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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0221

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bestimmend für den ursprünglichen Dorfgrund-
riß. Melverode hat sich wohl schon in seiner An-
fangszeit mit haufenförmigem Grundriß ent-
wickelt. Auf der „Karte von dem Dorfe Melvero-
de“, 1854 von Geometer Hilpmann vermessen,
läßt sich ein erstes Übergreifen auf die östliche
Seite der Heerstraße feststellen und eine Exten-
sion in nördlicher Richtung ablesen. Ortsgrenze
ist 1854 im Norden die Woort, im Westen die
Oker, im Süden die heutige Straße Am Zoo, an
deren westlichem Ende ein jüdischer Friedhof
gelegen war, und im Osten die Leipziger
Straße. Erst zwischen 1860 und 1900 wurde
die Leipziger Straße in nördlicher Richtung
beidseitig mit Fachwerkhäusern bebaut. Um
1890 entstand im Norden, im Bereich Alte Leip-
ziger- und Gärtnerstraße Neu-Melverode, eine
kleine Industrieansiedlung mit Ein- und Mehrfa-
milienwohnhäusern. In den zwanziger und
dreißiger Jahren wurde sie durch die Braun-
schweiger Hüttenwerke, die Getriebefabrik und
die Braunschweiger Kraftfahrzeuge GmbH er-
weitert.
Durch die Nähe zur Innenstadt und zu günsti-
gen Verkehrsverbindungen zwischen Wolfs-
burg, Salzgitter, Wolfenbüttel und Braun-
schweig hat sich der homogene Dorfcharakter
Melverodes aufgelöst. Kraß teilt die Leipziger
Straße den Ort in einen alten und einen neuen
Bereich. Der neue, östlich gelegene, in den
fünfziger und sechziger Jahren bebaute Teil, en-
det im Osten an der A 395. Der alte, westliche,
der auf die Straßenzüge Bolkenhain-, Römer-,
südliche Leipziger Straße mit Kirchplatz und
Grund sowie die Wasserstraße beschränkt ist,
wurde durch einen radikalen Abriß alter Höfe in
den sechziger und siebziger Jahren und den
Neubau moderner Wohnanlagen im wesentli-
chen zerstört. Als einziges Baudenkmal hat sich
die alte Kirche erhalten, die jedoch im Kreise
der Braunschweiger Dorfkirchen nach ihrer ar-
chitektur- und kunstgeschichtlichen Bedeutung
einen hervorragenden Platz einnimmt.
Die ev. Kirche St. Nicolai (Kirchplatz 2) liegt im
Zentrum des alten Dorfes, heute am südwestli-

Melverode, Kirchplatz 2, ev. Kirche St. Nikolai, 1. Viertel 13.Jh.


Melverode, Kirchplatz 2, ev. Kirche St. Nikolai, Hauptapsis, 1. Viertel 13.Jh.


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