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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0204
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ne (1771 von F. N. Schnibbe, Hamburg) sowie
des Kastengestühls, das Inschriften aus den
Jahren 1636 bis 1733 aufweist und 1924 durch
den Hamburger Maler Hans Förster farblich neu
gefaßt wurde.
Auf der zweigeschossigen 1770 eingestellten
Westempore, deren untere Brüstung 16 Pro-
phetenbilder aufweist, ist die Orgel angeordnet.
Ihr Prospekt stammt von 1770, Teile des Wer-
kes aus der 1. Hälfte des 16.Jh.
Zu der wertvollen Ausstattung gehören der
spätbarocke Kanzelaltar von 1771 - ein Werk
des örtlichen Tischlermeisters P. Spangen-
berg die bronzene Taufe (um 1325) sowie ein
Kruxifix und eine Triumpfkreuzgruppe aus der
Zeit um 1520, die oberhalb des Altars auf ei-
nem Ankerbalken aufgestellt ist.
Von der Kirche ins südliche Jork führt der paral-
lel zur Wettern geführte Straßenzug Borsteler
Reihe, welcher bis 1859 nur mit vier Häusern

bebaut war. Nachdem zunächst die westliche
Straßenseite mit eingeschossigen Traufenhäu-
sern besetzt worden ist, dehnte sich ab 1919
die Bebauung auch auf das östliche Wettern-
ufer aus. Da diese Grundstücke noch heute
ausschließlich über eigene, schmale Brücken
erreichbar sind, vermittelt dieser Abschnitt noch
am ehesten das alte Ortsbild. Die Ortserweite-
rungen der jüngsten Zeit schließen sich westlich
dieser Straße an und reichen bis an die südli-
chen Jorker Baugebiete heran.
Auf den wenigen Höfen Borstels, die westlich
des Ortskernes entlang der ehemaligen deich-
begleitenden Straße angeordnet sind, hat eine
weitgehende Überformung des Altbaubestan-
des stattgefunden. Besondere Aufmerksamkeit
verdient das stattliche, reetgedeckte Hallenhaus
Am Elbdeich 32 von 1862. Sein in Vierständer-
bauweise errichteter Wohnteil mit zurückliegen-
dem und erneuertem Eingang kragt im Giebel
auf zierlichen Stichbalken viermal vor.

Borstel, Neuenschleuse 22, Wohnhaus, 1885


Auf dem benachbarten Hof Nr. 30 ist eine
Fachwerkobstscheune mit Reetdach erhalten
geblieben und als Ferienhaus ausgebaut wor-
den. Die Konstruktionsweise mit Kopfbändern
und Fußstreben an den Ecken sowie den Vor-
kragungen auf gekehlten Knaggen läßt auf eine
Erbauung im 18.Jh. schließen.
Eine inschriftlich auf 1916 datierte Altländer
Prunkpforte, die im Gefach oberhalb der
Schlupftür mit gedrechselten Docken und ei-
nem darüberliegenden zweiseitigen Relief ge-
schmückt ist, führt zur Hofstelle Am Elbdeich
28. Auf dem Areal sind mehrere Bauten ange-
ordnet, aus denen ein jetzt als Scheune genutz-
tes Zweiständerhaus des 19.Jh. herausragt.

Deichbegleitende Bebauung
Östlich vom Ortskern schließt sich zunächst die
aufgelockerte Bebauung des Ortsteils Kohlen-
husen an, gefolgt von einem siedlungsfreien
Landstrich, den ein 1756 entstandenes Brack
einnimmt. Diesem gesamten Abschnitt ist
Hahnöfersand vorgelagert, so daß die Bebau-
ung erst wieder in Hinterbrack, dem östlichsten
Straßenabschnitt an der Grenze zu Hamburg,
unmittelbar an den Elbdeich herantritt.
In Kohlenhusen ist als bemerkenswerter Bau
einzig das Wohnhaus Nr. 2, ein relativ schmaler
Zweiständerbau mit kleinem Stallteil ohne Die-
lentor zu nennen. Ein seitliches Zwerchhaus mit
Lukentür ermöglichte den Zugang zum Heubo-
den (erb. 19. Jh.).
In dem Deichhufendorf Hinterbrack, das ur-
sprünglich mit dem seit 1937 zu Hamburg
gehörenden Nachbarort Cranz eine eigene
Deichrichterschaft bildete, setzt das reetge-
deckte Hallenhaus Hinterbrack 5 einen beson-
deren Akzent. Das im Kern von 1660 stammen-
de Haus ist mehrfach umgebaut worden; so
wurden im 19.Jh. die Diele verlängert und der
Straßengiebel im Erdgeschoß zusammen mit
dem Einbau einer außermittigen Brauttür 1836


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