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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0256

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Stockheim, Alter Weg 17, Toranlage, 1846


Stockheim, Alter Weg 17, Wohnhaus, 1651


Direkt am Rande des Friedhofes, nordöstlich
der Kirche steht das Pfarrhaus (Stiddienstraße
11), das mit diesen zusammen eine Denkmal-
gruppe bildet. Es ist ein schlichter, zweige-
schossiger Fachwerkbau unter Krüppelwalm-
dach, der am Westgiebel einen jüngeren, mas-
siven und eingeschossigen Anbau hat. Mit
seinem regelmäßigen Fachwerk, Doppelstän-
dern und hochreichenden Streben dürfte der
Bau aus der Zeit um 1850/60 stammen.
BRAUNSCHWEIG - STOCKHEIM
Stockheim liegt - im ausklingenden Harzvor-
land - zwischen Braunschweig und Wolfenbüt-
tel. Die Entfernungen zu den beiden Stadtzen-
tren betragen jeweils rund fünf Kilometer.
Seit 1974 ist der auf der östlichen Okerterrasse
in 72-78 Metern Höhe liegende Ort nach
Braunschweig eingemeindet.
Einst ringsum von Feldern umgeben, ist Stock-
heim besonders in diesem Jahrhundert durch
zunehmende Urbanisierung in nördlicher Rich-
tung fast mit der Braunschweiger Stadtland-
schaft zusammengewachsen und grenzt nun
an Melverode. Im Süden hingegen, in Richtung
des Schieferberges, dem mit 103 Metern höch-
sten Punkt in der näheren Umgebung, findet
sich weiterhin unverbautes, landwirtschaftlich
genutztes Gebiet.
Die natürliche Westbegrenzung des Ortes wird
von der Oker gebildet; im Osten verläuft von
Nord nach Süd die Trasse der A 395, die als
Bundesstraße 4 bereits 1940 gebaut wurde
und seither als Ortsumgehung die Leipziger
Straße entlastet, die früher als „Herrschaftlicher
Weg“ bekannt war. Der „Herrschaftliche Weg“
war seit 1667 Ersatz für die unbenutzbar ge-
wordene, von Lübeck nach Nürnberg führende
Handelsstraße, die heute „Alter Weg“ heißt und
als Feldweg in südlicher Richtung noch dem
Verlauf der alten Fernstraße folgt.
Stockheim hatte zu Beginn der neunziger Jahre
5025 Einwohner, die überwiegend im tertiären
Sektor der Dienstleistungen tätig sind. Die land-
wirtschaftliche Arbeit als Vollerwerb gehört zu-
nehmend der Vergangenheit an; die Arbeitsplät-
ze liegen meist in Braunschweig oder Wolfen-
büttel.
Der Ort findet 1007 zum ersten Mal schriftliche
Erwähnung. „Stokkem“ bezeichnete eine Ro-
dung im Wald, auf der die Stümpfe gefällter
Bäume liegen gelassen worden waren. Ur-
sprünglich war Stockheim ein kleines Reihen-
dorf an der Oker in einer zuerst noch waldrei-
chen Umgebung. Durch die günstige Lage am
Fluß und durch die Qualität des Bodens ent-
wickelte es sich rasch zu einem ausgedehnte-
ren Sackgassendorf. Charakteristisch hierfür
sind die zur Oker führenden und dort endenden
Gassen.
Durch Zuzug von Brinksitzern und Kotsassen
dehnte sich Stockheim in östlicher Richtung
aus und entwickelte seine haufenförmige Ge-
stalt. Auch die Hofanlagen gewannen infolge
erhöhter Ernteerträge insbesondere im Verlauf
des 18. und 19.Jh. an Größe sowie an architek-

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