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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0122
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DROCHTERSEN - RITSCH

Assel, Kurhannoversche Landesaufnahme, 1769 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)



Auch südlich von Drochtersen setzt sich mit
den Ortschaften Ritsch, Assel und Barnkrug die
lückenlose deichparallele Siedlungsreihe beid-
seitig der Landesstraße 111 bis zur Gemeinde-
grenze fort.
Archäologischen Grabungen der letzten Jahre
zufolge bestand in Ritsch seit etwa 300 v. Ohr.
eine Flachsiedlung, die zunächst direkt am
Wasser gelegen, durch Flußänderungen jedoch
immer weiter ins Hinterland geriet.
Im ehemaligen Ritscher Außendeichsgelände
produziert der letzte Ringofen Kehdingens aus
der Zeit um 1890 bis heute jährlich etwa 2,5
Millionen Steine, die sich durch ein ungleich-
mäßiges und lebhaftes Farbspiel auszeichnen.
Die Steine liegen 14 Tage in dem 22 x 60 Meter
großen, mit Kohle geheizten Ofenoval, durch
das allmählich der Brand wandert. Über dem
Ofen gibt es eine Reihe von Luftauslässen zur
Kontrolle des Feuers und zur Regelung der
Luftzufuhr. In die Gesamtheit der schützenswer-
ten Anlage der seit 1881 bestehenden Ziegelei
Rusch sind auch die Gleise und das ehemalige
Schiffsgelände miteinbezogen worden, denn
noch bis 1974 erfolgte der Steintransport aus-
schließlich per Schiff über den eigenen Hafen.
Am Ende einer etwa einen Kilometer langen ge-
klinkerten Zufahrt sind südlich der Durchgangs-
straße inmitten einer Baumgruppe die beiden
firstparallelen Hallenhäuser von Gut Höhen-
blöcken plaziert. Kräftige Knaggen und viertelrun-
de Füllhölzer in der unteren Vorkragung des Gie-
bels machen eine Erbauung des Haupthauses im
frühen 18,Jh., wenn nicht sogar um 1700 wahr-
scheinlich. Leider ist dieses einzige Beispiel eines
reich geschmückten Südkehdinger Giebels,
ebenso wie die nur wenig jüngere Viehscheune
mit doppelten Kopfbändern an den Hauptstän-
dern, durch Umbauten stark beeinträchtigt.
DROCHTERSEN - ASSEL

Für die südlich anschließende Ortslage des
Haufendorfes Assel, dessen Ortsname zusam-
men mit der Kirche erstmals 1124 begegnet, ist
eine unmittelbar an die alte Elbdeichlinie gren-
zende Bebauung kennzeichnend, wie sie schon
in der Kurhannoverschen Landesaufnahme von
1769 wiedergegeben ist. Da sich bereits Ende
des 19,Jh. die Bebauung in Teilen sogar davor
geschoben hatte, verleiht diese jetzt inmitten
der Bebauung verlaufende Deichstrecke dem
Ort einen unverwechselbaren Charakter.
Binnendeichs dehnt sich der mit mächtigen
Bäumen bestandene und dreiseitig eng von
Bauten umschlossene Kirchhof bis zu der 1860
angelegten Durchgangsstraße aus. Der Asseler
Schleusenfleth als östliche Begrenzung bildet
zusammen mit dem um 1900 als Backsteinbau
mit kleinteiligen Eisensprossenfenstern errichte-
ten Pumpenhaus (Deichstraße) eine erhaltens-
werte Gruppe baulicher Anlagen, die auch Siel
und Hafenbecken umfaßt. Dieses ist seit Zer-
störung der Spülschleuse 1962 zunehmend
versandet und kann nur noch von kleinen
Sportbooten über den geschwungenen Verlauf
des Ruthenstroms erreicht werden.

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