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BALDASSARE PERUZZI.
Die Bedeutung des Todes diefes Mannes erkannte Paul III. fofort, als er die
Weiterführung des St. Peter-Neubaues befchlofs, denn Antonio da San Gallo, der
nächftberechtigte Erbe von Peruzzi's Stellung, krankte zeitlebens an einer gewiffen
Unfelbftändigkeit feines Wefens, die ihn bei allem Talent zu einer fo bedeuten-
den Stelle nicht recht geeignet machte.
Den künftlerifchen Nachlafs Peruzzi's erbte gröfstentheils fein Sohn Giovanni
Salustio, eigentlich Giovanni Salverio oder Salvestro genannt, der ein tüchtiger
Architekt wurde; Sebastiano Serlio, Baldassare's Schüler erhielt einen Theil von
deffen Alterthumsftudien, die er für fein Werk benutzte, Jacopo Melighino und
Peruzzi's Schüler Francesco da Siena erbten die meiften feiner Schriften über
die römifchen Alterthümer.
Unter feinen weiteren Schülern verdient der henehfche Maler Riccio, der
fpäter in die Fufstapfen Sodoma's trat, hervorgehoben zu werden. Wie uns
Vafari berichtet, entfprach Baldassare Peruzzi's edle Erfcheinung, fein ernftes aber
angenehmes Geficht vollftändig feinem leutfeligen, befcheidenen und liebens-
würdigen Wefen. Möchten die Sienefen, die Volterraner und Florentiner diefem
Edlen zu Ehren nachträglich noch einige feiner grofsartigen Entwürfe ver-
wirklichen !
Ueberficht über die Arbeiten des Baldaffare Peruzzi.
I. Siena. 1481—1503.
1301. Befchäftigung in der Rundcapelle San Giovanni Battifla am Dom zu Siena.
Arbeiten unter Pinturicchio an der Dombibliothek zu Siena (?).
1301—1503. Malereien in einem Capellchen in Volterra beim Florenzerthor.
II. Rom. 1303 — 1311.
1303. Frescomalereien in S. Onofrio unterhalb des Hauptgefimfes der Altar-
nifche; erhalten, aber arg entftelit durch falfche Reflauration. Ausmalung
zweier Capellchen in Santa Rocca a Ripa, die eine noch erhalten aber
ftark verdorben durch die Auffrifchung des Baciccio.
Zeichnungen für die Gewölbetnofaiken derfelben Kirche im Auftrag des
Cardinais Bernardino Carvajal.
Ausmalung des Feflungsthurmes von Oflia in Chiaroscuro.
Ausmalung eines Vogelhaufes für Julius II., mit den Symbolen der zwölf
Monate und Architekturhintergründen.
Ausmalung der Zimmer des Bifchofs von Oflia, Raffaello Riario.
Faffadenmalerei des Palaftes des Herrn Ulifse in Fano, fowie des gegen-
überftehenden Haufes, Odysseusfage.
130g—10. Villa Farnesina für Agoftino Chigi; noch erhalten. Malereien an der
Faffade derfelben und Decke im Saal; letztere noch erhalten.
Zeichnungen zu diefer Villa in den Uffizien zu Florenz; noch erhalten.
Faffadenmalerei in teretta am Weg von Campo höre nach piazza Giudea,
mit Perfpectiven.
BALDASSARE PERUZZI.
Die Bedeutung des Todes diefes Mannes erkannte Paul III. fofort, als er die
Weiterführung des St. Peter-Neubaues befchlofs, denn Antonio da San Gallo, der
nächftberechtigte Erbe von Peruzzi's Stellung, krankte zeitlebens an einer gewiffen
Unfelbftändigkeit feines Wefens, die ihn bei allem Talent zu einer fo bedeuten-
den Stelle nicht recht geeignet machte.
Den künftlerifchen Nachlafs Peruzzi's erbte gröfstentheils fein Sohn Giovanni
Salustio, eigentlich Giovanni Salverio oder Salvestro genannt, der ein tüchtiger
Architekt wurde; Sebastiano Serlio, Baldassare's Schüler erhielt einen Theil von
deffen Alterthumsftudien, die er für fein Werk benutzte, Jacopo Melighino und
Peruzzi's Schüler Francesco da Siena erbten die meiften feiner Schriften über
die römifchen Alterthümer.
Unter feinen weiteren Schülern verdient der henehfche Maler Riccio, der
fpäter in die Fufstapfen Sodoma's trat, hervorgehoben zu werden. Wie uns
Vafari berichtet, entfprach Baldassare Peruzzi's edle Erfcheinung, fein ernftes aber
angenehmes Geficht vollftändig feinem leutfeligen, befcheidenen und liebens-
würdigen Wefen. Möchten die Sienefen, die Volterraner und Florentiner diefem
Edlen zu Ehren nachträglich noch einige feiner grofsartigen Entwürfe ver-
wirklichen !
Ueberficht über die Arbeiten des Baldaffare Peruzzi.
I. Siena. 1481—1503.
1301. Befchäftigung in der Rundcapelle San Giovanni Battifla am Dom zu Siena.
Arbeiten unter Pinturicchio an der Dombibliothek zu Siena (?).
1301—1503. Malereien in einem Capellchen in Volterra beim Florenzerthor.
II. Rom. 1303 — 1311.
1303. Frescomalereien in S. Onofrio unterhalb des Hauptgefimfes der Altar-
nifche; erhalten, aber arg entftelit durch falfche Reflauration. Ausmalung
zweier Capellchen in Santa Rocca a Ripa, die eine noch erhalten aber
ftark verdorben durch die Auffrifchung des Baciccio.
Zeichnungen für die Gewölbetnofaiken derfelben Kirche im Auftrag des
Cardinais Bernardino Carvajal.
Ausmalung des Feflungsthurmes von Oflia in Chiaroscuro.
Ausmalung eines Vogelhaufes für Julius II., mit den Symbolen der zwölf
Monate und Architekturhintergründen.
Ausmalung der Zimmer des Bifchofs von Oflia, Raffaello Riario.
Faffadenmalerei des Palaftes des Herrn Ulifse in Fano, fowie des gegen-
überftehenden Haufes, Odysseusfage.
130g—10. Villa Farnesina für Agoftino Chigi; noch erhalten. Malereien an der
Faffade derfelben und Decke im Saal; letztere noch erhalten.
Zeichnungen zu diefer Villa in den Uffizien zu Florenz; noch erhalten.
Faffadenmalerei in teretta am Weg von Campo höre nach piazza Giudea,
mit Perfpectiven.