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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0157
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eine zweireihige Bebauung gekennzeichnet, die
schon in der Mitte des 18.Jh. vorhanden war.
Zu den wenigen Objekten, die in zweiter Linie
südlich des parallel zum Deich geführten Ent-
wässerungsgrabens (Grünendeicher Wettern)
inmitten von Obstbäumen gelegen sind,
gehören die reetgedeckten Zweiständerbauten
Mojenhörn 52 (erb. um 1840) und Elbdeich 35
(erb. um 1830). Beide verfügten ursprünglich
über einen nur kleinen Wirtschaftsteil und wur-
den wohl ebenfalls von Schiffern bewohnt.
Während ersteres schon vor geraumer Zeit mo-
dernisiert wurde, ist das zweite Beispiel mit be-
achtenswerten Außentüren und teilweise erhal-
tener Innenausstattung aus der Erbauungszeit
durch langjährigen Leerstand in seiner Sub-
stanz gefährdet.
Die Bauweise der deichbegleitenden Bebauung
wird exemplarisch durch die giebelständig aus-
gerichteten Wohnhäuser Nr. 47, welches über
eine im Alten Land eher selten vorkommende
horizontale Verbretterung der Giebelspitze ver-
fügt, und Nr. 17 aufgezeigt, die beide Mitte des
19.Jh. entstanden sein dürften. Letzteres, das
über den niedrigen gemauerten Erdge-
schoßwänden mit einem hohen und steilen Sat-
teldach mit zwei Lagerböden abschließt, fügt
sich mit dem Nachbarbau, Nr. 16, einem auf ei-
nen hohen Backsteinsockel gestellten Industrie-
fachwerkbau mit Falzziegeldeckung aus der
Zeit um 1900 zu einer Gruppe baulicher Anla-
gen zusammen.
Der gleichen Bauzeit entstammen auch zwei
Wohnhäuser städtischer Provenienz. So tritt als
Bauherr für die eingeschossige Backsteinvilla
Nr. 62 ein Schiffer auf, der durch seine regel-
mäßigen Fahrten nach Hamburg Zugang zu
den aktuellen Bauformen und Schmuckelemen-
ten hatte und diese auch ausgiebig verwandte.
Entsprechend ist das auf einen hohen Putz-
sockel gestellte und mit einem flach geneigten
Satteldach abschließende Gebäude in allen vier
Fassaden reich mit Stuck- und Putzgliederun-
gen versehen, zu denen ganzflächig mit
stuckierten Dattelpalmen geschmückte Blind-
fenster gehören. Ein Obergeschoßbalkon in
neobarocken Formen wird von zwei Rundfen-
stern flankiert.
Hingegen verfügt das 1904 datierte traufständi-
ge Wohnhaus Nr. 37 lediglich über eine asym-
metrisch gegliederte Schauseite, die von einem
zweigeschossigen Risalit und einer nochmals
vorspringenden Veranda beherrscht wird. Als
Zierelemente wurden hell gefaßte Ecklisenen
und profilierte Fenstereinfassungen gewählt, die
einen starken Kontrast zu den dunkelroten
Backsteinflächen bilden.

Lühedeich
Von den älteren Bauten entlang des Lühedeichs
sind nur wenige von denkmalpflegerischem In-
teresse. Zu ihnen zählt eine jetzt unter der
Adresse Fährstraße 2 geführte reetgedeckte
Kate in direkter Nachbarschaft des Unterfeuers
am Elbdeich. Die Ausbildung der in zwei Fassa-
den erhaltenen Fachwerkkonstruktion (die bei-
den anderen Wände wurden massiv erneuert)
mit geringen Vorkragungen auf Brettkonsolen
deutet auf eine Erbauung im 19.Jh.


Grünendeich, Kirchenstieg 30, Seefahrtschule, Ansicht 1858 (aus: Festschrift Seefahrtschule)

Grünendeich, Obstmarschenweg 4, Gaststätte, Ende 19.Jh.


Grünendeich, Fahrstraße 2, Wohnhaus, Elbdeich 60a, Unterfeuer


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