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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0156
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Grünendeich, Kirchenstieg, Kirche, Innenraum


Grünendeich, Elbdeich 16 und 17, Wohnhäuser



Grünendeich, Elbdeich 37, Wohnhaus, 1904

Grünendeich, Elbdeich 47, Wohnhaus


hen, pfannengedeckten Walmdach ab. Das
dreiseitig umlaufende, obere Fensterband mit
Bleiverglasung ist seit der 2. Hälfte des 18.Jh.
durch angebaute Priechenaufgänge unterbro-
chen. Seinerzeit wurden zusätzliche Fenster in
den darunterliegenden Gefachreihen eingebaut.
Der verputzte und geweißte Innenraum, den
seit 1766 eine Holztonne anstelle der ursprüng-
lichen Balkendecke überspannt, ist mehrfach
umgestaltet und neu ausgemalt worden. Her-
ausragendes Ausstattungsstück ist der Altar im
Osten, dessen Retabel von 1616 im Schrein ei-
ne Kreuzigungsgruppe, im Flügel vier Szenen
aus der Passionsgeschichte enthält und als be-
achtliches Beispiel für das Weiterleben goti-
scher Formvorstellungen bis ins frühe 17.Jh.
hinein bewertet werden muß. Die neu gefertigte
Predella zeigt ein Abendmahlgemälde, das aus
einem 1763 geschaffenen und 1958 beseitigten
Kanzelaltar übernommen wurde.
Aus der Erbaungszeit der Kirche stammen zu-
dem Kanzel und Taufe mit Deckel, die sich
durch eine reiche Ausstattung und kräftige
Farbgebung auszeichnen. Sie sind ebenso wie
der Altar und die älteste der vier Priechen
Schenkungen der Familie von Zesterfleth aus
den Jahren 1616/18. Drei weitere, von außen
zugängliche Priechen stammen aus den Jahren
1763-1790. Auf der 1766 eingestellten West-
empore befindet sich ein barocker Orgelpro-
spekt des gleichen Jahres, geschaffen von
Dietrich Christoph Gloger aus Stade.
Nördlich der Kirche steht ein die Tradition älterer
Wohnwirtschaftsgebäude fortsetzender, pfan-
nengedeckter Vierständerbau, dessen relativ
späte Bauzeit (um 1900) in der Verwendung ei-
nes dünn dimensionierten Fachwerks, dem Ver-
zicht auf seitliche Kübbungen und einem
Schwebegiebel mit Hängesäule ihren Ausdruck
findet (Kirchenstieg 4).
An der nördlichen Einmündung des Kirchen-
stiegs in die deichbegleitende Straße Elbdeich
befindet sich die 1856 gegründete Seefahrts-
schule (Kirchenstieg 30), an der bis heute Ka-
pitäne ausgebildet werden. Der 1858 fertigge-
stellte dreigeschossige Backsteinbau mit
schlichten Ziegelgliederungen und Rundbogen-
fenstern ist durch moderne Anbauten aus den
Jahren 1958 und 1978 erweitert worden.
Die Idee eines als Aussichtsplattform nutzbaren
Flachdaches, wie es hier im Ursprungsbau ori-
ginär vorhanden war, wurde später für zwei
Grünendeicher Ausflugslokale übernommen,
die sehr ähnlich gestaltet Ende des 19.Jh. ent-
standen sind. Die Gaststätte „Zur schönen
Fernsicht“ steht unmittelbar an der Landstraße
140 (Obstmarschenweg 4), die ehemalige
Gastwirtschaft „Zur schönen Aussicht“ (Mojen-
hörn 23, heute Mehrfamilienhaus) lehnt sich an
den erhaltenen Rest des alten Elbdeichs. In bei-
den Fällen trägt das flache Dach in der Mitte ei-
nen kleinen, ringsum befensterten Pavillon, der
im Jahr 1992 am zuletzt genannten Beispiel sa-
niert worden ist.

Elbdeich und Mojenhörn
Wie oben beschrieben ist der Straßenzug Mo-
jenhörn/Am Elbdeich, welcher das gesamte
östliche Elbufer der Gemeinde erschließt, durch

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