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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0253

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Auf einer ehemaligen Brinksitzerstelle hat sich
das heute vollständig zu Wohnzwecken umge-
baute Wohnwirtschaftsgebäude Thiedestraße
15 erhalten, das mit dem pfannenbehängten
Nordgiebel zur Straße steht und dessen zwei-
geschossiges Fachwerkgerüst mit hochreichen-
den Streben aus der zweiten Hälfte des 19.Jh.
stammt. Aus dem ehemaligen Mühlenbereich
stammt Thiedestraße 17, ein an die Haupt-
straße translozierter Wohnbau auf hohem, ver-
putzten Kellersockel, dessen Fachwerkgerüst
auf der Westseite einen Schieferbehang trägt.
Der zweigeschossige Bau mit Mansarddach,
flachem Mittelrisalit und Dreieckgiebel steht for-
mal noch in klassizistischer Tradition und
stammt wohl aus der Zeit um 1860/70.
Südlich dieses Gebäudes, jenseits der Einmün-
dung der Unterstraße, erhebt sich ebenfalls an
der Thiedestraße die evang. St. Petri Kirche.
Sie liegt inmitten des ehemaligen Kirchhofes,
der heute als kleine Parkanlage mit älterem
Baumbestand angelegt ist. Die Kirche selbst ist
ein neugotischer Backsteinbau aus dem Jahre
1876, mit Einturmfassade, geradem Chor-
schluß und regelmäßiger Strebepfeilerabfolge
am Außenbau. Der Bau wurde im Zweiten Welt-
krieg großenteils zerstört und 1953 bis 55 von
F. Berndt und H. Joerns weitgehend in seiner
ursprünglichen Form wieder errichtet.

BRAUNSCHWEIG - SCHAPEN
Der seit 1974 in die Stadt Braunschweig einge-
meindete Ort Schapen liegt vier Kilometer vom
Stadtkern entfernt am nordöstlichen Rand des
Naturschutzgebietes der Riddagshäuser Tei-
che. Der kleine Kern des alten Dorfes liegt heu-
te am südlichen Rand eines großen, modernen
Siedlungsgebietes und hat seinen dörflichen
Charakter weitgehend verloren.
Das 1224 erstmals erwähnte Dorf gehörte zur
Grundherrschaft des Klosters Riddagshausen,
das zur Bewirtschaftung der Acker- und Weide-
flächen hier Bauern auf Meierhöfen einsetzte.
Durch die spätere Ansiedlung von Kotsassen
entwickelte sich Schapen zu einem kleinen
Haufendorf, das jedoch nie über eine eigene
Kirche verfügte und nach Volkmarode einge-
pfarrt war.
Mit dem starken Wachstum des Ortes nach
dem Zweiten Weltkrieg und mit einem zweiten
Schub nach der Eingemeindung nahm auch
der Veränderungsdruck auf die alte bäuerliche
Bausubstanz zu. Von den wenigen Höfen um
den Lindenberg ist heute im wesentlichen noch
die Grundrißstruktur erhalten, die bäuerlichen
Wohn-/ und Wirtschaftsgebäude selbst sind
dagegen fast durchweg umgenutzt und durch-
greifend verändert worden. Am verträglichsten
ist dies noch an der ehemaligen Hofanlage Am
Lindenberg 6 geschehen, dem einzigen Bau-
ernhausensemble, dem heute in Schapen noch
Denkmalwert zukommt. Die jetzt als Wohn-/
Geschäftshäuser genutzte Bautengruppe be-
steht aus einem bereits im 19.Jh. zu seiner
zweigeschossigen Form aufgestockten Hallen-
haus, das den Wirtschaftsteil im Osten hatte.
Seit der Renovierung und dem Neuausbau
1989 sitzt hier im Ostgiebel, an der Stelle des
ehemaligen Dielentores, eine Glastüre. Noch


Schapen, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1899 (NLVwA-Landesvermessung)

Schapen, Am Lindenberg 6, ehern. Hofanlage, 19.Jh.


Rüningen, Heerstieg 6, alte Schule, Mitte 19.Jh.


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