DAS DOMBILD.
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Ob es je gelingen wird., die urfprüngliche Stellung der gegenwärtig in der
Sakriftei befindlichen Ducciohchen Bilder innerhalb des ganzen Altarwerkes zu
erforlchen, müffen wir dahingeftellt lein laffen. Bisher find he offenbar in Folge
ihrer unwürdigen Aufhellung von der Kunftwiffenfchaft zu wenig berücksichtigt
worden. Ihr künftlerifcher Werth entfpricht durchaus demjenigen der anderen
Theile des Altar Werkes. Dem Inhalte nach laffen he hch unter drei Gehchts-
punkte bringen: lechs Bilder behandeln Momente aus dem Leben Jelu vor deffen
Einzug in Jerufalem, fechs andere fchildern die Vorgänge nach der Auferftehung
Chrifti, in den letzten fechs hnd in auffallender Uebereinftimmung mit den Aus-
führungen der Legenda aurea die letzten Tage und der Tod der Maria dargeftellt.
Erfte Abtheilung.
1. Die Anbetung der Könige.
2. Die Darbringung des Chriftkindes im Tempel.
ß. Die Flucht nach Aegypten.
Die beiden zuletzt genannten Bilder haben in der Weife von Triptychen zu
ihren Seiten je einen Heiligen.
4. Der betlehemitifche Kindermord.
ß. Chrihus im Tempel lehrend. Sowohl das Staunen der Lehrer über die
Weisheit des Knaben als auch die Freude Jofephs und Mariä., welch letztere
lehniuchtsvoll die Arme nach dem wiedergefundenen Sohne ausftreckt, ift ener-
gilch gelchildert. In Chriftus ift das Knabenalter deutlich betont.
6. Die Hochzeit zu Kana.
Zweite Abtheilung.
.1. Chriftus erfcheint den Jüngern nach der Auferftehung. Die Apoftel
zeigen Theilnahme und Staunen in Mienen und Geberden. Die Geftalt Jelu ift
ftark byzantinihrend. Ueber dem rothen Untergewand liegt der blaue goldge-
ftrichelte Mantel. An den Fülsen hebt man die Wundmale. (Vgl. Ev. Lucae
24, V. 36, 37; Ev. Joh. 20, V. 19.)
2. Eine ähnliche Darftellung, nur dafs hier Chriftus nicht wie bei dem zu-
letzt befchriebenen Bilde mitten zwilchen den Apofteln fteht, londern auf die aus
elf Jüngern beftehende Gruppe mit offenen Händen zugeht. Er zeigt ihnen
wohl die Wundmale, und Io dürften wir in diefem Bilde eine Illuftration zu Lucas
24, V. 38—40 oder zu Johannes 20, V. 20 vor uns haben. Damit noch nicht
genug. Auf einem
3. Bilde heht man Chriftus mit vorgeftreckten Händen noch einmal auf die
jetzt zum gemeinfchaftlichen Mahle verhimmelten Jünger zufchreiten. Die Apoftel
blicken mit lehr lebendig dargeftelltem Staunen nach dem Meifter hin, deffen
Kopf wieder dem bvzantinifchen düfteren Chriftustypus fehl* nahe fteht und
deffen Gewänder auch hier wieder jene echt byzantinifche, vielleicht aus
der Niello- oder Emailtechnik herübergenommene ftrichelnde Manier zeigen.
Es folgt
4. Die Thomas-Epifode. Die Anordnung diefer Scene ftimmt wieder auf-
fallend mit älteren byzantinilchen Bildern, Io z. B. mit der Miniatur einer in
der öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg befindlichen griechilchen Handlchrift
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Ob es je gelingen wird., die urfprüngliche Stellung der gegenwärtig in der
Sakriftei befindlichen Ducciohchen Bilder innerhalb des ganzen Altarwerkes zu
erforlchen, müffen wir dahingeftellt lein laffen. Bisher find he offenbar in Folge
ihrer unwürdigen Aufhellung von der Kunftwiffenfchaft zu wenig berücksichtigt
worden. Ihr künftlerifcher Werth entfpricht durchaus demjenigen der anderen
Theile des Altar Werkes. Dem Inhalte nach laffen he hch unter drei Gehchts-
punkte bringen: lechs Bilder behandeln Momente aus dem Leben Jelu vor deffen
Einzug in Jerufalem, fechs andere fchildern die Vorgänge nach der Auferftehung
Chrifti, in den letzten fechs hnd in auffallender Uebereinftimmung mit den Aus-
führungen der Legenda aurea die letzten Tage und der Tod der Maria dargeftellt.
Erfte Abtheilung.
1. Die Anbetung der Könige.
2. Die Darbringung des Chriftkindes im Tempel.
ß. Die Flucht nach Aegypten.
Die beiden zuletzt genannten Bilder haben in der Weife von Triptychen zu
ihren Seiten je einen Heiligen.
4. Der betlehemitifche Kindermord.
ß. Chrihus im Tempel lehrend. Sowohl das Staunen der Lehrer über die
Weisheit des Knaben als auch die Freude Jofephs und Mariä., welch letztere
lehniuchtsvoll die Arme nach dem wiedergefundenen Sohne ausftreckt, ift ener-
gilch gelchildert. In Chriftus ift das Knabenalter deutlich betont.
6. Die Hochzeit zu Kana.
Zweite Abtheilung.
.1. Chriftus erfcheint den Jüngern nach der Auferftehung. Die Apoftel
zeigen Theilnahme und Staunen in Mienen und Geberden. Die Geftalt Jelu ift
ftark byzantinihrend. Ueber dem rothen Untergewand liegt der blaue goldge-
ftrichelte Mantel. An den Fülsen hebt man die Wundmale. (Vgl. Ev. Lucae
24, V. 36, 37; Ev. Joh. 20, V. 19.)
2. Eine ähnliche Darftellung, nur dafs hier Chriftus nicht wie bei dem zu-
letzt befchriebenen Bilde mitten zwilchen den Apofteln fteht, londern auf die aus
elf Jüngern beftehende Gruppe mit offenen Händen zugeht. Er zeigt ihnen
wohl die Wundmale, und Io dürften wir in diefem Bilde eine Illuftration zu Lucas
24, V. 38—40 oder zu Johannes 20, V. 20 vor uns haben. Damit noch nicht
genug. Auf einem
3. Bilde heht man Chriftus mit vorgeftreckten Händen noch einmal auf die
jetzt zum gemeinfchaftlichen Mahle verhimmelten Jünger zufchreiten. Die Apoftel
blicken mit lehr lebendig dargeftelltem Staunen nach dem Meifter hin, deffen
Kopf wieder dem bvzantinifchen düfteren Chriftustypus fehl* nahe fteht und
deffen Gewänder auch hier wieder jene echt byzantinifche, vielleicht aus
der Niello- oder Emailtechnik herübergenommene ftrichelnde Manier zeigen.
Es folgt
4. Die Thomas-Epifode. Die Anordnung diefer Scene ftimmt wieder auf-
fallend mit älteren byzantinilchen Bildern, Io z. B. mit der Miniatur einer in
der öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg befindlichen griechilchen Handlchrift