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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0091

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Gesimsbänder und aufwendig gestaltete Fen-
stereinfassungen gegliedert, deren Form-
ausprägung der Renaissance entstammt.
Haus Nr. 8 zeichnet in Grund- und Aufriß die
Rundung der Straße nach und hat ein durch
kleine Friesfenster unterhalb des Dachansatzes
belichtetes Mezzaningeschoß. Nr. 7 wurde im
Kriege beschädigt und zeigt heute statt des ur-
sprünglich steilen Walmdaches mit Zwerchgie-
bel über der Fassadenmitte ein modern ausge-
bautes Wohndach.
Die beiden von O. Rasche entworfenen Häuser
sind reicher gegliedert und weisen Putzelemen-
te in gedrängter Fülle auf, die die Fassaden in
abwechslungsreiches Relief bringen. Das zuerst
entstandene Eckhaus mit Ladeneinbauten Bis-
marckstraße 9/Kasernenstraße 1 hat als Dop-
pelhaus an der Bismarckstraße seine lange
Hauptfassade, die durch dreigeschossige
Eckrisalite an den Kanten besonders akzentu-
iert ist, während die Fassadenmitte nur dezent
hervorgehoben ist, vornehmlich durch einen
kleinen Dreieckgiebel im Dach über dem niedri-
gen Mezzaningeschoß, das den nur 2 1/2 ge-
schossigen Mittelteil des Baues kennzeichnet.
Die optisch im Kreuzungsbereich der hier mün-
denden fünf Straßen besonders wirksame Ge-
bäudeecke ist durch einen Obergeschoßrund-
erker besonders betont. Die ursprüngliche Gie-
belüberdachung der Eckzone ist nach
kriegsbedingter Dacherneuerung nicht wieder-
hergestellt worden.
Mit deutlich gesteigertem Repräsentationsauf-
wand und einer bunten Häufung von Architek-
turzitaten hat O. Rasche 1890 das Doppelhaus
Bismarckstraße 4/5 ausgestattet. Beide Haus-
hälften sind durch achsensymmetrische Gestal-
tung zu einer Einheit zusammengebunden, le-
diglich der anstelle des Balkons an der südli-
chen Haushälfte geschlossene Erker stellt eine
geringfügige Abweichung dar, deren Ursache
wohl in den differierenden Wünschen der zwei
Bauherren des Doppelhauses liegt. Ungewöhn-
lichstes Baudetail der mit Putz und verschieden
farbigen Ziegeln reich ornamentierten Fassade
sind die beiden zylindrischen Obergeschoßer-
ker an den beiden Gebäudeecken, die auf Drei-
viertelsäulen mit Schaftringen ruhen, eingestellt
in die Hausecken des Erdgeschosses. Von den
orientalisierenden Kuppelaufsätzen dieser Erker
hat sich nur noch der südliche erhalten.
Neben der o.g. zum Krankenhaus umgebauten
herrschaftlichen Villa auf großem Parkgrund-
stück ist auf der Okerseite der Bismarckstraße
nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrie-
ges nur noch eine weitere Villa erhalten geblie-
ben, die aufgrund ihrer, wenn auch reduziert
überkommenen gestalterischen Qualitäten als
Baudenkmal zu werten ist. Es ist dies das von
F. J. Kerle mit aufwendigen Sandwerksteinglie-
derungen entworfene Gebäude Bismarck-
straße 16, das trotz des Verlustes seiner in Re-
naissancemanier geschmückten Risalitgiebel
überdurchschnittliche Gestaltungsmittel auf-
weist. Besonders die Altanvorbauten an der
Straßen- und Gartenseite sowie das mit kasset-
tiertem Gewände ausgestattete Eingangsportal
an der Südseite des Hauses sind mit zusätzli-
chem bauplastischem Schmuck akzentuiert.
Profilierte Fenstergewände, Zahnschnittgesim-


Bismarckstr. 9/Kasernenstr. 1, 1889, Arch. O. Rasche

Bismarckstr. 4/5, 1890, Arch. O. Rasche


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