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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0091
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barten Wohlerst bezeugt ist. Er gehörte ebenso
wie Oersdorf nicht zur Börde Ahlerstedt, son-
dern zur Börde Bargstedt.
Seine ursprünglich neun Höfe bildeten einen
nach Norden offenen Halbkreis, der um 1840
durch die Anlage der „Neuen Straße“ geschlos-
sen wurde. Von den wenigen älteren Bauten
entlang dieser Durchgangsstraße sind zwei kurz
nach dem Ausbau der Straße um 1850 ent-
standene Hallenhäuser in traufständiger Anord-
nung erwähnenswert. Sie zeigen unter dem ge-
walmten Reetdach eine gleichförmige Fach-
werkausbildung, die bei Neue Straße 14 durch
eine ungewöhnlich weite Ständerstellung ge-
kennzeichnet ist. Das zu Wohnraum ausgebau-
te Haus ist jedoch ebenso wie Nr. 6 durch mo-
derne Fenster und das umgestaltete Dielentor
in seinem Erscheinungsbild beeinträchtigt.
Eine für das Ortsbild bedeutsame Position
nimmt ein kurz nach 1900 errichteter Gasthof
an der Westgabel von alter und neuer Straße
ein, bei dem an der traditionellen langgestreck-
ten Bauform des Hallenhauses festgehalten
wurde. Die Fassaden sind der Bauzeit entspre-
chend mit Putz- und Ziegelgliederungen sowie
einer säulengestützen Eingangsloggia im Stra-
ßengiebel reich gestaltet (Alte Dorfstraße 1).
Am westlichen Ortsausgang hat sich der Rumpf
eines Galerieholländers erhalten, dessen acht-
eckiger Unterbau und das runde, leicht ge-
böschte Galeriegeschoß 1951 massiv umman-
telt worden sind, während das darüberliegende
Mauerwerk mit Zierverband aus dem Erbau-
ungsjahr 1905 stammt (Neue Straße 21).
Schon 1684 wurde in Kakerbeck eine Wasser-
mühle an der westlich vorbeifließenden Aue er-
wähnt. Nach wiederholten Streitigkeiten mit den
Bauern des Nachbarortes Wohlerst über die
Aufstauung der Aue, entstand 1860 eine zwei-
te, windgetriebene Mühle. Anfangs waren beide
Mühlen alternativ betrieben worden, bis 1923
zunächst die Wassermühle, 1982 auch die
Windmühle ihren Dienst einstellte.

seits der Hauptverkehrswege in freiem, wenig
modelliertem Gelände drei Kilometer südwest-
lich von Ahlerstedt.
Großzügige, von Eichen gerahmte Hofanlagen
bestimmen vor allem im Kernbereich um die
Straßenzüge Im Dorfe und Rickstücken das
Bild des Ortes, in dem noch vor wenigen Jah-
ren 17 Vollerwerbsbetriebe gezählt wurden. Ihr
Gebäudebestand ist jedoch zumeist erneuert
worden.
Der einzige überkommene Zweiständerbau ist
auf der Abbauerstelle Rickstücken 3 am nord-
östlichen Dorfrand zu finden. Der laut Datierung
im Torbalken 1779 vom Meister HBH abgezim-
merte Bau ist mit einem Steilgiebel und regel-
mäßigem Fachwerkgerüst errichtet.

AHLERSTEDT - WANGERSEN

In einer leicht welligen Felder- und Wiesenland-
schaft liegt Wangersen im südwestlichen Zipfel

des Kreises an der Landstraße 124 von Stade
nach Zeven. Sie war Mitte des 19.Jh. anstelle
der ursprünglich verwinkelten Ortsdurchfahrt als
geradlinig geführte Straße erbaut worden.
Wie der Verkopplungskarte zu entnehmen ist,
gab es zu dieser Zeit 24 Teilhofstellen im Ort,
darunter drei Halbhöfe als größte Betriebe; die
noch 1762 verzeichneten fünf Vollhöfe waren
offenbar aufgeteilt worden.
Heute ist die bäuerliche Vergangenheit Wanger-
sens am ehesten im Abschnitt zwischen Alter
Mühlenweg und Turmstraße ablesbar, nicht zu-
letzt wegen der mächtigen Hofeichen. Hier liegt
giebelständig, mit einer Hausecke leicht in den
Straßenraum hineinragend, der um 1800 errich-
tete Fachwerkbau Turmstraße 4. Er zeigt unter
dem Vollwalm des Wirtschaftsgiebels kräftige
Hauptständer mit je einem Kopfband.
Ein benachbarter Zweiständerbau von 1817
konnte durch Translozierung innerhalb des Or-

Klethen, Bergstraße 8, Wohnhaus


AHLERSTEDT - KLETHEN

Klethen ist ein kleines, südwestlich von Ahler-
stedt gelegenes Haufendorf. Seine sechs Höfe
verteilen sich an beiden Ufern der hier noch
schmalen und stark eingegrünten Aue, die aber
bereits hier in ihrem Oberlauf einen merklichen
Landschaftseinschnitt bildet. Die Aue wird
rechtwinklig von der ost-westgeführten Berg-
straße gequert, die Klethen mit der nahegele-
genen Landesstraße 124 verbindet.
In dem noch dörflichen Ort, dessen Bebauung
durch neuere Gebäude nur unwesentlich ver-
dichtet ist, hat lediglich ein zum Wohnhaus aus-
gebauter Zweiständerbau aus der Zeit um 1800
die Qualität eines Baudenkmals. Typisches
Merkmal dieser frühen Bauzeit ist die weite
Ständerstellung im Straßengiebel (Nr. 8).
AHLERSTEDT - OTTENDORF

Die weit auseinandergezogene ost-west gerich-
tete Bebauung Ottendorfs erstreckt sich ab-

Wangersen, Dorfstraße 11, Gasthof, 1914


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