Der Architekt Bruno Habrich entwarf das drei-
geschossige Mehrfamilienhaus 1887 mit auf
allen vier Seiten durchgeformten Fassadenauf-
rissen und zur Straßenkreuzung hin abge-
schrägter und durch Doppelung der Gliede-
rungselemente besonders akzentuierter Ecke.
Quaderlisenen, im Erdgeschoß bossiert, sind
neben einem ausladenden Kranzgesims und
barock anmutenden Fensterverdachungen die
wirksamsten Schmuckelemente. Ein Wintergar-
ten, der auf der Ostseite ursprünglich nur dem
Erdgeschoß vorgelagert war, ist in jüngerer Zeit
zu einem alle drei Geschosse umfassenden Er-
ker aufgestockt worden.
Drei mit gemeinsamem Entwurf von O. Rasche
zusammengefaßte Wohnhäuser bilden die Eck-
bebauung auf der Südseite der Lachmann-
straße/Kleine Campestraße. Der längere Teil
des aus dem Jahre 1889 stammenden Bau-
komplexes steht an der Kleine Campestraße
(Nr. 3/4), dessen Nordfassade mit der des rela-
tiv schmalen Baues Lachmannstraße 6 zusam-
mengefaßt ist. Der Ziegelbau mit verputztem,
quergefugten Erdgeschoß und hohem, gequa-
derten Kellersockel hat mit mehreren vorsprin-
genden Fassadenteilen, denen im steilen Man-
sarddach jeweils besonders ausgebildete
Dachformationen entsprechen, ein lebhaftes
Relief. Ein beide Obergeschosse umfassender
Eckerker betont die Ausrichtung des Baues auf
die Straßenkreuzung. Mit kräftigem Konsolge-
sims am Dachansatz sowie ausladendem vege-
tabilem und figürlichem Putzschmuck wird das
vielachsige Gebäude an dieser Stelle zu einem
straßenbildprägenden Beispiel historistischen
Wohnhausbaues.
Am Südende der Kleinen Campestraße leitet
mit dem Doppelhaus Kleine Campestraße 13/
Ottmerstraße 8 eine in spätklassizistischen For-
men gehaltener Bau ohne Eckbetonung in die
Ottmerstraße über, der zusammen mit dem hier
folgenden dreiteiligen und formal ähnlich gestal-
teten Baukomplex Ottmerstraße 9, 10 und 11
eine visuelle Einheit bildet und unter städtebau-
lichem Aspekt erhaltenswert ist. Das gelbe Zie-
gelmauerwerk bindet die 1888 entstandenen
Bauten optisch zusätzlich zusammen.
SCHILLSTRASSE/LEONHARDPLATZ
Lachmannstr. 3/4, 1888, Arch. Gremmels
Der Leonhardplatz, der sich bis zum Bau der
Stadthalle 1965 als ca. 3,3 Hektar große tra-
pezförmige Fläche zwischen der Leonhard-
straße im Norden und der Ottmerstraße im Sü-
den erstreckte, ist heute nur noch als Straßen-
name erhalten. Die 1965 mit der Stadthalle
bebaute Fläche war vordem seit 1800 als
Viehmarkt, Reitbahn und Turnplatz genutzt ge-
wesen. Seit dem Abschluß der Bebauung des
Areals trägt das vierspurig ausgebaute Teilstück
der östlichen Ringstraße zwischen Altewiekring
und Berliner Platz noch den alten Namen. An
seiner Ostseite liegen, der neuen Stadthalle ge-
genüber, die Gebäude eines großen Wirt-
schaftshofes, dessen heutige Gestalt auf einen
zwischen 1860 und 1867 erfolgten Neubau der
gesamten Anlage zurückgeht (Leonhardplatz
1-2). Die in Plänen des 18.Jh. bereits als
„Oeconomie“ eingetragene Gebäudegruppe
basiert auf umfangreichen Grunderwerbungen
des Waisenhausamtes im 18.Jh., das den Hof,
Leonhardplatz 1-2, Wohnhaus, uzm 1867
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geschossige Mehrfamilienhaus 1887 mit auf
allen vier Seiten durchgeformten Fassadenauf-
rissen und zur Straßenkreuzung hin abge-
schrägter und durch Doppelung der Gliede-
rungselemente besonders akzentuierter Ecke.
Quaderlisenen, im Erdgeschoß bossiert, sind
neben einem ausladenden Kranzgesims und
barock anmutenden Fensterverdachungen die
wirksamsten Schmuckelemente. Ein Wintergar-
ten, der auf der Ostseite ursprünglich nur dem
Erdgeschoß vorgelagert war, ist in jüngerer Zeit
zu einem alle drei Geschosse umfassenden Er-
ker aufgestockt worden.
Drei mit gemeinsamem Entwurf von O. Rasche
zusammengefaßte Wohnhäuser bilden die Eck-
bebauung auf der Südseite der Lachmann-
straße/Kleine Campestraße. Der längere Teil
des aus dem Jahre 1889 stammenden Bau-
komplexes steht an der Kleine Campestraße
(Nr. 3/4), dessen Nordfassade mit der des rela-
tiv schmalen Baues Lachmannstraße 6 zusam-
mengefaßt ist. Der Ziegelbau mit verputztem,
quergefugten Erdgeschoß und hohem, gequa-
derten Kellersockel hat mit mehreren vorsprin-
genden Fassadenteilen, denen im steilen Man-
sarddach jeweils besonders ausgebildete
Dachformationen entsprechen, ein lebhaftes
Relief. Ein beide Obergeschosse umfassender
Eckerker betont die Ausrichtung des Baues auf
die Straßenkreuzung. Mit kräftigem Konsolge-
sims am Dachansatz sowie ausladendem vege-
tabilem und figürlichem Putzschmuck wird das
vielachsige Gebäude an dieser Stelle zu einem
straßenbildprägenden Beispiel historistischen
Wohnhausbaues.
Am Südende der Kleinen Campestraße leitet
mit dem Doppelhaus Kleine Campestraße 13/
Ottmerstraße 8 eine in spätklassizistischen For-
men gehaltener Bau ohne Eckbetonung in die
Ottmerstraße über, der zusammen mit dem hier
folgenden dreiteiligen und formal ähnlich gestal-
teten Baukomplex Ottmerstraße 9, 10 und 11
eine visuelle Einheit bildet und unter städtebau-
lichem Aspekt erhaltenswert ist. Das gelbe Zie-
gelmauerwerk bindet die 1888 entstandenen
Bauten optisch zusätzlich zusammen.
SCHILLSTRASSE/LEONHARDPLATZ
Lachmannstr. 3/4, 1888, Arch. Gremmels
Der Leonhardplatz, der sich bis zum Bau der
Stadthalle 1965 als ca. 3,3 Hektar große tra-
pezförmige Fläche zwischen der Leonhard-
straße im Norden und der Ottmerstraße im Sü-
den erstreckte, ist heute nur noch als Straßen-
name erhalten. Die 1965 mit der Stadthalle
bebaute Fläche war vordem seit 1800 als
Viehmarkt, Reitbahn und Turnplatz genutzt ge-
wesen. Seit dem Abschluß der Bebauung des
Areals trägt das vierspurig ausgebaute Teilstück
der östlichen Ringstraße zwischen Altewiekring
und Berliner Platz noch den alten Namen. An
seiner Ostseite liegen, der neuen Stadthalle ge-
genüber, die Gebäude eines großen Wirt-
schaftshofes, dessen heutige Gestalt auf einen
zwischen 1860 und 1867 erfolgten Neubau der
gesamten Anlage zurückgeht (Leonhardplatz
1-2). Die in Plänen des 18.Jh. bereits als
„Oeconomie“ eingetragene Gebäudegruppe
basiert auf umfangreichen Grunderwerbungen
des Waisenhausamtes im 18.Jh., das den Hof,
Leonhardplatz 1-2, Wohnhaus, uzm 1867
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