbildnis.40oMark!
Nr. 50. J. Chr. v. der Laemen: Gesell-
schaftsbild. Schien mir zweifellos richtig be-
nannt. 3600 Mark.

Nr. 51. Lancret: Der Tanz im Freien.

71.000 Mark. (Doch überzahlt.)

Nr. 55 und 56. N. Maes. Beide über
4000 Mark. Ich habe nur Nr. 56 genau angesehen.
Dieses Bild paßte mir vielmehr zu dem seltenen
Voorhout, als zu N. Maes. Übrigens war es
sicher ein gutes Bild.

Nr. 58. Angeblich Frans van Mieris:
Der Kavalier im Verkaufsladen. Man kann
das Bild ruhig als alte gute Kopie nach dem
Original im Wiener Hofmuseum eintragen.

26.000 Mark!!

Nr. 59. Höchstens Frans van Mieris II.
(der jüngere), angeblich Bildnis des A. v. d.
 
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