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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0059

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ÖSTLICHES RINGGEBIET

Straffe, teilweise rechtwinklige Rasterung der
Baublöcke und parallelgeführte Straßenzüge
sind das auch im heutigen Straßenbild noch
auffällige Kennzeichen der städtebaulichen
Konzeption dieses gründerzeitlichen Stadt-
erweiterungsgebietes, das sich zwischen der
Gliesmaroder Straße im Norden und der im
Südosten das Innenstadtgebiet verlassenden
Helmstedter Straße erstreckt.
Ausgehend von der Okerumflut an den beiden
alten Stadteingängen des Fallersleber- und des
Steintores bildet dieser Teil des östlichen Stadt-
erweiterungsgebietes eine keilförmige Sied-
lungsfläche, die zwischen den Trassen der bei-
den oben genannten alten Fernstraßen nach
Osten ausgreift und dort in weiträumigen Grün-
und Parkzonen endet: die repräsentative
Hauptachse des gutbürgerlichen Wohngebie-
tes, die Jasper-, ehemals Kaiser-Wilhelm-Allee,
endet am Stadtpark, hinter dem das Franzsche
Feld, ein ca. 20 Hektar großes, bis 1925 dem
Kloster Riddagshausen gehörendes Freigelän-
de bis an den 93 Meter hohen Nußberg heran-
reicht. Aus ihm wurde jahrhundertelang der Ro-
genstein für die Massivbauten, vor allem aber
der mittelalterlichen Kirchen Braunschweigs ge-
brochen. Großflächige, gestaltete Grünzonen
bilden den Abschluß des Siedlungsbereiches im
Osten und Südosten: durch die Bahnlinie nach
Helmstedt und eine Kleingartensiedlung vonein-
ander getrennt, der ca. 58 Hektar große Prinz-
Albrecht-Park und das Areal des Hauptfriedho-
fes, dessen südliche Begrenzung entlang der
Helmstedter Straße verläuft, von der her die
weiträumige Anlage erschlossen wird.
Dem Siedlungsbereich liegen rationalistische
städtebauliche Gestaltungsprinzipien zugrunde,
die, verglichen mit anderen großen deutschen
Städten, relativ spät, erst gegen Ende des
19.Jh. umgesetzt wurden, da das nur moderate
Anwachsen der Stadt eine großräumige Stadt-
erweiterungsplanung zunächst nicht erforderlich
machte.
Noch in den siebziger Jahren des 19.Jh. ist der
Hagenbruch, ein damals feuchtes Gebiet zwi-
schen Gliesmaroder und Helmstedter Straße,
weitgehend frei von Bebauung. Bis um 1850
wuchs die Bevölkerung der Stadt nur langsam,
der zusätzliche Bedarf an Wohnraum wurde
zunächst noch in der Innenstadt durch Auf-
stockung vorhandener Bauten, Dachausbauten
und Hinterhofbebauung gedeckt, und ein Aus-
greifen städtischer Wohnbauten in die Außen-
stadt fand vorerst nur in geringem Umfang und
in unmittelbarer Nähe der Stadttore sowie ent-
lang der Ausfallstraßen statt.

HUMBOLDTSTRASSE
Im westlichen Teil der heutigen Humboldt-
straße, die in drei Bauabschnitten aufgesiedelt
wurde, gruppiert sich eine Reihe bemerkens-
werter Bauten, die, sowohl ihren äußeren For-
men als auch den Funktionen nach, sehr hete-
rogen sind und Architekturen aus der Zeit vom
ausgehenden 18.Jh. bis in die zwanziger Jahre
dieses Jahrhunderts umfassen. Entsprechend

Ortsbauplan von L. Winter, 1889, Ausschnitt, (Stadtvermessungsamt Braunschweig)



Fallersleber Tor von Osten, 1825, Federzeichnung (Stadt. Museum Braunschweig)

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