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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0145
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vierte Gebäude hat als Rathaus der Samtge-
meinde eine neue Nutzung erhalten. Die ehe-
malige Amtsrichterwohnung, Alte Hafenstraße
2, entstand wohl nach einem Typenentwurf der
zentralen preußischen Bauverwaltung in Berlin
als zweigeschossiger Backsteinbau mit zeittypi-
schen Ziegelgliederungen und einem mittigen
Zwerchhaus (erb. 1898).
In dem sich westlich des Kirchplatzes anschlie-
ßenden verengten Straßenabschnitt der Haupt-
straße zeichnen sich zwei Wohnhäuser durch
ein hohes Maß an Originalsubstanz aus. Es sind
der zweigeschossige, asymmetrisch gestaltete
Putzbau Nr. 45, welcher in seiner Fensterge-
staltung und dem Schmuckfachwerk im Giebel
typische Elemente der Bauzeit (1909) zeigt so-
wie der traufständige sechsachsige Fachwerk-
bau Nr. 55, mit einer zierlich ausgebildeten
Obergeschoßvorkragung und dreieckigen
Schmuckgiebeln über den Fenster- und Türöff-
nungen.
Als westlichen Abschluß der Hauptachse besit-
zen die giebeiständig ausgerichteten Objekte
Nr. 70 und 72 eine bedeutsame städtebauliche
Funktion. Die bemerkenswert gut erhaltenen
Beispiele des weit verbreiteten Freiburger Bür-
gerhaustyps zeigen dessen unterschiedliche
Gestaltungsvarianten. Während Nr. 70 aus
Backstein erbaut wurde, schmückt Nr. 72 ein
im oberen Teil verkleideter, mehrfach schwach
vorkragender Fachwerkgiebel. Die von Pilastern
gerahmte zweiteilige Haustür mit aufwendig ge-
staltetem Oberlicht zählt zu den schönsten im
Ort (erb. um 1850).
In dem südlich angehängten Teilstück der
Hauptstraße haben zwei traufständig angeord-
nete Backsteinbauten mit je fünf Fensterachsen
und schiefergedeckten Satteldächern Denkmal-
qualität. Während Nr. 69 mit einem Zwerchhaus
versehen ist, besitzt Nr. 73 ein Drempelgeschoß
oberhalb der geometrischen Ziersteinsetzungen
(erb. wohl letztes Drittel 19.Jh.).
Am östlichen Rand der Ortswurt bildet das ehe-
malige Postgebäude Deichreihe 21 ein typi-
sches Beispiel für eine standardisierte Aus-
führug kombinierter Amts- und Wohnbauten
der Reichspost im ländlichen Raum. Die Wir-
kung des zweigeschossigen traufständigen
Backsteinbaus mit flachgeneigtem Satteldach
ist durch eine unpassende Fenstererneuerung
in den rundbogigen Öffnungen beeinträchtigt
(err. etwa 1877).
In der hafennahen Elbstraße wird der Straßen-
raum von dem langgestreckten schlichten
Backsteinbau Nr. 2, einem der wohl ältesten
Bauwerke Freiburgs bestimmt (erb. Ende des
18.Jh.). Seine Nutzung als Speicher mit mehre-
ren Lagerböden wird durch Hebevorrichtungen
und Luken am Südgiebel verdeutlicht. Gegenü-
berliegend ist der Mitte des 19.Jh. errichtete
Fachwerkbau Elbstraße 3 mit Zwerchhaus über
dem ehemals mittigen Eingang schräg zur
Straße gestellt.
In Verlängerung der Elbstraße führt der östliche
Schenkel der Hauptstraße zum einstigen südli-
chen Zugang der Ortswurt. Als Baudenkmal ist
der gründerzeitliche Hotelbau Hauptstraße 15
zu bewerten. Das dreiachsige Mittelfeld des

Freiburg, Hauptstraße 32, Ev. St. Wulphard Kirche, 1838, Grundriß


Freiburg, Hauptstraße 32, Ev. St. Wulphard Kirche, 1838


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