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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 13.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.13560#0162

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J, 13» gajtgono. \

| M18. f

Herausgegeben und redigirt Don

Dr. 3Kfl|; Schaster.

Preis des Journals pro Quartal ll/a Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: lieber Faqaben-Dekoration. (Forts.) Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Tübingen, Wien, Turin, Rom,

Korrespondenzen: ^Wien, im April. (Selbstmord Eduard van der Null's; Paris, London.

die Versteigerung der v. Artharber'schen Galleric; Aprilausstcllung des Kunstkritik: Die Aquarellen - Ausstellung in der Akademie der Künste zu
österr. Kunstvereins. Forts.) — f. München, im April. (Die bildende Berlin.

Kunst in der bayrischen Abgeordnetenkammer u. s. f. — | Bremen, Briefkasten.

Anfang April. (Ausstellung des norddeutschen Gesammtvereins. Forts.) AusstcUungskalcndcr.

Zleber Ia§aden-Dekoration,

mit öcfonöerer Rerücksichtigung der sogenannten Sgraffito = 3Ttanier.

(Fortsetzung.)

reten wir, vom Alterthum aus, über die
Schwelle des Mittelalters, so begegnet
uns fast auf dem ersten Schritt schon die Ent-
faltung der mannigfachsten Farbenpracht. Das,
was in der Antike als Raffinement bereits eine
Entartung der klassischen Schönheits-Idee be-
kundete, nämlich die Bemalung der Architektur-
und Skulpturkörper, gewinnt im Mittelalter,
dessen ganzes inneres Wesen ein malerisches
Gepräge geradezu fordert, eine tiefere Berech-
tigung. Wir haben diesen Gegensatz des Mittelalters gegen
das Alterthum als den der malerischen gegen die plastische
Schönheitswelt in der längeren Abhandlung „Antik — Mittel-
alterlich — Modern"*) näher erläutert; hier bemerken wir nur,
daß das Bedürfniß der malerischen Behandlung aller in das
Kunstgebiet schlagenden Gegenstände sich nicht blos in der sar-

*) S. Dioskurcu 1863, Nr. 3 — 20.

Ingen Ausschmückung derselben kundgab, sondern daß das ma-
lerische Element auch die Form selbst durchdrang; mit andern
Worten, daß sowohl in der Architektur wie in der Bildhauerei,
gegenüber der plastischen Linie der Antike, jetzt die male-
rische Linie zur Geltung kommt. Diese malerische Linie ist
es, welche der mittelalterlichen Gewandung der Figuren ebenso
wie den mittelalterlichen Bauformcn ihr eigenthümliches, dem
Alterthum entgegengesetztes Gepräge verlieh.

Daß dies tief im Wesen des Mittelalters begründete Be-
dürfniß der malerischen Behandlung nothwendig auch zu einer
fast üppigen Anwendung farbiger Dekoration führen mußte, liegt
auf der Hand. Mithoff führt mehre interessante Beispiele
hiervon an: Anfangs war es vorzugsweise das Innere der
Kirchen, welches im Farbenschmucke prangte, später erstreckte
sich jedoch die Anwendung der Farben auch oft auf Theile des
Aeußern. Spuren von Malerei und Vergoldung finden sich
namentlich an Kirchenportalen, u. A. an einer Thür der St.
Kunibertskirche zu Köln, am Portal des Münsters zu Freiburg,
 
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