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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0269

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BRAUNSCHWEIG - WAGGUM
Der Ort Waggum liegt im Nordosten der Stadt,
westlich der von Gliesmarode und Querum her
nach Bevenrode führenden Grasseler Straße.
Die Entfernung zum Zentrum der Stadt, in die
Waggum 1974 eingemeindet wurde, beträgt
ca. acht Kilometer. Im Osten und Westen ist der
kleine alte Dorfkern heute von Neubaugebieten
eingefaßt, nach Norden zu flacht das Gelände
leicht zum Beberbach hin ab, und im Süden
reicht bis direkt an den Ortsrand die Fläche des
Flughafens Braunschweig heran, der 1935
eröffnet wurde.
Waggum gehört zu den ältesten Dörfern in der
Umgebung Braunschweigs mit nachgewiesener
Siedlungstätigkeit seit der Völkerwanderungs-
zeit. 1007 wird Waggum erstmals urkundlich
erwähnt. Der Ort war ursprünglich ein Dorf mit
nur einem Weg, an dessen nördlichem Ende



Waggum, Feuerbrunnen 15, Kirche, 1882


die Kirche lag. Diesem Weg, dem heutigen Feu-
erbrunnen, wurde später durch Ansiedlung von
Kotsassen im Osten ein zweiter hinzugefügt,
die heutige Rabenrodestraße, wodurch die An-
siedlung ihre länglich haufenförmige Gestalt er-
hielt, die sie im wesentlichen bis zum Ende des
19.Jh. beibehielt. Erst zwischen den beiden
Weltkriegen begann der Ort mit einer kleinen
Heimstättensiedlung im Südwesten allmählich
weiter zu wachsen. Damit setzte eine Tendenz
zur Verstädterung ein, die sich in den letzten
Jahrzehnten kontinuierlich verstärkte und nicht
nur zu Neubaugebieten an der Peripherie des
Ortes, sondern auch zu Umnutzung und Um-
bauten der bäuerlichen Bausubstanz im Orts-
kern führte.
Waggum weist daher heute nur noch zwei Bau-
denkmale auf: die Kirche und das Empfangsge-
bäude des Flughafens Braunschweig, für des-
sen Bau bereits 1936 81 Hektar Waggumer
Gebiet nach Braunschweig eingemeindet wor-
den waren.

Waggums Kirche (Feuerbrunnen 15) ist bis auf
die unteren Teile des Turmes ein neuromani-
scher Bau aus dem Jahre 1882. Der Ziegelbau
mit Querhaus, Apsis, Lisenengliederung und
Rundbogenfriesen unter den Dachansätzen ist,
wenn auch nur einschiffig konzipiert, an der Ge-
stalt des Braunschweiger Domes St. Blasii ori-
entiert. Der Westturm ist bis zur Höhe der auf
allen vier Seiten erhaltenen Doppelschlitz-
Schallöffnungen noch vom Vorgängerbau erhal-
ten, Mauerwerk aus Findlingsblöcken und
Bruchstein, das wohl noch aus dem 14.Jh.
stammt. Der obere Teil des Turmes mit Werk-
stein-Eckpfeilern, Ziegelwänden, gekuppelten
Schallöffnungen und spitzem Pyramidendach
mit kleinen Zwerchdächern auf allen vier Seiten
ist gleichzeitig mit dem Kirchenneubau entstan-
den. In den unteren Teil des Turmes ist auf der
Westseite ein kleines Kreuzigungsrelief einge-
lassen, das zwar später gearbeitet erscheint, im
wesentlichen aber wohl noch aus dem 15.Jh.
überkommen ist.

Waggum, König!. Preuß. Landesaufnahme (NLVwA-Landesvermessung)


F

Waggum, Lilienthalplatz 5, Flughafenempfangsgebäude, 1939


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