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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 13.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.13560#0279

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Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Zur Eröffnung der akademischen Kunst-Ausstellung in Berlin. Konstantinopel, Moskau, Warschau, Lüttich, Antwerpen, London,

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten ans Berlin, Hannover, Bremen, Frank- Florenz.

furt a. M., Düsseldorf, Dresden, Wittenberg, Nassau, Stuttgart, Kunstkritik: Die Kunst-Ausstellung der berliner Akademie. Einleitung.
Eßlingen, Würzburg, München, Nürnberg, Salzburg, Wien, Belgrad, Briefkasten.

Zur Eröffnung der akademischen Kunst-Ausstellung

in 33evfin.

abermals haben sich die Säle unserer
Akademie geöffnet für das schaulustige
Publikum, das im Vorgenusse erheben-
der Kunst-Anschauung erwartungsvoll
herbeiströmt zu der großen Zusammen-
stellung Dessen, was unsre und fremde
Kunst in den letzten beiden Jahren
Schönes geschaffen.

Die großen Kunst-Ausstellungen
sind seit langer Zeit bei uns einge-
bürgert, und es läßt sich daher über ihre Bedeutung für die
Künstler wie für das Publikum wohl aus Erfahrung sprechen.
Nun ist allerdings nicht zu verkennen, daß die Anregung, welche
sie nach beiden Seiten hin ausübt, eine höchst wohlthätige, ja
vielleicht nothwendige ist. Für die Künstler sind sie ein Arena,
worin ein edler Wettkampf gekämpft wird, für den alle Kräfte
angespannt werden, für das Publikum eine Schaustellung an-
ziehender Art, ohne welche vielleicht das Interesse an der Kunst
überhaupt erschlaffen würde. Beide Zwecke würden in noch

höherem Maaße erreicht werden, wenn der Eröffnung sowohl
wie dem Schluß der Ausstellung durch eine entsprechende öffent-
liche Feierlichkeit eine größere Würde verliehen werden könnte,
wie dies in Paris, in London und andern großen Städten ge-
geschieht.

Andererseits aber verknüpfen sich mit solchen Schaustellun-
gen eu masse auch mancherlei Nachtheile. Zunächst für die
Künstler und ihre Werke dadurch, daß letztere bei Weitem nicht
die ruhige Würdigung erhalten und den gesammelten Genuß
gewähren können, wie dies bei einer Beschauung im Einzelnen
möglich wäre, ja daß viele gute Sachen in dem überwältigenden
Eindruck der Totalwirkung verloren gehen; für das Publikum da-
durch, daß sein Auge durch die gleichzeitige Wirkung von mehren
hundert Bildern allzu sehr verwirrt und schließlich abgestumpft
wird, um sich wirklich dem Genuß des Einzelnen überlassen zu
können.

Dies wissen auch die Künstler sehr wohl. Mit zaghafter
Erwartung blicken die meisten von ihnen auf die Eröffnung
der Ausstellung, wenige nur mit jener sicheren Ruhe, die ent-
 
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