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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0188
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Von der umstehenden Bebauung hebt sich das
fünfachsige Bürgerhaus Vordamm 12 durch
seine Gestaltung als zweigeschossiger Massiv-
bau mit Putzgiebel ab, der im Erdgeschoß
durch eine Quadrierung bereichert wird (erb. 2.
Hälfte 19.Jh.).
Erwähnenswert ist ferner ein unmittelbar an der
Aue gelegener Vierständerbau aus dem letzten
Drittel des 19.Jh., dessen vordere Hälfte massiv
erneuert worden ist (Vordamm 33).
Südlich der Aue weitet sich der enge Straßen-
raum durch freistehende, von der Straße
zurückliegende Wohnbauten, die vereinzelt En-
de des 19.Jh., übetwiegend wohl nach 1945
entstanden sind.
Lange Straße
Den Kern der alten Siedlungsstruktur bildet die
Lange Straße, die in ihrem geradlinigen Verlauf

die Verbindung von der ehemaligen Burg zur
Geest herstellte und weiter nach Bremervörde
führte. Die Mehrzahl der Gebäude sind in Fach-
werk konstruiert und wurden ab 1860 durch
vorgeblendete Putzfassaden im Stil ihrer Zeit
aufgewertet. Diese bis ins 20.Jh. angewandte
leichtere Bauweise erklärt sich aus den
schlechten Baugrundverhältnissen abseits der
aufgeschütteten Dammstraße.
Die ehemalige Hauptverkehrs- und Geschäfts-
straße des Ortes ist seit dem Bau des Aue-
damms 1973 weitgehend vom Durchgangsver-
kehr befreit. Ihr Bild wird im östlichen Abschnitt
zwischen Kirche und der Straße „Burggraben“
durch aufwendig gestaltete und städtischen
Formen nachempfundene Wohngeschäftshäu-
ser geprägt, die vorwiegend zweigeschossig
ausgeführt sind und eine Pfannendeckung tra-
gen.
Zwei einander gegenüber liegende Bauten zei-
gen jeweils symmetrisch gegliederte Fassaden

mit rundbogigen Öffnungen und Betonung der
Obergeschosse. Herausgehoben sind auch die
überhöhten und von Lisenen eingefaßten Mittel-
achsen, beispielsweise durch eine vorgelagerte
zweiarmige Freitreppe bei der ehemaligen Apo-
theke Nr. 50, deren Straßenansicht auf das
Jahr 1867 zurückgeht, oder durch eine säulen-
gestüzte Eingangsloggia, wie sie Nr. 49 zeigt.
Das im Kern ältere Gebäude, in dem seit 1615
die Horneburger Posthalterei untergebracht
war, ist 1862 umgestaltet und verputzt worden.
Bei dem Nachbarhaus Nr. 47 wurde für die vor-
geblendete Putzfassade eine klassizistische
Gestaltung mit Quaderimitation im Erdgeschoß,
einem Gesims in Form des „laufenden Hundes“
und flachem Mittelgiebel gewählt. Nachdem
hier zunächst das 1835 gebildete königliche
Gericht untergebracht war, diente das Gebäude
zwischen 1852 und 1859 als Sitz des nur kurze
Zeit bestehenden Amtes Horneburg. Seit 1994
wird das Haus als Erweiterung des benachbar-
ten Rathauses Nr. 49 benutzt.


Horneburg, Vordamm, Blick nach Norden von Auebrücke

Erwähnenswert sind ferner der mit Walmdach
abschließende Bau Nr. 45, dessen Erdge-
schoßzone eine Quadrierung zeigt (erb. wohl 1.
Hälfte 19.Jh.) und Nr. 43 mit einem um 1900
unter Verwendung neobarocker Kartuschen er-
neuerten Straßengiebel.
Bei zwei weiteren schützenswerten Objekten
aus der 1. Hälfte des 19.Jh. blieb der straßen-
seitige Fachwerkgiebel unter dem Krüppel-
walmdach weitgehend erhalten. Er ist bei dem
eingeschossig ausgeführten Gebäude Nr. 44
bündig, bei Nr. 39 mit zwei Auskragungen auf
gerundeten Balkenköpfen ausgeführt worden.
Im westlichen Straßenabschnitt der Langen
Straße, dessen Bauten meist stark überformt
sind, schließen sich das Fachwerkhaus Nr. 30
mit einem dreifach auf profilierten Balkenköpfen
auskragenden Giebel (erb. um 1800) und der
eingeschossige, mit horizontaler Holzstülpscha-
lung versehene Bau Nr. 28 (erb. 1847) zu einer
denkmalwerten Einheit zusammen.

Im Sande/Issendorfer Straße


Die Lange Straße mündet westlich in den
Straßenzug „Im Sande“, welcher in einem nach
Westen offenen Bogen verläuft und im Süden
nach der Eisenbahnquerung als Issendorfer
Straße fortgeführt wird.
Auch nach der Fertigstellung des Bahnhofs
1881 wurden diese höher gelegenen Geestge-
biete erst zögernd in die Bebauung einbezo-
gen, wie der Königl. Preuß. Landesaufnahme
von 1878 zu entnehmen ist. Unter den in der
Folgezeit entstandenen und heute zum großen
Teil umgestalteten Gebäuden stellt die um 1900
erbaute zweigeschossige Fachwerkvilla Im
großen Sande 16 eine Ausnahme dar. Sie fügt
sich aus einem giebelständigen und einem
traufständigen Trakt zusammen, dem eine auf-
wendig gestaltete Holzveranda vorgelagert ist.
Der südliche, zur Eisenbahn hin ansteigende
Straßenabschnitt Im kleinen Sande ist auf sei-
ner Westseite durch eine geschlossene Bebau-
ung mit eingeschossigen Giebelbauten geprägt.

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