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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0176
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Hauptstraße/Poststraße
Leicht geschwungen durchzieht die Haupt-
straße als Teil der stark frequentierten Bundes-
straße 73 den Ort von Südosten nach Westen.
Ihr Straßenraum wird von vielfältigen Haustypen
bestimmt, wobei die wenigen erhaltenen Bau-
ten des 19. und beginnenden 20.Jh. in ihrer
äußeren Gestaltung zumeist durch Modernisie-
rungen beeinträchtigt sind. Hingegen treten die
auf vergleichsweise großen Grundstücken gele-
genen und durch dichten Baumbewuchs abge-
schirmten Baudenkmale kaum in Erscheinung.
Neben der Kirche und dem ehemaligen Amts-
haus gilt dies auch für die 1850 erbaute und
kürzlich modernisierte Villa von Issendorf. Der
siebenachsige eingeschossige Backsteinbau
unter pfannengedecktem Krüppelwalmdach
wurde Ende des 19.Jh. durch einen weit vor-
springenden Mittelrisalit und einen darüberlie-
genden Dacherker in der dem Garten zuge-
wandten Südansicht ergänzt (Poststraße 2).

Als weitere den Straßenraum prägende Grün-
anlage breitet sich am ehemaligen östlichen
Dorfrand zwischen Haupt- und nördlicher Post-
straße der 1795 eröffnete Friedhof aus (Haupt-
straße). Neben mehreren Grabmalen aus der 2.
Hälfte des 19.Jh. ist auch das 1839 erbaute
frühere Leichenhaus bemerkenswert. Der
Fachwerkbau schließt mit einem pfannenge-
deckten Satteldach ab, dessen traufseitiger
Dachüberstand von vier hölzernen Säulen ge-
tragen wird.
Eine ähnliche und für den Landkreis ungewöhn-
liche Gestaltung zeigt auch das benachbarte
Wohnhaus Hauptstraße 4, welches wohl eben-
falls in der 1. Hälfte des 19.Jh. entstanden sein
dürfte. Das steile Dachgeschoß kragt ebenfalls
an den Traufseiten weit vor und ruht auf profi-
lierten Knaggen, während die Giebelseiten bün-
dig abschließen.
Als Ausdruck des wirtschaftlichen Aufschwungs
Himmelpfortens im 19.Jh. ist das Wohn- und

Geschäftshaus Hauptstraße 30 zu bewerten.
Es ist an der zentralen Straßenkreuzung und
somit an einer für das Ortsbild wichtigen Posi-
tion traufständig angeordnet. Für den um 1850
errichteten und nahezu unverändert überkom-
menen zweigeschossigen Backsteinbau stellt
sich derzeit die Frage nach einer neuen Nut-
zung.
An der von Nordosten kommenden, annähernd
parallel zur Hauptstraße geführten Poststraße -
sie erhielt ihren Namen von der hier 1890 ein-
gerichteten Poststation - ist die Bebauung
überwiegend durch eingeschossige Backstein-
bauten der Jahrhundertwende geprägt, zwi-
schen denen zunehmend aber auch moderne
Geschäftsbauten entstehen. In ihrem Zentrum
beherrscht aber nach wie vor die ausgedehnte
Grünfläche des 1829 angelegten Marktplatzes
das Bild.

Südlich der Hauptstraße

Himmelpforten, Hauptstraße, Friedhof, ehern. Leichenhaus, 1839


Himmelpforten, Marschweg 2, Wohnwirtschaftsgebäude, 1826


Vom Klosterbezirk Richtung Süden führte paral-
lel zum Horsterbeck der heutige Straßenzug
Stubbenkamp. Sein ehemals bäuerlicher Cha-
rakter ist im südlichen Teil noch ablesbar, wo
auf großzügig bemessenen und zum Horster-
beck abfallenden Parzellen mehrere Hofanlagen
das Bild prägen; jedoch ist ihr Gebäudebestand
durchweg modernisiert und stark überformt
worden.
Eine enge und kleinteilige Bebauung kennzeich-
net hingegen den nördlichen Straßenabschnitt
zwischen Haupt- und Lohestraße; letztere bil-
dete um die Jahrhundertwende mit Ausnahme
des Stubbenkamps die südliche Bebauungs-
grenze. Inzwischen schließt jedoch hier, ebenso
wie östlich der nach Süden verschwenkenden
Hauptstraße, ein ausgedehntes Einfamilien-
hausgebiet an.
Nördlich der Hauptstraße
Bis zum Bau des Bahnhofs 1881 stellte der
Straßenzug Forth die wichtigste Verbindung
Richtung Norden her. Die hier in der Kurhanno-
verschen Karte von 1764 verzeichneten, weit
außerhalb des Ortskernes gelegenen Hofstellen
sind - mit größtenteils erneuertem Gebäudebe-
stand - bis heute überkommen. Eines der we-
nigen im äußeren Erscheinungsbild kaum ver-
änderten Objekte ist das mit seinem Giebel
nach Südosten gerichtete und von mächtigen
Eichen gerahmte Wohnwirtschaftsgebäude
Marschweg 2 von 1826. Es nimmt eine städte-
baulich bedeutsame Position im spitzen Winkel
zwischen der alten Ausfallstraße Forth und dem
Marschweg als geradlinige Verbindung zum
nordwestlich gelegenen Bahnhof ein.
Ein anderes Bild vermittelt die westliche Bahn-
hofstraße: sie wurde 1881 einem Feldweg Rich-
tung Breitenwisch folgend ausgebaut und suk-
zessive mit Wohn- und Geschäftshäusern in
Backsteinbauweise besetzt. Von den wenigen,
zu dieser Zeit bereits vorhandenen Gebäuden
ist lediglich der traufständige Fachwerkbau
Bahnhofstraße 48 überkommen, ein Wohn-
haus in Vierständerbauweise mit einem als
Halbwalm ausgebildeten Reetdach (erb. wohl

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