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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 13.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.13560#0375

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\ 13ter Jahrgang. I

\ M 43. f


G

; g

Herausgeqeben und rebigirt von

Dr. Max ScQasfer

3 2D. November

1868.


l

4

Preis des Journals pro Quartal l'/3 Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Korespvlldenzen: 8. Braunschweig, 10. November. (Die Restauraticn Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung zu Berlin. (Fortsetzung.)
des brannschweiger Schlosses und die Statue der „Brunonia".) — Genremalerei: Saloninalerei und Studienkopfe (Schluß); Por-

ß Stuttgart, 14. November. (Permanente Kunst-Ausstellung im tr ai t m a I er et.

Römischen Kaiser u. s. f. Forts.) Kunstinstitutt: Düsseldorf, 16. Novbr. Noch ein Wort zur Krefelder

Kunst-Cbrouik: Lokalnachrichten aus Berlin, Weimar, Wien, Venedig, Konkurrenz.

Mailand, Basel, Leeds, Athen. Briefkasten.

Korrespondenzen.

raunschweig, 10. Novbr. (DieNe-
stauration des braunschwei-
ger Schlosses und die Statue
der „Snntoni a".) — Als am
Spätabend des 24. Februar 1865
das brannschweiger Residenz-Schloß
bis auf einen geringen Theil des
südlichen Flügels ein Raub der
Flammen wurde, als gerade zur
Mitternachtsstunde R i e t s ch e l' s
geniale Schöpfung, die herrliche
„Quadriga", vom Feuer ergriffen und das schwere Viergespann herab-
gestürzt wurde von der Höhe, auf welcher es nur kurze Zeit, wenig
über ein Jahr, gethront hatte, da sah Professor Howaldt, aus
dessen kunstfertiger Hand das gewaltige Werk in getriebener Arbeit
hervorgegangen war, verzweifelnd die Frucht jahrelangen, mühevollen
Schaffens in wenigen Stunden für alle Zeilen vernichtet. Ein Schrei
der Wehmuth ging durch das ganze Land; damals glaubte Jeder-
mann, daß zwar das Schloß nothdürftig wieder aufgebaut, keinenfalls
aber die Brunonia-Gruppe je wieder werde hergestellt werden. Und
jetzt, nach Verlauf von nicht ganz vier Jahren, ist nicht allein das
Schloß vollständig, schöner und in seinen Verhältuiffen angemessener

als früher, wieder aufgebaut, so daß sein fürstlicher Bewohner in
diesen Tage» die lang entbehrten Räume wieder hat beziehen können,
sondern es ist auch dem wackern Meister, Professor Howaldt, ver-
gönnt gewesen, noch in rüstiger Kraft (geboren 1803, zählt derselbe
gegenwärtig 65 Jahre), zum zweiten Male die wundervolle Gruppe
in verschönerter Wiedergabe vollenden zu können. In den ersten
Tagen dieses Monats wurde mit der Aufstellung des Brunonia-
Viergespanns begonnen, und am 8. November war dieselbe, ohne
jeden Unfall, glücklich zu Ende geführt. Es ist nur eine Stimme
darüber, daß diese zweite Ausführung in einem viel richtigeren Grö-
ßenverhältnisse zu dem ganzen Bauwerke steht, als die erste, indem
die Figur wie die Pferde um etwa 15 Zoll kleiner geworden sind.
Wäre es dem ersten Erbauer des Schlosses, dem frühverstorbeneu Hof-
baurath Oltmer, nunmehr vergönnt, sein Werk gleich einem Phönix
aus dem Schutt auferstanden zu sehen, er würde seine innige Freude
darüber haben, wie sehr sein Nachfolger, der Baurath Wolfs, es
verstanden hat, ohne dem ursprünglichen Plaue irgend Abbruch zu
thun, des ersten Erbauers Intentionen in sich aufzunehmen und in
eigener Selbstständigkeit auszuführen; Rietschel aber würde gewiß
ausrufen: „Nun erst steht mein Werk da, wie ich es mir gedacht,
nun erst ist die Brunonia so, wie sie mir vorgeschwebt." Jetzt
möchte man fast als ein glückliches Ereiguiß preisen, was in den
 
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