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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 13.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.13560#0359

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Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Koresvondciizen: ß Stuttgart, 2. November. (Permanente Kunst-Aus- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Leipzig, Nürnberg, Wien, Flo-
stellung im Römischen Kaiser u. s. f.) — W. Kassel, im Oktober. renz, Rom.

(Kunstgeschichtliches aus der Provinz Hessen. Schluß.) — (> München, Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung zu Berlin. (Forts.) Genre-
Mitte Oktober. (Zur ästhetischen Würdigung Kaulbach's; Mackart's Malerei: Sociales Genre (Schluß), Naives und Humoristisches Genre.

„Moderne Genien" und „Leda"; vom Kunstverein; Verein für Aus- Kunstinstitute: Norddeutscher Vereinscyklus. (Schluß.)
bildung der Gewerke; Ph. Voltz u. s. f. Forts.) Brieskastcn.

Korrespondenzen.

>E^tnttgnrt, 2. November. (Permanente
Kunst-Ausstellung im Römischen
Kaiser. — Ein neues Prachtwerk:
Wielands Oberon. — Kunst-Ver-
ein. — Deutsche Bilderbogen. —
Bauten: Feuerseekirche u. s. f.) Ein
"cTW\^ tauies, fröhliches Leben hat sich in unseren Straßen
entwickelt. Der Herbst ist da! Die reiche Ernte
des Jahres, auf frischem Tannenreisig gebettet,
zieht in die Keller ein. Kaum fassen die Fässer
den süßen Most! Das Schellengeläute vor den
Weinwagen mischt sich unter das helle Lachen der
Winzer, und Abends steigen von den Bergen glänzende Feucrgarben
auf. Die Sommerfrischler sind in ihre vier Wände zurückgekehrt
und genießen auf kurzen Ausflügen in unsere an landschaftlichen
Schönheiten so reiche Umgegend den Rest der Jahreszeit: den feu-
rigen, sonnigen Herbst. Während dieser zu Ende geht, fangen an
die künstlerischen Kräfte in die Schranken zu treten, das öffentliche
Leben in diesen Kreisen pulsirt frischer, die Winterboten, die Kon-
certe, haben mit den ausgezeichneten Kammermusiksoireen ihren Ein-
zug gehalten, und auch in unseren beiden Kunst-Ausstellungen sehen
wir jetzt wieder neue, zum Theil sehr interessante, ja bedeutende Gäste.

Ich führe Sie zunächst in unsere „Permanente". Ueber
dem Eingang zum Römischen Kaiser glänzt die vergoldete Riesen-
palcttc. Die Unternehmer der Ausstellung, die Herren Hcrdtle
und Peters, sorgen seit Jahren mit anerkennenswerthem Eifer da-
für, bessere Werke in ihren Salons dem Publikum vorzuführen, und
so sehen wir meistens, wenn auch nicht eine sehr große Anzahl neuer
Bilder, immerhin doch solche Werke, welche so anziehend wirken,
daß wir uns mit einem einmaligen Besuche nicht begnügen. Der
Sommer hatte freilich auch hier seine Ebbe, wo war dies aber nicht
der Fall?

Ein Hauptbild, welches gegenwärtig die Ausstellung schmückt,
ist der „Abend in der römischen Campagna bei heraufziehcndem Ge-
witter" von O sw. Achenbach. Der Malerei nach datirt das Bild
nicht aus der jüngsten Zeit. Auf dem verlassenen, mit Disteln und
Gestrüpp bedeckten Felde schreiten zwei Jäger mit einem Berstchhund
uns entgegen. Die Sonne sendet ihren letzten Gruß auf das öde
Terrain, über das sich am Horizonte dunkle Gewitterwolken herauf-
zuziehen beginnen. Eine große Spannung liegt in dieser einfachen,
mit aller Großartigkeit aufgefaßteu Natur. Es ist ein Stimmungs-
bild par excellence, vor dem wir beinahe vergessen, daß es gemalt
ist. Wie anziehend wirkt dies Landschaftsbild, welches eigentlich gar
nichts enthält, auf uns! Der große Troß des Publikums wird freilich
 
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