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Buchner, Ernst [Editor]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0216

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Frankfurt, Städelschcs Kunstinstitut Feder; 222X55 4 mm
Akt). 139. Hans Burgkmair, Baucrnturnicr

und Kind, von 1510 im Germanischen Mnseurn
(Abb. 143)^). Dnrch die Zeichnnng wird die un-
klare Handhaltnng der Madonna auf dem Bilde er-
klärt: der heilige Joseph, der dem Kinde dieTraube
hinhält, ist auf dem Gemälde vielleicht aus kornpo-
sitionellen Gründen, etwa um die Symmetrie oder
den Ausblick auf die Landschaft nicht zu stören,
fortgelassen worden, dafür hat Burgkmair die Be-
wegung seiner Hand der Maria in nicht gerade
glücklicherweise übertragen.Die Zeichnung wirkt
entschieden frischer, unmittelbarer als das Bild.
Daß der Künstler sich die Anregung dafür in Ita-
lien im Leonardokreise geholt hat, bezeugen die
Varianten des beliebten kontrapostischen Motivs
auf Bildern der Leonardoschule. Die Haltung des

Jesuskindes ist fast die gleiche wie auf den von
Suida") dem Pseudo-Boltraflio zugewiesenen klei-
nen Gemälden in London, National-Gallery (aus
der Sammlung Salting) und Berlin, Kaiser-Fried-
rich-Museum. Auch die Betonung der Mittelachse
— hei Burgkmair ist es ein Baum — ist in dem
Bilde von dem Augsburger akzeptiert worden'),
ein neues Zeugnis, daß der Künstler in diesen Jah-
ren (zwischen 1507 und 09) sich in Italien, wahr-
scheinlich auch in Mailand aufgehalten und sich
ohne Hemmung den Eintlüssen dort hingegeben
haF).
-) Monatstiefte für Kunstwissenschaft 1920, S. 44, Tafel 8, Abb. 7 u. 8.

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