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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0268

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Völkenrode, Ortsplan von 1858 (Amt für Agrarstruktur Braunschweig)

Völkenrode, Peiner Str. 126, Wohnhaus, Anfang 19,Jh.


brand nach 1743 neu entstanden waren, hat
sich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
stark verändert. Zunächst wurden durch Zu-
und Umbauten die alten, offen gruppierten Hof-
anlagen zu mitteldeutschen Dreiseitformen und
zu modernen Wirtschaftshöfen umstrukturiert
und kriegszerstörte Gebäude durch Neubauten
ersetzt. Mit dem stetigen Rückgang der bäuerli-
chen Wirtschaftsweise verlor dann auch Völ-
kenrode in den sechziger und siebziger Jahren
endgültig sein dörfliches Gepräge und den
größten Teil seiner alten Bausubstanz. So be-
sitzt Völkenrode heute nur noch ein einziges
Denkmal bäuerlicher Architektur, das Wohn-
haus einer größeren Hofanlage im Süden des
Ortes (Peiner Straße 126), ein Fachwerkbau
aus dem Beginn des 19.Jh. Das Gebäude ruht
auf einem hohen Sandsteinquadersockel und
zeigt eine klassizistisch symmetrische Fassa-
denorganisation mit einem zeittypischen, reprä-
sentativ wirkenden Zwerchhaus in der Mitte der
Hoffront.
Die Kirche des 1721 Pfarrdorf gewordenen Or-
tes liegt am Nordrand des Dorfes (Kirchgang 7)
und ist ein 1744 nach dem Dorfbrand neu er-
richteter Saalbau aus Bruch- und Haustein. Das
Walmdach trägt in der Mitte einen kleinen
Dachreiter. Mittig in der Südfront befindet sich
auch der korbbogig geschlossene Eingang mit
darüberliegendem kleinen Fenster und flankiert
von zwei weiteren, hochsitzenden Öffnungen.
Östlich des Einganges sind an der Kirchenwand
zwei barocke Grabplatten aus den Jahren 1772
und 1783 verankert.
Einige weitere, noch zur Gemarkung Völkenro-
de gehörende Baudenkmale liegen weit außer-
halb des geschlossenen Ortes, u.a. die schräg
über den Mittellandkanal führende Eisenbahn-
brücke im Verlauf der Bahnlinie nach Celle. Sie
liegt im Nordwesten an der heutigen Stadtgren-
ze und wurde, wie die Kanalbrücke bei Thune,
1936 gebaut. Die einbogige Stahlfachwerk-
brücke mit mehrfach geknicktem Obergurt und
Streben aus genieteten Profilen hat Widerlager
aus Stahlbeton. Auf dieser Strecke wird heute
nur noch Güterverkehr abgewickelt.

Völkenrode, Kirchgang 7, Kirche, 1744


Im Süden Völkenrodes wurden bereits 1936
479 Hektar Land in die Stadt Braunschweig
eingemeindet, um dort, im Anschluß an den
1935 eröffneten Flughafen in Waggum (s. dort)
die Deutsche Forschungsanstalt für Luftfahrt
einzurichten. Die damals errichteten, auf dem
Gelände weit verstreuten Gebäude werden
heute von der Bundesforschungsanstalt für
Landwirtschaft genutzt. Denkmalqualität besitzt
von diesen Bauten die Gruppe der Empfangs-
gebäude an der Bundesallee 50, bestehend
aus einem eingeschossigen Ziegelbau, der auf
beiden Seiten von flügelartig vorgezogenen
Bauteilen mit Vorhallen auf Rundpfeilern einge-
faßt wird. Den Vorplatz arrondieren als Torbau-
ten an der Straße zwei spiegelbildlich angeord-
nete Garagen-/Pförtnergebäude. Auch sie sind
in Ziegel errichtet und liegen unter Walm-
dächern. Weit westlich liegt auf dem Gelände
noch ein repräsentativ gestaltetes Verwaltungs-
gebäude. Es ist als breiter, eingeschossiger
Putzbau entworfen, den ein stark vorgezogener,
zweigeschossiger Mittelbau mit monumentaler
Vorhalle dominiert. Der mittige Erweiterungsbau
auf der Nordseite ist modern.

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