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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 13.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.13560#0247

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Preis des Journals pro Quartal l'/z Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Bioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Zur Geschichte des Luther-Denkmals zu Worms. (Forts.) Kunst-Chronik: Lokaluachrichteu aus Berlin, Leipzig, Dresden, Osnabrück,
Korrcspondcnzcn: Worms, Ende Juni. (Die Enthüllungsfeier des Luther- Düsseldorf, Stuttgart, Schwerin, Gotha, Hamburg, Paris.

Denkmals in Worms. Forts.) — [?] Düsseldorf, Ans. Juli. (Forts. Kunstlitcratur: Handbuch der kirchlichen Kunstarchäologie von H. Otte. —

des Maiberichts jc. Forts.) — ^Braunschwcig, Mitte Juni. (Näheres Vorschule zum Studium der kirchl. Kunst von Dr. SB. Lllbke. (Schluß) —

über den Kunstraub rc. Schluß.) - chLeipzig, im Juli. (Restaurirung Album: Der Dom zu Köln rc., herausg. von Franz Schmitz,

der alten Wandgemälde.) — ^ Wien, Ans. Juli. (Officielle Kunst- Bricskastcn.

psicge. Oesterreichischer Kunstvercin.) Bcilagc: kiebersicht über die bedeutenderen Werke der Kunstliteratnr rc.

IVB. Dieser Nummer liegt für die Jahres-Abonnenten die III. Lieferung des Künstler-Albuins. Portrait L. Richter’s, bei. Die Red.

Zur Heschichie des Luther-Denkmals zu Worms.

(Fortsetzung.)

►in Sommer des Jahres 1858 berührte Rietschel
auf einer Reise nach Bad Ems, welches er zur
Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit be-
suchen mußte, die Stadt Worms. Er entwickelte
dort die zwei weiter unten beschriebenen Pro-
jekte, ein größeres und ein kleineres, nach denen
er das Modell zum Denkmal zu entwerfen ge-
dachte. Das Eomite beauftragte ihn, beide Pro-
jekte zu modellircn, und behielt sich vor, nach
Maaßgabe der vorhandenen und der zu erwartenden Mittel sich
für die Ausführung des einen oder des andern zu entscheiden.

Jetzt galt es vor allem der Frage, wie soll Luther dar-
gestellt werden, und welche Persönlichkeiten sollen sonst noch an
dem Monument Platz finden?

Anfänglich waren als die vier Vor-Reformatoren „Petrus
Walduö", „Wiclef", „Huß" und — „Reuchlin" bezeichnet, welche
sitzend am Postament dargestellt werden, während von den Zeit-

genossen Luther's „Friedrich der Weise", „Philipp von Hessen",
„Melanchthon" und — „Ulrich v. Hutten" Standbilder erhalten
sollten. U. v. Hutten, dessen Bild in der Geschichte noch schwan-
kend dasteht, der den Einen ein bloßer Abenteurer, ein politisch
ehrgeiziger Parteigänger, den Andern ein freier deutscher Geistes
held ist, erregte, wie vorauszusehen war, Widerspruch. Rietschel
selbst hatte für diese Gestalt keine Sympathie, auch sprachen
sich bedeutende Autoritäten, z. B. Bimsen, gegen die Aufnahme
Hutten's aus. Auch ein mehr äußerlicher Grund erleichterte
das Fallenlassen Hutten's, nämlich der, daß Melanchthon unter
den drei ritterlichen Erscheinungen einen fremdartigen Charakter
ohne ein passendes Gegenbild erhalten dürfte. So blieb denn
der deutsche Ritter weg. Es ist immerhin zu bedauern, daß
Hutten's Standbild verworfen wurde. War er auch den Leitern
der Reformation zum Theil keine angenehme Persönlichkeit, so
vertritt er doch die politische Seite derselben in Deutschland in
vorderster Reihe. Der deutsche Ritter hätte in der zürnenden
 
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