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Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis, (Redaction der Bioshuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Inhalt.
KorcsMldcnzcn: Danzig, im November. (Das „Jüngste Gericht".) — Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung zu Berlin. (Forts.) Gcnre-
<> München, Mitte Oktober. (Znr ästhetischen Würdigung Kaulbach's; Malerei: Naiveö und Humoristisches Genre (Schluß), Saloumalerci und
Mackart's „Moderne Genien" und „Leda"; vom Kunstverein; Bereiu Studienköpfe.
für Ausbildung der Gewerke; Ph. Volt; u. s. f. Schluß.) Kunstillstitutc: Norddeutscher Vereinscyklus.
Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Hannover, Hildesheim, Goslar, Briefkasten.
Leipzig, Dresden, Stuttgart, Nürnberg, Wien, Kopenhagen, Paris,London. Ausstcllungskalcndcr.
Korrespondenzen.
anzig, im November. (Das „Jüngste Ge-
richt".) Herr Hinz, Küster an der Ober-
Pfarrkirche zu St. Marien theilt interessante
Daten über das berühmte „Jüngste Gericht"
mit, welche auf eine neue Autorschaft dieses
berühmten Gemäldes deuten. Er sagt: „Die
neuern Kunstkritiker haben bekanntlich unser
„jüngstes Gericht", fast übereinstimmend, dem
flandrischen Maler Hans Hemling, oder
Memling zugeschriebcn, während man früher
der Ansicht war, daß das Gemälde von Joh.
van Eyck ausgeführt worden sei.*) — Zwar
hat man bis jetzt die letztere Behauptung nicht
beweisen können; allein dieselbe war ein Resultat vielfacher Ver-
gleiche unseres Kunstschatzcs mit authentischen Bildern des berühmten
Meisters, deren besonders Brügge, Lübeck wie auch andere Gemälde-
Gallcrien aufzuwciscn haben; den apodiktischen Beweis für die Fest-
stellung der Autorschaft dieser Bilder liefert das auf jedem derselben
befindliche Monogramm Memlings.
*) Außerdem wurde das Bild verschiedenen andern niederländischen
Malern, u. A. Hugo van der Goes, Albert van Ouwater und Rogier van
der Wehden, zugeschrieben.
Da man nun die technische Manier dieser Gemälde und unseres
„jüngsten Gerichts" in Beziehung auf Anordnung der ganzen Aus-
führung und der Farbentöne als vollkommen übereinstimmend er-
achtete, so nahm man keinen Anstand, hieraus weitere Schlußfolge-
rungen auf den Namen des Meisters herzuleitcn. Dem widersprechend,
doch auch keineswegs Bestimmtes angebend, verhielten sich bis-
her Historiker, Paläographen, Genealogen, Heraldiker und Biogra-
phen, welche mindestens in Betreff aller darauf hinzielcnden Faktoren
(Inschrift auf dem gemalten Leichensteine, der auf dem Bilde vor-
kommt, die Donatoren mit ihren Wappenschildern auf der Rückseite
des Gemäldes) ihre Bedenken gegen jene Annahme äußerten; kurz,
peremtorisch ist bisher nichts fcstgcstellt worden.
In meiner Beschreibung des „Jüngsten Gerichts" (2. Auflage,
Danzig, im Selbstverläge der Verfassers, 1863, Seite 42) habe ich
darauf hiugewieseu, daß die belgischen Archive, welche Forschern auf
dem Kunstgebicte in neuester Zeit mit Zuvorkommenheit geöffnet
werden, vielleicht durch Auffindung irgend eines bezüglichen Doku-
mentes über unser Kunstwerk genügenden Aufschluß geben würden.
Diese Vermuthuug scheint sich jetzt bestätigt zu haben; denn ein
niir befreundeter Künstler schreibt mir aus Brügge nunmehr Fol-
gendes: „Ein sehr bedeutender Forscher auf dem Gebiete altflä-
mischer Malerei, Herr Wcale, der zugleich großes Interesse an
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KorcsMldcnzcn: Danzig, im November. (Das „Jüngste Gericht".) — Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung zu Berlin. (Forts.) Gcnre-
<> München, Mitte Oktober. (Znr ästhetischen Würdigung Kaulbach's; Malerei: Naiveö und Humoristisches Genre (Schluß), Saloumalerci und
Mackart's „Moderne Genien" und „Leda"; vom Kunstverein; Bereiu Studienköpfe.
für Ausbildung der Gewerke; Ph. Volt; u. s. f. Schluß.) Kunstillstitutc: Norddeutscher Vereinscyklus.
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Korrespondenzen.
anzig, im November. (Das „Jüngste Ge-
richt".) Herr Hinz, Küster an der Ober-
Pfarrkirche zu St. Marien theilt interessante
Daten über das berühmte „Jüngste Gericht"
mit, welche auf eine neue Autorschaft dieses
berühmten Gemäldes deuten. Er sagt: „Die
neuern Kunstkritiker haben bekanntlich unser
„jüngstes Gericht", fast übereinstimmend, dem
flandrischen Maler Hans Hemling, oder
Memling zugeschriebcn, während man früher
der Ansicht war, daß das Gemälde von Joh.
van Eyck ausgeführt worden sei.*) — Zwar
hat man bis jetzt die letztere Behauptung nicht
beweisen können; allein dieselbe war ein Resultat vielfacher Ver-
gleiche unseres Kunstschatzcs mit authentischen Bildern des berühmten
Meisters, deren besonders Brügge, Lübeck wie auch andere Gemälde-
Gallcrien aufzuwciscn haben; den apodiktischen Beweis für die Fest-
stellung der Autorschaft dieser Bilder liefert das auf jedem derselben
befindliche Monogramm Memlings.
*) Außerdem wurde das Bild verschiedenen andern niederländischen
Malern, u. A. Hugo van der Goes, Albert van Ouwater und Rogier van
der Wehden, zugeschrieben.
Da man nun die technische Manier dieser Gemälde und unseres
„jüngsten Gerichts" in Beziehung auf Anordnung der ganzen Aus-
führung und der Farbentöne als vollkommen übereinstimmend er-
achtete, so nahm man keinen Anstand, hieraus weitere Schlußfolge-
rungen auf den Namen des Meisters herzuleitcn. Dem widersprechend,
doch auch keineswegs Bestimmtes angebend, verhielten sich bis-
her Historiker, Paläographen, Genealogen, Heraldiker und Biogra-
phen, welche mindestens in Betreff aller darauf hinzielcnden Faktoren
(Inschrift auf dem gemalten Leichensteine, der auf dem Bilde vor-
kommt, die Donatoren mit ihren Wappenschildern auf der Rückseite
des Gemäldes) ihre Bedenken gegen jene Annahme äußerten; kurz,
peremtorisch ist bisher nichts fcstgcstellt worden.
In meiner Beschreibung des „Jüngsten Gerichts" (2. Auflage,
Danzig, im Selbstverläge der Verfassers, 1863, Seite 42) habe ich
darauf hiugewieseu, daß die belgischen Archive, welche Forschern auf
dem Kunstgebicte in neuester Zeit mit Zuvorkommenheit geöffnet
werden, vielleicht durch Auffindung irgend eines bezüglichen Doku-
mentes über unser Kunstwerk genügenden Aufschluß geben würden.
Diese Vermuthuug scheint sich jetzt bestätigt zu haben; denn ein
niir befreundeter Künstler schreibt mir aus Brügge nunmehr Fol-
gendes: „Ein sehr bedeutender Forscher auf dem Gebiete altflä-
mischer Malerei, Herr Wcale, der zugleich großes Interesse an