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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0205

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Juli 1179, in dem die Güter, Einkünfte und Frei-
heiten des Aegidienklosters zu Braunschweig
aufgezeichnet sind. Den Namen „Hondelage“
erhielt dieser Ort vermutlich von seiner topogra-
phischen Situation; einer „hohen Lage“ auf ei-
ner Erhebung, dem „Lindenberg“, unmittelbar
nordwestlich an einer steilen Böschung der
Schunter mit Gefälle nach Westen und Norden.
Noch heute ist der alte gewachsene Ortskern
im Osten von den Neubausiedlungen im We-
sten durch seine Struktur und Straßenführung
deutlich unterschieden.
Für die Zeit von 1226-1510 lassen sich die
Herren von Honlage als Besitzer der Burg
„Honlage“ auf dem „Lindenberg“ nachweisen,
die bereits im Jahre 1178 mit der Burg belehnt
wurden, die die Keimzelle des Ortes bildete. Mit
Übergang zum 16.Jh. gelangte er durch Kauf in
den Besitz des Klosters Riddagshausen. Ent-
sprechend der „Charte von dem Dorffe und der
Feldmark“ Hondelage der Generallandvermes-
sung von 1756 lag die Kernflur des Dorfes mit
ca. 30 Höfen um den höchsten Punkt des Dor-
fes herum verteilt, auf dem die Burg gestanden
haben kann. Bodenfunde aus diesem Bereich
deuten auf den in einer Urkunde von 1494 ge-
nannten Sattelhof hin. Die genaue Lage der
Burg ist bis heute ungeklärt. Man kann davon
ausgehen, daß der Ort Hondelage ursprünglich
die Form eines Sackgassendorfes hatte, in dem
sich die Hofanlagen beidseitig der ansteigenden
Zufahrt zur Burg gruppierten und das sich nach
dem Verfall der Burganlage zu einem Haufen-
dorf weiterentwickelte - mit durchgängigen We-
geverbindungen nach Hegerdorf und Wend-
hausen.
Den Ortsmittelpunkt bildete seitdem die goti-
sche Kirche „St. Johannes“ am Südhang des
Lindenberges, die von der Dorfstraße zurück-
gesetzt über den „Johannesweg“ zu erreichen
ist (Johannesweg 1). Bereits für das Jahr 1307
ist eine Pfarre Hondelage überliefert. Nach ei-
nem Kirchenbuch von 1567 soll der Turm im
Jahre 1394 errichtet und das Schiff 50 Jahre
später angebaut worden sein. Ein „1394“ da-
tierter Stein auf der Südseite des Turmes be-
stätigt diese Angabe; an der Südostecke des
Schiffes findet sich in der Eckverquaderung un-
terhalb der Traufe eine weitere Inschrift mit der
Jahreszahl „1445“.
Der querrechteckige Westturm aus Elmkalk-
stein mit Eckverquaderung enthält auf der Ost-
seite Mauerwerksteile eines alten Schiffes -
wohl um 1310 erbaut. In einer späteren Bau-
periode wurden in Traufhöhe erkennbare Öff-
nungen im Westen und Osten zugesetzt,
während die gekuppelten spitzbogigen
Schallöffnungen im Norden und Süden erhalten
geblieben sind. Ein schlicht konstruiertes Pyra-
midendach in Krempziegeldeckung trägt die
Wetterfahne mit der Datierung einer Renovie-
rung von „1811“ und drei Uhrenerker für die
mechanische Turmuhr von „J. F. Weule“. Das
rundbogige Stufenportal des Westeinganges
dürfte Mitte des 19.Jh. bei der Renovierung
überarbeitet worden sein.
Das Bruchsteinmauerwerk des als Saalbau in
Elmkalkstein aufgeführten Schiffes stammt in
der Westwand aus der ältesten Bauperiode und
wurde wohl bei Bau des Turmes mit einbezo-

Hondelage, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1899 (NLVwA-Landesvermessung)


Hondelage, Johannesweg 1, Kirche St. Johannes, 14.Jh.


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