SEIN TOD.
2 I
Werk, feinen Palazzo MafBmi alle Colonne für Pietro MafBmi, und daneben einen
zweiten Palaft für Angelo Maffimi; bei den Fundamentirungsarbeiten entdeckte
er eine Menge von Bruchftücken des Marcellustheaters, welche hinreichende An-
haltspunkte boten, um das Denkmal feinem Plane nach zu reconftruiren. Peruzzi's
Schüler Serlio hat uns diefe Zeichnungen in feinen $ Büchern der Architektur
übermittelt. Die noch vorhandenen Pläne zum Palazzo Massimi alle Colonne
beweifen, dafs die Grundrifsdispohtion urfprünglich infofern eine andere war,
als das Motiv der herrlichen Eingangshalle zwar fchon vorhanden, diefe Vorhalle
aber gerade geftreckt war; erft nach einer Aenderung der Strafsenflucht und
damit des Winkels der Ecke benützte Peruzzi diefe, um die gekrümmte Säulen-
halle anzuordnen, von der man durch ein reiches Veflibul in den reizenden
kleinen Hof tritt. Die einfache Faffade von würdig ernfter Haltung und edelfler
Durchbildung iE nur durch die genannte Halle gefchmückt; deren Nifchen
und Cafettendecken aber verrathen den Reichthum des fchönen Flofes fchon
im Aeufseren. Unvergleichlich wirkt diefer Hof mit feinen tonnengewölbten
Hallen dorifcher und der oberen Loggia jonifcher Säulenordnung; ich verRehe
es nicht, wie man Bramante's Cancelleriahof über diefes mit unendlich gröfserer
künBlerifcher Phantafie concipirte Werk Bellen kann, wie gelegentlich gefchieht.
Der Hof des Palazzo Massimi alle Colonne iB zweifellos der fchönBe Hof in
ganz Rom.
Leider hatte Peruzzi nicht das Glück, fein herrliches Werk vollendet zu
fehen. Inmitten der Ausführung wurde er krank und bettlägerig. Trotzdem er
Bets in DienBen der PäpBe, reicher und angefehener Cardinäle, Grafen und
Banquiers gearbeitet, fah er Bch doch nie nach VerdienB belohnt. Schüchtern-
heit und allzugrofse Befcheidenheit verhinderten ihn, von den nicht allzu frei-
gebigen Herren das zu fordern, wozu er ein Recht hatte. So verbrachte er die
letzten Tage bei zunehmender Krankheit in Armuth und durch die Sorge um
feine Familie bedrückt. Zu fpät. erB bereute Paul IIP den grofsen KünBler ver-
nachläfsigt zu haben und fendete ihm durch den Rechnungsführer von St. Peter,
Jacopo Melighi, IOO Ducaten mit den freundlichBenVerBcherungen. Die Krank-
heit wuchs, ja man glaubte fogar an Vergiftung durch feindliche Nebenbuhler;
tief beweint von feiner Familie und den Freunden Rarb Baldassare Peruzzi
am 4. Januar 1536 (1537 stilo comune) in feinem 36. Lebensjahre und wurde im
Pantheon neben Raffael von Urbino beigefetzt. Seine Grabfchrift iB nur noch
durch Vafari's Abfchrift erhalten, Be lautete:
Baldassari Perutio Senensi, viro et pictura
et architectura aliisque ingeniorum artibus
adeo excellenti, ut si priscorum occubuisset
temporibus, nostra Blum felicius legercnt.
Vix. Ann. LV. mens. XI. Dies XX.
Lucretia et Jo. Salustius optimo conjugi
et parenti non sine lachrymis Simonis,
Honorii, Claudii, Aemiliae ac Sulpitiae
minorum Bliorum, dolentes posuerunt.
Die 1111. Januarii M.D.XXX.VI.
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Werk, feinen Palazzo MafBmi alle Colonne für Pietro MafBmi, und daneben einen
zweiten Palaft für Angelo Maffimi; bei den Fundamentirungsarbeiten entdeckte
er eine Menge von Bruchftücken des Marcellustheaters, welche hinreichende An-
haltspunkte boten, um das Denkmal feinem Plane nach zu reconftruiren. Peruzzi's
Schüler Serlio hat uns diefe Zeichnungen in feinen $ Büchern der Architektur
übermittelt. Die noch vorhandenen Pläne zum Palazzo Massimi alle Colonne
beweifen, dafs die Grundrifsdispohtion urfprünglich infofern eine andere war,
als das Motiv der herrlichen Eingangshalle zwar fchon vorhanden, diefe Vorhalle
aber gerade geftreckt war; erft nach einer Aenderung der Strafsenflucht und
damit des Winkels der Ecke benützte Peruzzi diefe, um die gekrümmte Säulen-
halle anzuordnen, von der man durch ein reiches Veflibul in den reizenden
kleinen Hof tritt. Die einfache Faffade von würdig ernfter Haltung und edelfler
Durchbildung iE nur durch die genannte Halle gefchmückt; deren Nifchen
und Cafettendecken aber verrathen den Reichthum des fchönen Flofes fchon
im Aeufseren. Unvergleichlich wirkt diefer Hof mit feinen tonnengewölbten
Hallen dorifcher und der oberen Loggia jonifcher Säulenordnung; ich verRehe
es nicht, wie man Bramante's Cancelleriahof über diefes mit unendlich gröfserer
künBlerifcher Phantafie concipirte Werk Bellen kann, wie gelegentlich gefchieht.
Der Hof des Palazzo Massimi alle Colonne iB zweifellos der fchönBe Hof in
ganz Rom.
Leider hatte Peruzzi nicht das Glück, fein herrliches Werk vollendet zu
fehen. Inmitten der Ausführung wurde er krank und bettlägerig. Trotzdem er
Bets in DienBen der PäpBe, reicher und angefehener Cardinäle, Grafen und
Banquiers gearbeitet, fah er Bch doch nie nach VerdienB belohnt. Schüchtern-
heit und allzugrofse Befcheidenheit verhinderten ihn, von den nicht allzu frei-
gebigen Herren das zu fordern, wozu er ein Recht hatte. So verbrachte er die
letzten Tage bei zunehmender Krankheit in Armuth und durch die Sorge um
feine Familie bedrückt. Zu fpät. erB bereute Paul IIP den grofsen KünBler ver-
nachläfsigt zu haben und fendete ihm durch den Rechnungsführer von St. Peter,
Jacopo Melighi, IOO Ducaten mit den freundlichBenVerBcherungen. Die Krank-
heit wuchs, ja man glaubte fogar an Vergiftung durch feindliche Nebenbuhler;
tief beweint von feiner Familie und den Freunden Rarb Baldassare Peruzzi
am 4. Januar 1536 (1537 stilo comune) in feinem 36. Lebensjahre und wurde im
Pantheon neben Raffael von Urbino beigefetzt. Seine Grabfchrift iB nur noch
durch Vafari's Abfchrift erhalten, Be lautete:
Baldassari Perutio Senensi, viro et pictura
et architectura aliisque ingeniorum artibus
adeo excellenti, ut si priscorum occubuisset
temporibus, nostra Blum felicius legercnt.
Vix. Ann. LV. mens. XI. Dies XX.
Lucretia et Jo. Salustius optimo conjugi
et parenti non sine lachrymis Simonis,
Honorii, Claudii, Aemiliae ac Sulpitiae
minorum Bliorum, dolentes posuerunt.
Die 1111. Januarii M.D.XXX.VI.