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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0197

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dürften frühe Nachsiedlungen gewesen sein.
Die ältesten Hausstellen auf der Flurkarte von
1861 gehörten Ackerleuten, die anderen Kot-
sassen.
Abbruch und Umbau der alten bäuerlichen
Bausubstanz ist seit der Beseitigung der
Mühlenscheune 1897 stetig fortgeschritten, so
daß als einziges Baudenkmal des Ortes heute
nur noch die kleine Kirche erhalten blieb.
Das heutige Patrozinium, „Zur heiligen Dreifal-
tigkeit“ trägt die Kirche an der Altmarkstraße
erst seit 1857; ursprünglich war sie „St. Marga-
reten“ geweiht und unterstand dem Patronat
der Herren von Wenden, ab 1311 dem Kloster
Riddagshausen. Die Einwohner der umliegen-
den Dörfer Bechtsbüttel und Thune waren im
Mittelalter nach Bienrode eingepfarrt und wur-
den noch 1569 auf dem Kirchhof in Bienrode
bestattet. Dieser ist erst Mitte des 20.Jh. aufge-
lassen worden, als man einen neuen Friedhof
am Nordrand des Dorfes einrichtete. Lediglich
zwei gußeiserne Grabkreuze sind - an der
Nordwand des Turmes - erhalten geblieben.
Auf einem Landsporn, vor Überschwemmung
der Schunter gesichert, entstand wohl im
12.Jh. der als älteste Bausubstanz erhalten ge-
bliebene Westturm aus Elmkalk in Bruchstein-
mauerwerk mit Eckverquaderung und rundbo-
gigen Schallöffnungen, von denen die westliche
zugesetzt ist. Schlitzfenster und der ehemals
einzige Zugang vom Schiff aus betonen die ur-
sprüngliche Wehrhaftigkeit; der heutige hoch-
gelegte westliche Eingang stammt wohl aus
dem Jahre 1843, als das Schiff erneuert wurde.
Ab 1820 verfiel der Vorgängerbau und wurde
durch die heutige Fassung mit fünf Fensterach-
sen, Rundfenstern über dem Ostzugang und
Walmdach ersetzt. Beim Neubau wurde die ge-
samte barocke Innenreinrichtung entfernt; die
Orgel stammt aus dem Jahre 1870. Bis 1875
stand noch der alte Taufstein von 1566 ausge-
lagert auf dem Kirchhof, der heute nur noch ei-
ne gepflegte Grünfläche ist.
BRAUNSCHWEIG - BROITZEM
Broitzem ist ein haufenförmiger Ort im Südwe-
sten des Stadtgebietes. Er ist im Osten, Süden
und Westen von unbebauter Feld- und Wiesen-
landschaft umgeben, die im Süden zu einer An-
höhe, dem 108 Meter hohen Steinberg an-
steigt, auf dem heute ein weithin sichtbarer
Fernmeldeturm steht. Das Ortszentrum liegt nur
fünf Kilometer vom Stadtkern Braunschweigs
entfernt und ist über die Broitzemer Straße, ei-
ner bereits in mittelalterlicher Zeit existierenden
Fernstraße, an das Zentrum angebunden. Im
Norden des Ortes führt die Hauptbahnstrecke
von und nach Westen vorüber, die den alten
Ortskern von Broitzem von der Weststadt
trennt, ein seit der Nachkriegszeit entstandenes
neues Stadtviertel, das heute fast gänzlich die
Lücke zwischen den südwestlichen Stadterwei-
terungsgebieten Braunschweigs und der 1974
in die Stadt eingemeindeten Ortschaft ausfüllt.
Die Siedlung Broitzem wird seit 1178 urkundlich
erwähnt und entwickelte sich bis zum 18.Jh. zu
einem großen Dorf, das 1771 ca. 300 Einwoh-
ner hatte, von denen die weitaus überwiegende

Broitzem, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1899 (NLVwA-Landesvermessung)


Broitzem, An der Kirche, Pfarrkirche, 12.Jh./2. Hälfte 18.Jh.


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