Dohme, Robert: Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,1): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts (Leipzig, 1878)

MATTEO CIVITALE.

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gefprochenen Schönheitshnn, den er mit diefen Eigcnfchaftcn vereinigte, zählen
einige feiner Schöpfungen, wenn auch nicht zu den bedeutendften, fo doch zu
den cntzückendften Gehalten, welche die Renaiffance hervorgebracht hat. Dahin
gehört zunächh die bekannte Reliefhgur des Glaubens im Bargello, von fehönen
Formen und dem innigflen Ausdruck. Den höchften Ausdruck jugendlicher
Schönheit mit inbrünftiger Andacht verbunden zeigen aber die beiden knieenden
Engel neben dem Tabernakel der Sakramentskapelle im Dome zu Lucca, der
klafhfehen Stätte für Matteo's Wirkfamkeit. Diefes Tabernakel felbh, welches
er im Aufträge des Domenico Bertini (14/9I anfertigte, wie verfchiedcne andere


Enget vom Tabernakel der Sakramentskapelle im Dome zu Lucca.
Von Civitale.
rein decorative Werke im Dome, nähern fich durch die trefflichen Verhältniffe,
die bcfchcidcnc, feine Anwendung der Ornamentik und das Hervortreten klaf-
filcher Ornamente bereits dem Stile der Hochrenaiffance, entbehren aber da-
durch in etwas die Frifchc und Fülle der decorativen Arbeiten eines Dcfidcrio,
Rolfellitio oder Bcncdetto da Majano. Einen befonderen Reiz behtzen die-
felben durch die aufserordcntliche Vollendung der Marmorarbeit und die feine
Verwendung von verfchiedcnfarbigenr Stein. Am ausgezeichnetften hnd das
Tempietto (aus dem Jahre 1484) und die Kanzel (von 1498), beide im Dome; von
einem Altäre find ebenda noch Ueberrehe, namentlich fehr reizende Pilafler im
linken Qucrfchiffc vorhanden. Ein kleines Tabernakel, jetzt im South Kcnhngton