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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0251

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horner Straße, der alten Hamburger Heer-
straße, die vom Wendentor in Braunschweig
kommend, westlich am alten Ortskern Ruhmes
vorbeiführte und auf der Höhe der heutigen Kir-
che die Braunschweiger Landwehr passierte.
Hier liegt, an historischer Stätte, eines der bei-
den Gebäude, die heute in Rühme noch Denk-
maleigenschaft besitzen. Es ist das schräg zur
Gifhorner Straße gelegene Gasthaus „Wenden-
turm“ (Gifhorner Straße 140), das in seinem
Kern in das 18.Jh. zurückreicht, im 19. und
20.Jh. aber mehrmals umgebaut und erneuert
wurde. Das einstige Fachwerkgebäude, seit
1777 Gasthaus, zeigt nur noch an seiner Nord-
westtraufe ein erneuertes Holzgerüst, dessen
Oberstock auf abgerundeten Balkenköpfen
leicht vorkragt. Die restlichen Seiten sind mas-
siv ersetzt, und auf der Rückseite ergänzt ein
moderner Anbau den ursprünglich rechteckigen
Grundriß des Gebäudes.
Die bäuerliche Ansiedlung Rühme liegt östlich
der Gifhorner Straße auf einer sanften Anhöhe
oberhalb der Schunterniederung. Sie wird von
der im Süden von der Gifhorner Straße abzwei-
genden Osterbergstraße erschlossen, von der
im alten Ortszentrum die kurze Sackgasse Im
Alten Dorfe nach Osten, zur Schunter hin, ab-
zweigt. Um diese Straßengabelung herum
gruppierten sich noch bis nach dem Zweiten
Weltkrieg die wenigen Hofanlagen des kleinen
Dorfes Rühme, das erst seit den dreißiger Jah-
ren dieses Jahrhunderts eine eigene Kirche be-
sitzt, nachdem es seit 1031 nach St. Magni in
Braunschweig eingepfarrt war. 1764 zählte
Rühme zwei Ackerhöfe, zwei Halbspänner- und
sechs Kothöfe.

Als einziges denkmalwertes Relikt der bäuerli-
chen Vergangenheit Rühmes kann heute nur
noch das Wohnwirtschaftsgebäude der ehema-
ligen Hofanlage Osterbergstraße 68 gelten,
das mit seiner nördlichen Langseite zur Straße
Im Alten Dorfe liegt und die Südseite dem
Hofraum zuwendet, der von jüngeren, massiven
Wirtschaftsbauten umstanden ist. Das Fach-
werkhaupthaus ist zweigeschossig mit umge-
bautem Wirtschaftsteil und Einfahrt im Osten
und auf der Obergeschoßschwelle „1852“ da-
tiert. Bemerkenswert ist die aufwendig orna-
mentierte und gerahmte Eingangstür zum
Wohnbereich.

BRAUNSCHWEIG - RÜNINGEN
Der 1974 eingemeindete Ort Rüningen liegt ca.
drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt im
Süden Braunschweigs. Die alte Goslarsche
Heerstraße, die heutige B 248 durchläuft den
langgestreckten Ort von Nord nach Süd, wobei
der alte Teil des Dorfes mit seinem gewunden
verlaufenden Straßen- und Wegenetz östlich
dieser Durchgangsstraße liegt. Hier fällt das
Gelände leicht zur Oker hin ab, wo zunächst die
Bahnlinie BRAUNSCHWEIG - Salzgitter die
Niederung durchschneidet, die dahinter mit
schmalem Wiesenstreifen rasch die Oker er-
reicht. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg floß
die Oker in mehrfachen Windungen direkt am
Ostrand des alten Dorfkernes vorbei. Sie be-
trieb früher die Rüninger Mühle, heute eine in-
dustrielle Großmühle, deren alte Gebäude weit-
gehend verschwunden sind und deren moder-

Rüningen, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1899 (NLVwA-Landesvermessung)


Rüningen, Thiedestr., ev. Kirche St. Petri, 1876


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