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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0196

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Bienrode, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1899 (NLVwA-Landesvermessung)



Bevenrode, Grasseler Str. 88, Scheune, 1802, Arch. J. G. Sonnenburg

Bienrode, Altmarkstr., Kirche, 12.Jh./1843


bürg zur Seite gestellt wurde. Von ihm stammt
auch die dem Haus gegenüberliegende Scheu-
ne mit dem vorgebauten Kleinviehstall.

BRAUNSCHWEIG - BIENRODE
Das ehemals selbständige Bienrode wurde
1974 als nördlicher Ortsteil Braunschweigs ein-
gemeindet und grenzt mit seiner Siedlungs-
fläche an die Autobahn A 2 im Süden, an das
Flughafengelände im Osten, und an die Bun-
desstraße 4 im Westen, die den nördlichen Teil
der „Neuen Schunter“ überdeckt. Die Schunter
war zum Betrieb der ehemaligen Wassermühle
unmittelbar südlich der heutigen Autobahn in
eine „Alte Schunter“ als Umflut und eine „Neue
Schunter“ aufgeteilt, die nach Westen durch ei-
nen Damm geführt wurde, woran noch der Flur-
name erinnert. Entsprechend den naturräumli-
chen Gegebenheiten führt die „Altmarkstraße“
als ursprüngliche Hauptstraße entlang einer
Höhenlinie in leichtem Bogen durch den alten
Ortskern. Westlich parallel dazu grenzen der
„Maschweg“ und eine Eisenbahnnebenstrecke
das Neubaugebiet von Bienrode ab. Das
Gelände westlich der Schunterarme war seit je-
her als Überschwemmungsgebiet nicht bebau-
bar.
Bienrode gehört zu den ältesten Dörfern im Ge-
biet Braunschweigs; in einer Urkunde des Bi-
schofs Branthag von Halberstadt aus dem Jah-
re 1031 erscheint zum ersten Mal die Bezeich-
nung „Ibanroth“ für das heutige Bienrode, das
sich 1211 „Ibenroth“ und 1248 „Beiwort“
schrieb. 1067 gehörte eine Hufe der Stiftskirche
St. Blasien in der Burg Dankwarderode. Im
12.Jh. fiel der größte Teil des Dorfes an das Mi-
nisterialen-Geschlecht derer von Wenden und
wurde 1311 an das Kloster Riddagshausen ver-
kauft; der Kauf wurde 1327 endgültig bestätigt.
Im Jahre 1347 kam auch ein Gut der von Mah-
renholtz an das Kloster, das damit alleiniger Be-
sitzer des Dorfes wurde.
Politisch gesehen gehörte Bienrode im 13.Jh.
zum „Papenteich“, einem Gebiet, das bei der
ersten Landesteilung der Welfen zum Streitob-
jekt zwischen den welfischen Linien Wolfenbüt-
tel und Lüneburg wurde. Otto und Wilhelm v.
Lüneburg erwarben am Papenteich vom Grafen
v. Wohlenberg die Herrschaftsrechte, die 1708
an das Herzogtum Wolfenbüttel - Haus Braun-
schweig - fielen; Bienrode gehörte seitdem
zum Amt Campen, in der napoleonischen Zeit,
1807-1813, zum Landkanton „Braunschweig
gegen Osten“ und ab 1833 zum Amt Riddags-
hausen.
Aus der Flurkarte von 1754 ergibt sich die halb-
kreisförmige Anordnung der sechs alten Hofan-
lagen um einen mittleren Platz mit Zufahrt von
Süden, wobei die Firstrichtung der Häuser auf
den Platz ausgerichtet war. Westlich des Dorf-
platzes teilten sich Kirche und Schule den
schmalen Streifen bis zur „Neuen Schunter“.
Davon deutlich abgesetzt lag im Süden die
1311 erstmals erwähnte Wassermühle mit
Mühlenkolk, Wehr und Übergang zu den
„Dammwiesen“, die von der „Neuen Schunter“
im Osten und der „Alten Schunter“ im Westen
eingeschlossen wurden. Die Höfe in Randlage

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