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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 13.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.13560#0391

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Preis des Journals pro Quartal l*/3 Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Kedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung zu Berlin. (Fortsetzung.)

LXVII. Bonaventura Genelli. (Schluß.) Kunstlitcratur: Die Mba-Madonna von R. Bußler. — Photographische

Korcspondciizcn: A Leipzig, 1. Decbr. (Die bevorstehende Drugulin'sche Mittheilungen von vr. H. Bogel. — Album: Eduard Hitdebraudt's

Kuustauction.) — J2 Stuttgart, Ende November. (Permanente Kunst- Aguarclleu von R. Steinbock.

Ausstellung von Herdtle und Peters rc. Forts.) Kuiistinstitutc und Kunstvereine: Norddeutscher Kunstverein in Berlin. —

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Leipzig, Frankfurt a. M., Einsendungs- und Transportbedingungen der deutschen Kunstvereine sc.

Mannheim, Wien. Briefkasten.

Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXVII. Dlonaucnfura Heneffi.

(Schluß.)

)ein Großvater, Franz Genelli, ein
Römer von Geburt, war Maler, Hof-
kunststicker und Mitglied mehrerer Aka-
demien. Derselbe lebte einige Zeit in
Kopenhagen, wo ihm sein ältester Sohn
Janus im Jahre 1771 geboren ward.
Von da siedelte er nach Berlin über, sich
dort häuslich nieder und starb im Jahre 1792.
Janus, Hans und Friedrich, seine drei
Söhne, wurden für die Kunst bestimmt; der
erste, der Vater unsers Bonaventura, ward
ein namhafter Landschaftsmaler, bildete sich in
Rom und stellte mit Vorliebe die Natur von ihrer düsteren
Seite dar, wobei seine Bilder sich ebenso durch schöne Kom-
position wie glänzendes und warmes Kolorit auszeichnen. Zu
seinen vorzüglichsten Werken gehören einige Darstellungen von
Harzgegenden. Hans wendete sich der Architektur, Friedrich
der edlen Kupferstecherkunst zu, starb aber noch sehr jung in
Konstantin opel.

Giovanni Bonaventura war der erstgeborene von den vier
Söhnen des Janus Genelli. Er kam den 27. September 1800
in Berlin zur Welt und „verdarb", wie er sich in den er-
wähnten Notizen ausdrückt, „schon frühzeitig Papier genug mit
Kritzeleien, welche Menschen und Thiere vorstellen sollten." Des
Vaters Vermögensverhältnisse waren nicht die günstigsten. In
Folge dessen verließen seine Frau und Kinder nach der unglück-
lichen Schlacht von Jena, deren Rückschläge auf die Künstler
der Vater doppelt schwer empfand, Berlin, und fanden bei
einem wackeren Freunde des Vaters, dem Herrn v. Schierstedt
bei Frankfurt a. d. O., auf dem Lande gastliche Aufnahme und
während vier Jahre hülfreiche Unterkunft, da jener in jenen
unglücklichen Tagen seiner Familie von Berlin aus nur kärg-
liche Unterstützung senden konnte.

Während jener vier Jahre dachte Bonaventura nicht mehr
an's Zeichnen. Auch mit dem Unterrichte in anderen Fächern
war es nicht zum Besten bestellt. Dagegen wirkte der Auf-
enthalt in Feld und Wald auf Leib und Seele der Kinder desto
günstiger ein. „Noch gedenke ich", schreibt Genelli, „gern der
 
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