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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 13.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.13560#0303

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Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Köln, Bonn, Wöbbelin,
LXV. Emanuel Leutze. (Forts.) Eisenach, Freibnrg, München, Wien, Florenz, St: Petersburg, London,

Korespondenzen: Frankfurt a. M., 17. Sept. (Die Dombaurestauration Antwerpen, Paris, Rom.

und die Ausstellung zu Gunsten derselben.) — 8s. Würzburg, 9. Sept. Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung zu Berlin. (Forts.)

(Die Etlinger'sche Kunst-u. Antiquitäten-Auction. Forts.) — f. Schleiß- Kunstinstitute: Westlicher Vereinscvklus.
heim, Ans. Sept. (Knab; Schlcißheimer Schloß; E. Ille rc. Forts.) Ausstcllungskalcndcr.

Studien zur Eljarakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXV. (Cmanucf Leiche.
(Fortsetzung.)

-ine eigentliche künstlerische Bildung hatte Leutze
bis dahin nicht genossen, wohl aber eine große
technische Fertigkeit erworben; jetzt trieb ihn das
Bedürsniß fernerer Ausbildung nach Europa.
Der Ruf der düsseldorfer Schule war auch nach
Amerika gedrungen, und im Frühjahre 1841
kam Leutze in Düsseldorf an und ward Schüler
der Akademie. Seinen Fähigkeiten entsprechend,
ward er in die oberste Klasse ausgenommen und
malte alsbald ein historisches Bild: „Kolumbus
vor dem hohen Rathe zu Salamanca, seinen Reiseplan erklä-
rend", welches auf der Ausstellung im Herbste desselben Jahres
ein erstaunliches Aufsehen erregte. Besonders war es die origi-
nelle, von der herkömmlichen Weise der Schule abweichende Farbe
und Behandlung des Werkes, welche angezogen, es war noch
ganz ein Produkt des freien ungeschulten Talentes. Das zweite
Bild, welches jener Erstlingsarbeit folgte, entsprach jedoch nicht
den großen Erwartungen, die man sich von dem Fremdlinge

gemacht hatte, die Schule that ihre Wirkung, und im Zwie-
spalte zwischen dieser und seinem eigenen Wesen gelangte der
Künstler nicht zum Erfolge.

Es bildete sich damals überhaupt eine Spaltung in der Aka-
demie. Die geniale Weise der früheren Periode ging mehr und mehr
in eine strengere und einseitigere Schulverfassung über, zu der
sich bald ein großer Theil ihrer jüngeren Angehörigen in Oppo-
sition setzte. Viele verließen die Akademie, die bis dahin alle
in ihrem Schooße gehegt hatte; auch Leutze, der eines der ersten
Privatateliers in Düsseldorf errichtete und ferner unter dem
künstlerischen Rathe Lessing's arbeitete, dessen Wesen und Rich-
tung mit seinem eigenen Naturel besser harmonirte als der aka-
demische Idealismus. Verschiedene andere junge Amerikaner,
die inzwischen nach Düsseldorf gekommen waren, schlossen sich
ihm an, und es bildete sich eine eigene amerikanische Künstler-
Kolonie, von deren Mitgliedern einige später tüchtige Meister
geworden sind. In dieser Zeit malte er mehrere kleine Bilder,
darunter „Sir Walter Raleigh im Kerker, von seiner Gemahlin
 
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