OPPENHEIM • KATHARINENKIRCHE
P7
baldgefälligst die nöthigen Anweisungen zu treffen, und die
entstehenden Kosten aus dem Kredite zu bestreiten, welchen
wir Ihnen bereits in unserem ergebensten Schreiben vom 2iten
März d. Jr. eröffnet haben.
Eine Abschrift dieses Schreibens für den Kirchenvorstand
(19. Juli 1843) trägt den Zusatz: unter dem Bemerken, daß
das Probefenster binnen 8 Tagen fertig und alsdann auch zu
überschlagen seye, wieviel die ganzen Ausgaben hierfür betra-
gen werden.
Oppenheim, PfA, Nr. 387.
Druck in vollständiger Fassung: Rauch 1996, S. 266, Reg.
Nr. nf.
62 Mainz 1843 Juli 22
Bericht von Provinzialbaumeister Opfermann zur Wiederher-
stellung der acht Seitenschifffenster, deren Kosten und daraus
resultierenden Finanziertingsproblemen bezüglich der Verle-
gung eines neuen Bodens und der Aufstellung neuer Stühle:
In Gemäßheit der in obigem Betreff mir zugekommen hohen
Auflage vom i6ten v. M. zu N° O.B.D. 6493 habe ich sogleich
wegen Herstellung eines der 8 Fenster in den Seitenschiffen der
St. Katharinen-Kirche zu Oppenheim die erforderlichen An-
ordnungen getroffen. Es ist dies das Fenster über dem Eingänge
an dem gegen Süden gelegenen Seitenschiff welches am meisten
beschädigt war und dessen Verglasung, mit Ausnahme einiger
wenigen Feldern in den oberen Fasetten ganz neu gefertigt wer-
den muß.
Die Zeichnung, nach welcher diese Herstellung vorgenommen
werden soll, folgt in der Anlage A. Bei dieser Erneuerung ist
so viel möglich Rücksicht auf die ursprüngliche Zeichnung und
Eintheilung der einzelnen Felder genommen. Von Anwendung
historischer Figuren, wie solche früher in dem Mittelalter ange-
bracht waren muß jetzt der Kostenersparung wegen abstrahirt
1 80
werden .
Bei näherer Untersuchung dieser alten Fenster und beim Her-
ausnehmen des ebengenannten hat sich ergeben, daß der Zu-
stand derselben weit schlimmer ist, als man früher sehen konn-
te. Die Herstellungsarbeiten sind demnach auch bedeutender,
als solche bei Aufstellung des approximativen Voranschlags an-
genommen worden sind. Die Kosten des obenbemerkten Fens-
ters berechnen sich im geringsten Anschlag wie folgt:
1. ) Für Fertigung der neuen Felder mit farbigem
Glas und eingebrannten Verzierungen 800 fl
2. ) Für Einsetzen dieses Fensters sammt
Ergänzung des Eisenwerks zum Befestigen der
Verglasung, sodann für Anfertigung eines
neuen Drahtgitters zum Schutz des Fensters, samt
allen nöthigen Verkittungen 100,-
Summa 900 fl
Die Fenster an der gegen Süden gelegenen Seite sind am meisten
beschädigt, indem daselbst von dreien die Verglasung beinahe
ganz neu gefertigt werden und die große Rose in der Nähe des
Kreuzschiffes auch vollständig hergestellt werden muß. Nimmt
man die Kosten von obigem Fenster als Maaßstab für die üb-
rigen an, so wird die vollkommene Herstellung sämtlicher groß-
en Fenster in den beiden Seitenschiffen folgende Kosten veran-
lassen:
80 Die Zeichnung ist erhalten; Oppenheim, PfA, Nr. B 452 (Fig. 188).
81 Vermutlich Oppenheim, PfA, Nr. B 720.
1. ) an der Südseite
3. Fenster per Stück 900 fl 2-300 fl
Die Ergänzung der großen Rose daselbst circa 300 fl
2. ) an der Nordseite
4. Fenster, welche in geringerem Grade
schadhaft sind, als jene auf der Südseite
per Stück circa zu 800 fl 3200 fl
Zusammen 6200 fl
Für die Fortsetzung der Restauration in rubrizierter Kirche wur-
de von mir laut Voranschlag vom 29. Dezember 1842 ein Kredit
von 8663 fl, 41 kr verlangt, statt dieser Summe wurde jedoch
nach der Verfügung vom 27. März 1843 z. d. N° O.B.D. 3263
nur ein Kredit von 6200 fl eröffnet. Nach dem Wunsche des
Großherzoglichen Ober-Consistoriums und des Kirchenvor-
standes zu Oppenheim sollen mit dieser Summe zugleich aber
auch die Kosten für den neuen Pflasterboden und für die neuen
Kirchenstühle bestritten werden, nach obiger Auseinanderset-
zung ist dies jedoch nicht möglich, indem der bis jetzt entsante
Kredit nur gerade zur Herstellung der Fenster gereichend ist.
Ich betrachte immerhin die Restauration der Fenster als einen
für den so schönen herrlichen Bau äußerst wichtigen Gegen-
stand, weil mir allein dadurch die alten so sehr interessanten
Glasmalereien erhalten werden können und der Effekt der
Kirche bedeutend erhöht wird. Ich habe mich daher auch schon
in meinem früher erstatteten Bericht vorzugsweise für die Er-
gänzung dieser Fenster ausgesprochen und kann auch jetzt nicht
anders als mich wiederholt dafür aussprechen. Unter diesen
Verhältnißen werden jetzt die höheren Behörden zu entschei-
den haben, zu welchen Arbeiten der pro 1843 eröffnete Kredit
im Betrag von 6200 fl verwendet werden soll.
Wird auch jetzt noch auf Anfertigung eines neuen Bodens be-
standen, so könnte man die Arbeiten in der Weise vertheilen,
daß mit obigem Kredit vorläufig die Kosten für die am meis-
ten beschädigten vier Fenster auf der Südseite und jene für den
Pflasterboden bestritten würden; die Restauration der Fenster
auf der Nordseite, sowie die Anschaffung neuer Kirchenstühle
müßte dann auf spätere Jahre verschoben werden, was nament-
lich in Bezug auf die Anschaffung neuer Stühle ohne Anstand
geschehen kann, da jetzt schon Bänke in der Kirche vorhanden
sind, welche, wenn sie auf einen neuen Boden gestellt werden,
auch einen sichereren und festeren Stand bekommen als gegen-
wärtig, wo sie auf dem alten unebenen Boden stehen.
In der Voraussetzung, daß dieser beide Ansätze vermittelnde
Vorschlag, die höhere Genehmigung erhalten wird habe ich
auch schon die Versteigerung der Arbeiten eines neuen Pflaster-
bodens mit Vorbehalt höherer Genehmigung ausgeschrieben.
Die Zeichnungen von den Fenstern, welche noch restauriert
werden sollen, werde ich hohem Kolleg vorlegen, sobald über
die Herstellung derselben etwas Näheres entschieden ist.
Speyer, LA, Best. U 298 (StadtA Oppenheim), Abt. XII, Fasz. c.
Druck: Rauch 1996, S. 266!., Reg. Nr. 13.
63 Mainz 1843 Okt. 2
Der Unternehmer Nicolaus Usinger, Leiter der »Anstalt für
Glasmalerei«, Mainz, übersendet eine Entwurfszeichnung für
ein Lenster (wohl der südlichen Kapellenreihe) an den Bürger-
meister Dieterich, Oppenheim:
Euer Wohlgeboren!
Bin ich so frey die Zeichnung zu einem der unteren Fenster, in
der Art wie dieselben oben zu ihren Formen [...] und gemacht
werden sollen zu übersenden [...]Sl.
In freundschaftlicher Hochschätzung
P7
baldgefälligst die nöthigen Anweisungen zu treffen, und die
entstehenden Kosten aus dem Kredite zu bestreiten, welchen
wir Ihnen bereits in unserem ergebensten Schreiben vom 2iten
März d. Jr. eröffnet haben.
Eine Abschrift dieses Schreibens für den Kirchenvorstand
(19. Juli 1843) trägt den Zusatz: unter dem Bemerken, daß
das Probefenster binnen 8 Tagen fertig und alsdann auch zu
überschlagen seye, wieviel die ganzen Ausgaben hierfür betra-
gen werden.
Oppenheim, PfA, Nr. 387.
Druck in vollständiger Fassung: Rauch 1996, S. 266, Reg.
Nr. nf.
62 Mainz 1843 Juli 22
Bericht von Provinzialbaumeister Opfermann zur Wiederher-
stellung der acht Seitenschifffenster, deren Kosten und daraus
resultierenden Finanziertingsproblemen bezüglich der Verle-
gung eines neuen Bodens und der Aufstellung neuer Stühle:
In Gemäßheit der in obigem Betreff mir zugekommen hohen
Auflage vom i6ten v. M. zu N° O.B.D. 6493 habe ich sogleich
wegen Herstellung eines der 8 Fenster in den Seitenschiffen der
St. Katharinen-Kirche zu Oppenheim die erforderlichen An-
ordnungen getroffen. Es ist dies das Fenster über dem Eingänge
an dem gegen Süden gelegenen Seitenschiff welches am meisten
beschädigt war und dessen Verglasung, mit Ausnahme einiger
wenigen Feldern in den oberen Fasetten ganz neu gefertigt wer-
den muß.
Die Zeichnung, nach welcher diese Herstellung vorgenommen
werden soll, folgt in der Anlage A. Bei dieser Erneuerung ist
so viel möglich Rücksicht auf die ursprüngliche Zeichnung und
Eintheilung der einzelnen Felder genommen. Von Anwendung
historischer Figuren, wie solche früher in dem Mittelalter ange-
bracht waren muß jetzt der Kostenersparung wegen abstrahirt
1 80
werden .
Bei näherer Untersuchung dieser alten Fenster und beim Her-
ausnehmen des ebengenannten hat sich ergeben, daß der Zu-
stand derselben weit schlimmer ist, als man früher sehen konn-
te. Die Herstellungsarbeiten sind demnach auch bedeutender,
als solche bei Aufstellung des approximativen Voranschlags an-
genommen worden sind. Die Kosten des obenbemerkten Fens-
ters berechnen sich im geringsten Anschlag wie folgt:
1. ) Für Fertigung der neuen Felder mit farbigem
Glas und eingebrannten Verzierungen 800 fl
2. ) Für Einsetzen dieses Fensters sammt
Ergänzung des Eisenwerks zum Befestigen der
Verglasung, sodann für Anfertigung eines
neuen Drahtgitters zum Schutz des Fensters, samt
allen nöthigen Verkittungen 100,-
Summa 900 fl
Die Fenster an der gegen Süden gelegenen Seite sind am meisten
beschädigt, indem daselbst von dreien die Verglasung beinahe
ganz neu gefertigt werden und die große Rose in der Nähe des
Kreuzschiffes auch vollständig hergestellt werden muß. Nimmt
man die Kosten von obigem Fenster als Maaßstab für die üb-
rigen an, so wird die vollkommene Herstellung sämtlicher groß-
en Fenster in den beiden Seitenschiffen folgende Kosten veran-
lassen:
80 Die Zeichnung ist erhalten; Oppenheim, PfA, Nr. B 452 (Fig. 188).
81 Vermutlich Oppenheim, PfA, Nr. B 720.
1. ) an der Südseite
3. Fenster per Stück 900 fl 2-300 fl
Die Ergänzung der großen Rose daselbst circa 300 fl
2. ) an der Nordseite
4. Fenster, welche in geringerem Grade
schadhaft sind, als jene auf der Südseite
per Stück circa zu 800 fl 3200 fl
Zusammen 6200 fl
Für die Fortsetzung der Restauration in rubrizierter Kirche wur-
de von mir laut Voranschlag vom 29. Dezember 1842 ein Kredit
von 8663 fl, 41 kr verlangt, statt dieser Summe wurde jedoch
nach der Verfügung vom 27. März 1843 z. d. N° O.B.D. 3263
nur ein Kredit von 6200 fl eröffnet. Nach dem Wunsche des
Großherzoglichen Ober-Consistoriums und des Kirchenvor-
standes zu Oppenheim sollen mit dieser Summe zugleich aber
auch die Kosten für den neuen Pflasterboden und für die neuen
Kirchenstühle bestritten werden, nach obiger Auseinanderset-
zung ist dies jedoch nicht möglich, indem der bis jetzt entsante
Kredit nur gerade zur Herstellung der Fenster gereichend ist.
Ich betrachte immerhin die Restauration der Fenster als einen
für den so schönen herrlichen Bau äußerst wichtigen Gegen-
stand, weil mir allein dadurch die alten so sehr interessanten
Glasmalereien erhalten werden können und der Effekt der
Kirche bedeutend erhöht wird. Ich habe mich daher auch schon
in meinem früher erstatteten Bericht vorzugsweise für die Er-
gänzung dieser Fenster ausgesprochen und kann auch jetzt nicht
anders als mich wiederholt dafür aussprechen. Unter diesen
Verhältnißen werden jetzt die höheren Behörden zu entschei-
den haben, zu welchen Arbeiten der pro 1843 eröffnete Kredit
im Betrag von 6200 fl verwendet werden soll.
Wird auch jetzt noch auf Anfertigung eines neuen Bodens be-
standen, so könnte man die Arbeiten in der Weise vertheilen,
daß mit obigem Kredit vorläufig die Kosten für die am meis-
ten beschädigten vier Fenster auf der Südseite und jene für den
Pflasterboden bestritten würden; die Restauration der Fenster
auf der Nordseite, sowie die Anschaffung neuer Kirchenstühle
müßte dann auf spätere Jahre verschoben werden, was nament-
lich in Bezug auf die Anschaffung neuer Stühle ohne Anstand
geschehen kann, da jetzt schon Bänke in der Kirche vorhanden
sind, welche, wenn sie auf einen neuen Boden gestellt werden,
auch einen sichereren und festeren Stand bekommen als gegen-
wärtig, wo sie auf dem alten unebenen Boden stehen.
In der Voraussetzung, daß dieser beide Ansätze vermittelnde
Vorschlag, die höhere Genehmigung erhalten wird habe ich
auch schon die Versteigerung der Arbeiten eines neuen Pflaster-
bodens mit Vorbehalt höherer Genehmigung ausgeschrieben.
Die Zeichnungen von den Fenstern, welche noch restauriert
werden sollen, werde ich hohem Kolleg vorlegen, sobald über
die Herstellung derselben etwas Näheres entschieden ist.
Speyer, LA, Best. U 298 (StadtA Oppenheim), Abt. XII, Fasz. c.
Druck: Rauch 1996, S. 266!., Reg. Nr. 13.
63 Mainz 1843 Okt. 2
Der Unternehmer Nicolaus Usinger, Leiter der »Anstalt für
Glasmalerei«, Mainz, übersendet eine Entwurfszeichnung für
ein Lenster (wohl der südlichen Kapellenreihe) an den Bürger-
meister Dieterich, Oppenheim:
Euer Wohlgeboren!
Bin ich so frey die Zeichnung zu einem der unteren Fenster, in
der Art wie dieselben oben zu ihren Formen [...] und gemacht
werden sollen zu übersenden [...]Sl.
In freundschaftlicher Hochschätzung