Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0062

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Humboldtstraße 1, Botanisches Inst., 1924-26, Arch. H. Bolte


Botanischer Garten, Übersicht


Bau über annähernd quadratischem Grundriß
bereits auf dem Gelände des alten Holzhofes
eingetragen ist. Der äußerlich nur unwesentlich
veränderte eingeschossige Fachwerkbau diente
ursprünglich als Wohnung des Holzhofverwal-
ters und nach der Einrichtung des Botanischen
Gartens dem Gartengehilfen als Unterkunft.
Erst 1918 wurde in dem pavillonartigen Gebäu-
de mit seinem weit vorkragenden Walmdach
ein pflanzenphysiologisches Laboratorium ein-
gerichtet, um für wenige Jahre der ärgsten
Raumnot zu begegnen, bis es 1926 zum Neu-
bau des Botanischen Institutes (s.u.) kam. Heu-
te werden hier Sämereien aufbewahrt.
1924-26 erfolgte dann der Bau des Botani-
schen Instituts der Technischen Hochschule
(Humboldtstraße 1). Das zur Humboldtstraße
hin zweigeschossige und auf der Rückseite
zum Garten hin dreigeschossige Gebäude wur-
de von H. Bolte als Putzbau unter einem relativ
flachen Walmdach errichtet, dessen zentrierte
und in strenger Achsialität organisierte Fassade
zur Humboldtstraße ein Wiederaufleben klassi-
zistischer Architekturvorstellungen belegt, die
hier speziell in einer formalen Anlehnung an das
Vieweghaus (s. Bd. I, Burgplatz 1) zum Aus-
druck kommt.
Seit den vierziger Jahren des 19.Jh. ist das
dem botanischen Garten gegenüber, südlich
der Humboldtstraße sich erstreckende Gelände
Kasernenareal. Auf dem bis 1841 noch unbe-
bauten und damals „Rammeisberg“ genannten
Gebiet entstand als erstes Militärgebäude die
sog. Waterloo-Kaserne für das „Braunschweigi-
sche Infanterie - Regiment 92“, zwischen 1841
und 1843 von C. Th. Ottmer als eine dreiflügeli-
ge Anlage errichtet. Dieser Bau wurde 1944 in
seinem mittleren Bereich beschädigt und in der
Folge abgerissen. Auf dem Gelände dieses er-
sten Kasernenbaues wurde in den sechziger
Jahren dieses Jahrhunderts das moderne
Hauptzollamt erbaut. Die heute noch auf dem
weiträumigen Areal befindlichen und das Er-
scheinungsbild des westlichen Teiles der Hum-
boldtstraße dominierenden Kasernenbauten
sind alle jüngeren Datums und Erweiterungen
des heute nicht mehr existenten Ursprungsbau-
es.
Um 1880 ist das ehemalige Ökonomie- und Ar-
restgebäude (Humboldtstraße 33/33B) ent-
standen, später als Mannschaftsunterkunft und
heute vom Staatshochbauamt genutzt. Der
dreigeschossige, nüchtern wirkende Ziegelbau
ist im Südtrakt in den beiden unteren Geschos-
sen mit Rundbogenfenstern ausgestattet, das
dritte Geschoß und der Nordflügel haben Stich-
bogenfenster. Ein kräftiges Gurtgesims trennt
das zweite vom dritten Geschoß, und ausla-
dende Kranzgesimse unter flachen Walm-
dächern akzentuieren die östlichen Bauteile,
während die westlichen mit schlichten Sat-
teldächern gedeckt sind. Möglicherweise hat
der insgesamt uneinheitlich wirkende Bau
schon bald nach seiner Fertigstellung größere
Umbauten erfahren.
Als zugehöriges Nebengebäude liegt nordwest-
lich davon ein langgestreckter, eingeschossiger
Ziegelbau, ebenfalls im letzten Drittel des 19.Jh.
errichtet, in dessen etwas breiteren westlichen
Teil ursprünglich die Beschlagschmiede unter-

60
 
Annotationen