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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0210

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Lehndorf, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1899 (NLVwA-Landesvermessung)


Lamme, Rodedamm 17, Kirche St. Marien, 1825


der auf der Rückseite des Wohnhauses im
Nordwesten noch ein Gartengrundstück an-
gehört.
Die Kirche des Ortes (Rodedamm 17) lag
schon immer an der westlichen Bebauungs-
grenze am Rande des Dorfes. Der heutige Bau
wurde um 1825 neu errichtet, als Saalkirche mit
hohen Rundbogenfenstern und geradem
Schluß im Osten. Fenster- und Türeinfassungen
sowie Eckquaderungen und der niedrige
Sockel sind in Elmkalkstein ausgeführt,
während die Wandflächen des Baues verputzt
sind. Eine besondere Ausformung erhielt der
Westbau: auf drei Seiten kragt der Turmunter-
bau leicht aus und wird hier jeweils von klassizi-
stischen Dreieckgiebeln mit segmentbogigen
Radfenstern abgeschlossen. Dem Westgiebel
ist eine Vorhalle angebaut, in der der Eingang
liegt. Überragt wird dieser ungewöhnliche
Westabschluß von einem niedrigen, schieferver-
kleideten Turm in Holzkonstruktion, der im Nor-
den, Süden und Osten jeweils eine querrecht-
eckige Nische hat, in die zwei hölzerne Säulen
eingestellt sind. Der Turm endet in einem spit-
zen Zeltdach. Der die Kirche einst umgebende
Friedhof ist heute aufgelöst und in eine glatte
Rasenfläche umgestaltet. Der neue Friedhof
des Dorfes liegt weiter südlich an der Neu-
dammstraße.

BRAUNSCHWEIG - LEHNDORF
Die Nähe zur Braunschweiger Innenstadt führte
dazu, daß der Ortsteil Lehndorf schon seit den
dreißiger Jahren nahezu übergangslos mit den
nordwestlichen Erweiterungen der Stadt ver-
schmolzen ist. Der 1934 nach Braunschweig
eingemeindete Ort ist in seiner Siedlungsstruk-
tur zweigeteilt: Die in westliche Richtung die
Stadt verlassende Bundesstraße 1 trennt einen
nördlich liegenden, großflächigen Siedlungsbe-
reich aus den dreißiger Jahren dieses Jahrhun-
derts von dem alten Dorfkern im Süden, der
heute jedoch auch schon weitgehend städti-
schen Charakter angenommen hat. Die ver-
kehrstechnische Anbindung an die Innenstadt
erfolgt seit dem Bau der westlichen Autobahn-
tangente in den siebziger Jahren, deren von
Nord nach Süd verlaufende Trasse zwischen
Lehndorf und die nordwestlichen Stadtgebiete
des 19.Jh. gelegt wurde, über zwei Unter-
führungen. Die Bundesstraße 1 - auf Lehndor-
fer Gebiet Hannoversche- und östlich der Auto-
bahn Hildesheimer Straße genannt - bündelt
den Verkehr aus den umliegenden Stadtteilen
und dient gleichzeitig als Autobahnzubringer.
Etwas weiter südlich verbindet ein weiterer
Durchlaß die Große Straße in Lehndorf mit der
Schölkestraße jenseits der Autobahn, die wie-
derum auf die Hildesheimer Straße zurückführt.
Bis um die Jahrhundertwende war Lehndorf ein
mittelgroßer, bäuerlich geprägter Ort, der da-
mals knapp 1000 Einwohner zählte und dessen
Siedlungsfläche sich auf den Raum zwischen
der Hannoverschen Straße im Norden und der
Großen Straße im Süden beschränkte. Die drei
alten Querverbindungen zwischen den beiden
Hauptverkehrsachsen sind mit Teichstraße,
Luftstraße und An der Schule auch heute noch
vorhanden, sind aber durch die um 1900 ein-
setzende Verstädterung des Dorfes mit neuerer

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