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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0204

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Gliesmarode, Gliesmaroder Turm, Lithogr. W. Pätz, 1839 (Stadt. Mus. Braunschweig)

Gliesmarode, Berliner Str. 105, Gliesmaroder Turm, 2. Hälfte 18.Jh.


marode daher auch schon 1934 nach Braun-
schweig eingemeindet. Der heutige Ort trägt
mit seinen umfangreichen Neubauvierteln aus
den sechziger und siebziger Jahren dieses
Jahrhunderts das Aussehen einer modernen
Vorstadt, das die alten, dörflichen Strukturen
fast vollständig überlagert hat.
Der alte Ort Gliesmarode bestand nur aus eini-
gen wenigen Höfen, die auf der Ostseite der
Wabe lagen, die hier auch eine Mühle antrieb.
Südlich führte die Berliner Heerstraße vorbei,
die heute als Berliner Straße und B 248 die
Hauptverkehrsachse des modernen Stadtteiles
ist. Gliesmarode war kein eigener Pfarrort, son-
dern seit 1031 nach der neugegründeten Pfarre
St. Magni in Braunschweig eingepfarrt. Seit
dem 13.Jh. gehörte das Dorf dem Kloster Rid-
dagshausen, an das der Zehnte ging und für
das Hand- (Kotsassen) und Spanndienste
(Ackerleute) zu leisten waren. Um 1670 hatte
das Dorf drei Ackerleute und sieben Kotsassen,
um 1790 war die Bevölkerung auf 106 und
1895 bereits auf 639 Einwohner angestiegen,
wobei deren Existenzgrundlage am Ende des
19.Jh. bereits zum überwiegenden Teil die Ar-
beitsplätze in einer großen Ziegelei am östlichen
Ende des Dorfes sowie einer am Westrand ge-
legenen Großschlachterei mit Wurstfabrik ge-
wesen waren.
Die heute in Gliesmarode noch anzutreffende
denkmalwerte Bausubstanz besteht aus zwei
Einzelbauten, die als historische Relikte des al-
ten Ortes von Bedeutung sind. Karl-Hintze-
Weg 4, im Norden des früheren Dorfkernes ge-
legen, ist ein großes, ehemaliges Wohnwirt-
schaftsgebäude, das seine bäuerliche Nutzung
verloren hat und zum reinen Wohnhaus umge-
baut wurde. Das langgestreckte, quererschlos-
sene Haus ist in zweigeschossigem Fachwerk
errichtet und liegt unter einem Krüppelwalm-
dach. Der Westgiebel ist mit Platten behängt
und durch einen jüngeren, eingeschossigen
Schuppenanbau mit Pultdach verlängert. Zum
Karl-Hintze-Weg hin hat sich noch ein Stück
der schmiedeeisernen Einfriedung samt Torpfei-
lern aus dem Ende des 19.Jh. erhalten.


Gliesmarode, Karl-Hintze-Weg 4, Wohnwirtschaftsgebäude

Am Westufer der Mittelriede und unmittelbar an
der Hauptstraße liegt mit der Adresse Berliner
Straße 105 der Gliesmaroder Turm. Der mehr-
fach um- und angebaute Gebäudekomplex war
ursprünglich Teil der Braunschweiger Landwehr,
die im Westen dicht an Gliesmarode vorüber-
führte. Das Gebäude ist heute aus unterschied-
lich hohen und verschieden alten Fachwerk-
und Massivbaukörpern zusammengesetzt. Der
westliche Teil mit Zwerchhaus und schieferver-
kleidetem Fachwerkobergeschoß scheint noch
Bausubstanz aus der Zeit um 1800 zu beinhal-
ten.

BRAUNSCHWEIG - HONDELAGE
In einer Entfernung von ca. acht Kilometern
nordöstlich von Braunschweig liegt Hondelage;
unmittelbar nördlich der Bundesautobahn A 2
und nordwestlich der Schunter, einem Zufluß
der Oker.
Hondelage wird erstmalig urkundlich erwähnt in
einem Brief des Papstes Alexander II. vom 08.

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