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Kimpflinger, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0117

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gestalteten Häuser an beiden Enden optisch
verfestigt wird. Diese besonders straßenbild-
prägenden Elemente sind in ihrer Aussage-
kraft wegen der heute fehlenden halbkugelför-
migen Dachhauben reduziert. Kriegsschäden
wurden auch an anderen Stellen der Dachre-
gion in der Wiederaufbauphase nur in verein-
fachter Form repariert.
Auch die Ostseite der Einmündung der Adolf-
straße in die Leonhardstraße wird an dem
Doppelhaus Leonhardstraße 6/Adolfstraße 12
durch einen halbrunden Erker hervorgehoben.
Dieses Gebäude ist Teil einer größeren Gruppe
denkmalwerter Bauten an der Adolfstraße (s.
dort).
Um 1890 hat die Bebauung an der Leonhard-
straße bereits die Kreuzung mit dem Altewie-
kring erreicht. Aus diesem Jahr stammt das
nach schweren Kriegsschäden wiederaufge-
baute Eckhaus Nr. 29A, in dem der Dichter Wil-
helm Raabe seit 1901 bis zu seinem Tode 1910
lebte. Seit 1948 beherbergt das Haus eine Raa-
be-Gedächtnisstätte.
Den topographischen End- und städtebauli-
chen Höhepunkt bildet am östlichen Ende, am
Zusammenschluß mit der Helmstedter Straße,
der Baukomplex der


Leonhardstr. 38, ev. St. Johanniskirche, Grundriß

EV. ST. JOHANNISKIRCHE
(Leonhardstraße 38)
mit den südlich von ihr gelegenen beiden Pfarr-
häusern Leonhardstraße 39/40 und Kapellen-
straße 14. 1894 wurde aus einer Teilung der zu
groß gewordenen St. Magni-Gemeinde in den
südöstlichen Stadterweiterungsgebieten die St.
Johannisgemeinde gebildet, für deren neu zu
errichtendes Gemeindezentrum mit Kirche L.
Winter 1898 Entwürfe vorlegte. Auf dem von
der Herzoglichen Kammer erworbenen Eck-
grundstück entstand von 1901 bis 1905 die mit
ihren drei Gebäuden um einen Hof gruppierte
Anlage, wobei die geostete Kirche mit ihrer
nördlichen Langseite zur Leonhardstraße steht.
Der mit Kalkhausteinen verblendete Kirchenbau
ist eine einschiffige Halle mit kurzen Querhaus-
armen und einem eingezogenen, zu 5/8 ge-
schlossenen Chor. Als städtebauliche Dominan-
te steht zur Straßenkreuzung hin im Winkel zwi-
schen nördlichem Querhausarm und Chor der
ehemals 65 Meter hohe Glockenturm, der nach
Kriegsbeschädigungen statt seiner alten, schie-
fergedeckten hohen Spitze sein heutiges, nur
wenig hohes Pyramidendach erhielt. Den zwei-
geschossig angelegten Außenbau bestimmen
abgestufte Strebepfeiler, zwischen denen im
unteren Wandbereich schmale Lanzettfenster
und im oberen überwiegend zweibahnige
Maßwerkfenster sitzen. Das von zwei gedrun-
genen Treppentürmen flankierte Hauptportal im
Westgiebel ist nach schweren Kriegsbeschädi-
gungen erst 1986 wieder rekonstruiert worden.
Es ist ein tiefes, nur leicht spitzbogiges Stufen-
portal unter krabbenbesetztem Wimperg. Es
wird von einer Mittelsäule geteilt, die eine ste-
hende Christusfigur im Segensgestus trägt. Das
Tympanon mit Strahlenkranz und Weinranken
hinterfängt die Statue. Über dem Portal enthält
der Westgiebel ein großes Rundfenster mit sie-


Leonhardstr. 38, ev. St. Johanniskirche, Portal

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