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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 63.1928-1929

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Kleider und Stoffe von Lilly Jacker
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https://doi.org/10.11588/diglit.9253#0163

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LILLY JACKER. PHOTO : BARAKOVICH—WIEN

KLEIDER UND STOFFE VON LILLY JACKER

Lilly Jacker ist einem größeren Leserkreise
^ schon durch verschiedene Veröffentlich-
ungen der Zeitschrift „Stickereien und Spitzen"
bekannt geworden. Sie trug bei mehreren re-
daktionellen Wettbewerben dieser Zeitschrift
meist erste Preise davon und konnte durch ihre
bisherigen Arbeiten eine unleugbare, hervor-
ragende Begabung erweisen. Es ist deshalb
von Interesse, der aufstrebenden jungen Künst-
lerin in der „Deutschen Kunst und Dekoration"
mit einer ausgiebigeren und andersartigen Doku-
mentierung ihres Könnens zu begegnen. Es
handelt sich hier um Kostüme und Stoffe (bezw.
Entwürfe zu solchen), und schon die Vielseitig-
keit, mit der sich die Künstlerin betätigt, die
Sicherheit, mit der sie die verschiedenen Sparten
beherrscht, muß ihr Interesse sichern.

In ihren Arbeiten läßt sich eine stets bereite
und einfallsreiche Phantasie erkennen. Ihre

Ornamentik ist immer neu, einmal locker und
duftig, das anderemal festgefügt und geome-
trisch. Fürihren subtilen Farbengeschmack legen
die beigegebenen farbigen Abbildungen beredtes
Zeugnis ab. Ihre Kostümentwürfe zeigen stets
ein besonderes Gefühl für das Aktuelle, für die
Reizform des Augenblicks. Besonders tritt da-
bei hervor, daß sie nicht bei der flotten Skizze
stehen bleibt, sondern auch die technische Aus-
führung und alle dazugehörigen Details angibt.
Sie hat nicht nur vage Farben- und Einteilungs-
ideen, sondern auch wirkliche „Schneiderge-
danken", die sich in der Ausführung bewähren.

Aus dem Werdegang der Künstlerin ist zu
berichten, daß sich ihre zeichnerische Begabung
schon im frühen Kindesalter regte. Später, im
Schulalter, erfand sie, ohne von einer „Mode-
schau" je etwas gehört zu haben, das Spiel,
ihre Mitschülerinnen Kleider und Hüte wechsel-

XXXII. NoTlmber 1928. 8
 
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