Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Albrecht, Heike [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0104
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Hofanlage am östlichen Dorfrand, die von ei-
nem lokalen Verein getragen wird. Ein ehemali-
ger Schafstall, der später mit beidseitig ange-
fügten Kübbungen als Häuslingshaus auf einem
Hof im benachbarten Goldbeck genutzt wurde,
ist bereits errichtet worden. Sein Innengerüst
besteht aus einem ehemaligen Wandständer-
gefüge mit eingehälsten Eichenbalken und kann
in das 18.Jh. datiert werden. Unter dem tiefge-
zogenen Walmdach ist besonders in den Gie-
belwänden die große Breite der mit Lehm aus-
gefüllten Gefache beeindruckend; in den Trauf-
seiten wurden sie ausgemauert (Im Wiesen-
grund).
BECKDORF - GOLDBECK

Das unregelmäßig parzellierte Haufendorf Gold-
beck, für das 1684 bereits zehn Stellen genannt
werden, ist auf dem Südufer des gleichnamigen
Wasserlaufes angesiedelt. Die südliche Bebau-
ungsgrenze wird seit 1900 von der Eisenbahnli-
nie Hollenstedt - Bremervörde gebildet. Um
den zentral gelegenen Kreuzungspunkt der
Kreisstraßen 17 und 52 hat sich der ursprüngli-
che Dorfcharakter bis heute erhalten. Hier grup-
pieren sich unter mächtigen Eichen die stattli-
chen Bauten der meist weitläufigen Hofstellen,
von denen zwei besonders erwähnenswert
sind.
Das um 1800 errichtete Wohnwirtschaftsge-
bäude des Vollhofs Ringstraße 4 zeigt in sei-
nem Wirtschaftsgiebel kräftige Hauptständer
mit aussteifenden Kopfbändern sowie auskra-
gende Rähmköpfe. Im Zuge einer Dacherneue-
rung mit Wellblech sind die ursprünglich mit ei-
nem Walm bedeckten Giebelflächen verbreitert
worden. In die 1. Hälfte des 19.Jh. dürfte der
Giebel des Hallenhauses Beckdorfer Straße 6
zu datieren sein, das seit Errichtung eines neu-

zeitlichen Wohnhauses komplett als Stall ge-
nutzt wird. Der mit einem engmaschigen Gitter
aus quadratischen Gefachen überzogene Gie-
bel zeigt eine auf der Geest seltene, im Alten
Land hingegen häufige Konstruktion, bei der
die zwei Vorkragungen mit einem zierlichen
Stichgebälk ausgebildet sind. Ein ehemals zum
Hof gehörender Schafstall, der später als Häus-
lingshaus genutzt wurde, ist vor wenigen Jah-
ren abgetragen und in das benachbarte Beck-
dorf umgesetzt worden.
Ein Spättypus des Hallenhauses prägt den zum
Goldbecktal abfallenden Straßenraum der Nin-
dorfer Straße am nördlichen Ortsausgang. Es
handelt sich um einen 1911 errichteten, trauf-
ständig angeordneten Vierständerbau mit Pfan-
nendach und Backsteinaußenwänden, der in
seinen Giebeln mit zeittypischen Gliederungen
versehen ist. Eine besondere Betonung erfährt
der seitliche, hinter zwei eingestellten Säulen
zurückliegende Eingang durch den Zwerchgie-
bel mit Freigespärre (Nr.11).
Goldbecker Mühle
Etwa 500 Meter östlich des Dorfes befindet
sich auf dem bewaldeten Nordufer des zum
Mühlenteich aufgestauten Goldbecks der aus
vier Gebäuden bestehende Mühlenkomplex
(Goldbecker Mühle 22). Die Mühle ist 1752
durch den Gerichtsherrn des Delmgerichts von
Düring angelegt worden.
Die Wassermühle selbst ist ein pfannengedeck-
ter Fachwerkbau auf einem hoch aufragenden
Backsteinunterbau und dürfte im Kern in die Er-
bauungszeit 1752 zurückreichen. Zeitgleich mit
einer nördlichen Erweiterung ist um 1900 wohl
auch die dammseitige Fassade massiv erneuert
worden.

Als weitere Bestandteile der denkmalwerten
Gruppe sind eine reetgedeckte Zweiständerka-
te mit ebenfalls massiv erneuerter Außenhaut,
ein Fachwerknebengebäude aus der Mitte des
19.Jh. und ein stattliches Wohnwirtschaftsge-
bäude aus der Zeit um 1900 zu nennen, das im
rückwärtigen zweigeschossigen Wohnteil mit
einem Mansarddach abschließt. Der Backstein-
bau in Vierständerbauweise besitzt einen zwei-
geschossigen Stallgiebel, der durch Zierstein-
setzungen und Lisenen gegliedert wird.

BECKDORF - NINDORF

Die Bauten des kleinen Dorfes am östlichen
Gemeinderand gruppieren sich um ein versetz-
tes Straßenkreuz. An seiner Ostachse, der
Estetalstraße, reihen sich auf abfallendem
Gelände die alten Hofanlagen auf; an den Nord-
und Westachsen sind kleinere Neubaugebiete
gewachsen. Noch weitgehend unbebaut hinge-
gen ist die nach Süden führende Straße Gold-
becktal.
Die Bausubstanz Nindorfs stammt überwie-
gend aus dem 20.Jh, nur zwei kleine giebel-
ständige Hallenhäuser des 19.Jh. dokumentie-
ren die bäuerliche Vergangenheit des Ortes.
Die zum Wohnhaus ausgebaute Häuslingskate
Estetalstraße 16 (erb. 1836) zeigt im Wirt-
schaftsgiebel unter dem Vollwalm eine ältere
Konstruktionsweise, die geprägt ist von stärke-
ren Hauptständern mit je zwei Kopfbändern
und unterschiedlichen Gefachgrößen. Der be-
nachbarte jüngere Zweiständerbau Nr. 14 ist
dagegen durch ein regelmäßiges Fachwerkge-
füge und ein als Halbwalm ausgebildetes Reet-
dach gekennzeichnet (err. 1860).


100
 
Annotationen