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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0216

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BRAUNSCHWEIG - MASCHERODE


Mascherode, Luftbild von Westen (Stadtvermessungsamt Braunschweig)


Mascherode, Im Dorfe, Kirche, 13.Jh.


Der 1974 in das Stadtgebiet Braunschweig ein-
gemeindete Ort Mascherode liegt ca. acht Kilo-
meter südöstlich des Braunschweiger Stadtker-
nes am Urstromtal der Oker, das hier nördlich
des Stockheimer Forstes eine ca. 1000 Meter
breite Einbuchtung bildet, an deren Ostende
Mascherode entstand. Auf drei Seiten von Wald
umschlossen, liegt Mascherode in einer flachen
Mulde, die sich nur nach Süden und Südwe-
sten zum Okertal hin öffnet.
Mit unterschiedlichen Schreibweisen des Na-
mens wird Mascherode seit 1192 urkundlich er-
wähnt. Der Ort gehört zu den jüngeren „Rode-
siedlungen“, die zwischen 800 und 1100 n.
Ohr. entstanden sind; der Namensteil „Masch“
verweist sowohl auf die fruchtbare Okerniede-
rung als auch auf eine Quelle, deren Wasser,
seit 1951 verrohrt, aus dem nordöstlichen Dorf-
teil zur Oker floß.
Um 1200 legten Mönche aus Riddagshausen
im Dorf einen Klosterhof an, bauten um 1300
die Kirche auf einer kleinen Anhöhe im nord-
westlichen Dorfteil und übernahmen die Grund-
herrschaft über die Höfe. 1340 erfolgte die Ein-
richtung eines Schreiberhofes mit einer Woh-
nung für den Kornschreiber, der 1560 zum
Meyerhof umgewandelt wurde.
Bis in das 18.Jh. hinein lagen Teile der Ma-
scheröder Flur innerhalb der Braunschweiger
Landwehr, die noch heute in Resten südlich
des Kohli und zwischen Rautheimer und Dahlu-
mer Holz zu erkennen ist. Angeblich ist die
Landwehr am Ortsrand von Mascherode mit ei-
ner sonst nicht üblichen Wall- und Grabenbefe-
stigung des Dorfes in Verbindung gestanden.
Mascherode entwickelte sich aus einem ur-
sprünglichen Einwegedorf mit Kirche durch Zu-
zug zum Teil aus Wüstungen, aber auch durch
Anbauer, allmählich zu einem haufenförmigen
Ort, dessen „Im Dorfe“ genannter Hauptweg
den Ort von Nord nach Süd durchläuft, wobei
er zweimal rechtwinklig abknickt. Alle Hofein-
fahrten führten auf diesen Hauptweg. 1595 hat-
te Mascherode 71 Einwohner, eine Zahl, die
sich bis 1812 mehr als verdreifacht hatte und
bis 1905 noch einmal stark bis auf 400 anstieg.
1847 gab es in Mascherode sieben Ackerhöfe,
zwei Halbspänner, einen Großkötner und 15
Kothöfe. Seine größte Erweiterung erfuhr Ma-
scherode aber erst nach dem Zweiten Welt-
krieg, als westlich der am Dorfkern vorüber-
führenden Salzdahlumer Straße eine Bungalow-
siedlung und im Süden und Osten des Dorfes
umfangreiche Eigenheim- und Reihenhaussied-
lungen errichtet wurden.
Der historische Kern des Ortes wird von vier
Straßenzügen eingefaßt, die eine markante
Viereckform bilden: im Norden die Alte Kirch-
straße, im Osten der Straßenzug Hinter den
Höfen, im Süden der gebogene Verlauf der
Straße Am Steintor und im Westen als Haupt-
verkehrsachse die Salzdahlumer Straße, die
von Braunschweig kommend, Mascherode tan-
giert und nach Salzdahlum, der ehern. Som-
merresidenz der Braunschweiger Herzöge
führt. Im Innern dieses Viereckes ist das Orts-

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