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Kimpflinger, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0060

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Humboldtstraße 2, Torhaus, 1820, Arch. P.J.Krähe

N


Abb. 3
Lageplan des Botanischen Gartens
I. Botanisches Institut. 2. Pavillonlaboratorium. 3. Wohnung des Garteninspektors. 4. Wirtsdiaftshof
mit Wirtschaftsgebäude. 5. Gewächshäuser. 6. Neues Gewächshaus. 7. System Monocotyledoneae.
8. System Dicotyledoneae Archichlamydeae. 9. System Dicotyledoneae Metachlamydeae. IO. Conlferae.
II. Wasserpflanzen. 12. Kleines Alpinum. 13. Großes Alpinum. 14. Schlucht mit Waldpflanzen. 15. Rosarium

Botanischer Garten, Lageplan

individuell sind auch die denkmalrechtlichen
Begründungsinhalte der einzelnen Teile dieser
Bautengruppe, deren Gemeinsamkeit darin be-
steht, daß es sich um Objekte handelt, die das
Straßenbild der westlichen Humboldtstraße
entscheidend beeinflussen und daß es Bauten
sind, die entweder schon vor der planmäßigen
Aufsiedlung der Humboldtstraße vorhanden
waren, bzw. auf Flächen errichtet wurden, de-
nen bereits eine feste Nutzung zugewiesen war
wie etwa das Kasernengelände südlich der
Humboldtstraße, das aus diesem Grund nicht
mit in die Stadterweiterungsplanung einbezo-
gen wurde.
Die unmittelbar östlich der Okerbrücke begin-
nende und in nordöstliche Richtung führende
Trasse der Humboldtstraße war zu Beginn des
19.Jh. vom Baumeister des um die Innenstadt
herumführenden Promenadenringes, P. J. Krä-
he, zu einer längsrechteckigen Platzanlage ge-
formt und 1820 mit zwei sich gegenüberliegen-
den Wach- und Zollhäuschen besetzt worden
(Humboldtstraße 2 und 34), die, in klassizisti-
schen Formen errichtet, Bestandteil eines von
Krähe um die Stadt herum gelegten neuen
Kranzes von Toranlagen sind. Die beiden Tor-
häuser sind identisch entworfen und, wie alle
Bauten Krahes, aus wenigen einfachen Formen
entwickelt: einen eingeschossigen, über recht-
eckigem Grundriß errichteten Hauptbau unter
flachem Walmdach durchdringt in der Mitte ein
zweigeschossiger Quertrakt, der zur Straße hin
als offene Vorhalle aus vier Pfeilern und einem
gestelzten Giebel mit Halbkreisöffnung gebildet
ist. Auf der Rückseite ist der quergestellte Trakt
geschlossen und enthält auch im Obergeschoß
einen Dienstraum. Alle Gliederungselemente
sind von äußerster Einfachheit: Die Friese glatt,
Lisenen und Bogen mit zartem Putzfugen-
schnitt und die paarweise angeordneten Pfeiler
ohne Basis und mit nur leicht profilierter Kapi-
tellplatte. Das stockwerktrennende bzw. am
Dachansatz den ganzen Baukörper umlaufende
Gesimsband kragt relativ weit vor und ist aus
Holz. Das nördlich der Humboldtstraße gelege-
ne Torhaus mit dem dazugehörigen Garten-
grundstück ist 1876 dem benachbarten botani-
schen Garten zugeschlagen und dem jeweiligen
Garteninspektor als Wohnung zugewiesen wor-
den. Wohl im Zusammenhang mit diesem Be-
sitz- und Nutzungswechsel kam das nordöst-
lich des Torhauses liegende kleine Nebenge-
bäude neu dazu, das in seiner äußeren
Erscheinungsform dem klassizistischen Charak-
ter des Torhauses angepaßt wurde. Teile der al-
ten, klassizistischen Einfriedung, die vor und um
die Zollhäuser herum einen rechteckigen Platz
ausgegrenzt hatte, sind, einige Meter zurücklie-
gend, am nördlichen der beiden Torhäuser er-
halten. Die heutige Einfriedung, die als schlich-
ter Eisenzaun in Staketenform den Gehweg der
Humboldtstraße begleitet, begrenzt jetzt sowohl
zur Humboldtstraße als auch zum Bültenweg
hin das Gebiet des Botanischen Gartens und
ist wohl gleichzeitig mit dem Bau des Botani-
schen Institutes (s. Humboldtstr.1) 1926 errich-
tet worden. Heute sind in den beiden Krahe-
bauten Ausstellungsräume untergebracht.
Dicht an der Einfriedung des Botanischen Gar-
tens und kurz vor dem Beginn der Okerbrücke
steht noch eines der wenigen in Gußeisenkon-
struktion errichteten Pissoirs, die seit der zwei-

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