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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 13.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.13560#0287

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lB‘er Jahrgang

M 33*

. 1



Herausgegeben und redigirt von

Dr. 11?ai; 8cfjasfer.

Preis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Kedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Zur Eröffnung der akademischen Kunst-Ausstellung in Berlin. f. Sch 1 eißheiin, Auf. Septbr. (Kimsilebcn; T. Rosenthal; Knab;

(Schluß.) Schleißheimer Schloß; E. Ille; Münchener Bilderbogen.)

Korrespondenzen: ^ Wien, am 1. Septbr. (Einweihung des Künstler- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, München.

Hauses und Eröffnung der deutschen allgemeinen Kunstausstellung.) — Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung zu Berlin. (Forts.)

Zur Eröffnung der akademischen Fmnst-Ausstellung

in Rertin. (Schluß.)

fassende

Freilich,

n dem Bestreben, eine Verständigung
über die wahren Aufgaben rer Kunst
anzubahnen, ist die Kritik freilich ganz
allein auf sich selbst angewiesen. Denn
das ticfeingewurzelte Mißtrauen, wel-
ches gewissermaaßen traditionell den
jungen Künstlern gegen die Kritik,
als ihre „natürliche Feindin" einge-
impft wird, läßt eine aufrichtige Ver-
ständigung zwischen ihnen und darum
einen ersprießlichen und nachhaltigen
Einfluß der letzteren auf die ersteren
nur in sehr beschränktem Maaße zu.

Diese Antipathie gegen die Kritik
beruht zum größten Theil darauf, daß
die Künstler die Schwierigkeiten, mit
denen eine ihre Aufgabe ernsthaft auf-
Verichterstattung zu kämpfen hat, nicht berücksichtigen,
handelte es sich dabei um ein mehr oder weniger geistvolles

Geschwätz, welches blos auf eine angenehm prickelnde Lektüre des
Augenblicks abzielt und dabei mit weiser Vorsicht alle etwaigen
Bedenken spielend zu umgehen sich befleißigt, so wäre die Sache
sehr leicht; anders aber verhält es sich mit derjenigen Kritik,
welche als ihren obersten Grundsatz die Wahrheit anerkennt,
Wahrheit gegen die Kunst vor Allem, dann Wahrheit gegen die
Künstler und Wahrheit gegen daö Publikum. Hier tritt hem-
mend der ewige Widerspruch zwischen Theorie und Praxis auf.

„Die Kritik" — so fordert die Theorie — „hat eö nicht
mit den Personen der Künstler, sondern lediglich mit ihren
Werken zu thun". — Daö klingt außerordentlich plausibel und
dennoch würde eine Kritik, die an diesem Grundsatz mit ab-
soluter Strenge festhalten wollte, gerade zur allergrößten Un-
gerechtigkeit gegen den Künstler und folglich auch gegen sein
Werk führen. Denn, gehört es — fragen wir dagegen —
oder gehört es nicht zur Beurtheilung eines Werkes, die be-
sonderen, sei es fördernden, sei es hindernden, Umstände in
Rechnung zu bringen, welche bei der Ausführung desselben ob-
walteten, die Beschränkungen z. B., welche dem Künstler durch
 
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