erneuert. Die gleiche Jahreszahl gibt auch ein
von geschnitzten Engeln gehaltenes Medaillon
im Holm der Seitentür an.
Abweichend von der vorherrschenden Gebäu-
deorientierung ist das Haupthaus des Hofes
Nr. 20 mit seinem Wirtschaftsgiebel zur Straße
gerichtet. Er ist wie die übrigen Außenwände in
Backstein ausgeführt und mit aufwendigen Zie-
gelgliederungen sowie mehreren rundbogigen
Stallfenstern versehen. Ein streng gegliedertes
Fachwerk zeigt das Giebeldreieck des Wohn-
teils (erb. Mitte 19.Jh.).
Die schlichte Kate Hinterbrack 7 besitzt eine
bemerkenswert ausgestattete frühere Gaststu-
be, für die als Wandverkleidung Delfter Kacheln
gewählt wurden. Auch die Tür- und Fensterbe-
kleidungen sind wohl ursprünglich und zusam-
men mit den Fliesen um 1850 eingebaut bzw.
angeschafft worden.
Anders als im östlichen Teilstück der Deichbe-
bauung zieht sich westlich von Borstel die ein-
zeilige Bebauung ohne Unterbrechung bis zur
Lühemündung hin. In den drei Ortsteilen Neu-
enschleuse, Wisch und Lühe herrschte stets
kleinbäuerlicher Besitz von Schiffern und Fi-
schern vor, große Höfe finden sich hier kaum.
Die Bezeichnung „Neue Schleuse“ - im Gegen-
satz zur alten Borsteler Schleuse - entstand
nachdem 1558 die von Neuenkirchen kommen-
de Neue Wettern mit einer dazugehörigen
Schleuse gebaut worden war und übertrug sich
anschließend auch auf den umliegenden Land-
strich anstelle des früheren Namens Stockfleet.
Die vorhandenen Wohnwirtschaftsgebäude
sind überwiegend dem 19. und 20.Jh. zuzuord-
nen. Unter den insgesamt eher schlichten Gie-
belkonstruktionen tritt besonders häufig die
klassizistische, durch Doppelstiele und zierli-
ches Stichgebälk gekennzeichnete Spielart auf,
die vor allem in der 1. Hälfte des 19.Jh. weit
verbreitet war. Sie ist an dem Bau Neuen-
schleuse 1 in geradezu idealtypischer Weise
ausgeführt worden, denn hier stehen sowohl
die Fenster als auch die Doppelstiele in allen
drei Giebelgeschossen übereinander. Der Bau
Nr. 23 zeigt dieses strenge Gliederungsprinzip
nur in den Obergeschossen, bei Nr. 33 hinge-
gen fehlt es völlig. Beide Hallenhäuser, die im
Wohnteil jeweils ohne Kübbungen erstellt wor-
den sind, bilden mit den zugehörigen Obst-
scheunen - die schlichten Backsteinbauten
entstammen dem ausgehenden 19.Jh. - denk-
malwerte Hofanlagen.
Beispielhaft für die im 19.Jh. zunehmende Re-
duzierung in der Giebelgestaltung sind der
Zweiständerbau Nr. 32 (erb. wohl 2. Hälfte
19.Jh.) und der unmittelbar an der Wettern ge-
legene Zweiständerbau Nr. 19, in dem seit
1838 eine Gastwirtschaft betrieben wird. Sei-
nerzeit hat wohl auch eine Umgestaltung des
im Kern älteren Hauses stattgefunden.
traditionelle, giebelständig ausgerichtete Ge-
bäudeform übernommen worden, doch ist der
Außenbau mit einer Putzfassade im neoromani-
schen Stil überzogen und durch Rundbogen-
fenster und einen mittigen Säuleneingang im
Straßengiebel gegliedert (datiert 1885).
Eine Bauweise, die den zeitgenössischen Villen-
stil in Fachwerk umsetzt, kennzeichnet das um
1900 gebaute Wohnhaus Nr. 8. Der auf einen
hohen Sockel gestellte Baukörper fügt sich aus
einem traufständigen, eingeschossigen Teil mit
Drempelgeschoß und einem zweigeschossigen,
vorspringenden Giebeltrakt zusammen. An ge-
stalterischen Mitteln wurden hölzerne Zierele-
mente über den Fenstern und Türen sowie
schmiedeeiserne Treppen- und Balkongeländer
verwendet.
Von den vielfältigen Haustypen, die gegen Ende
des 19.Jh. entstanden sind, ist besonders das
Wohnhaus Nr. 22 zu nennen. Zwar ist hier die
Daß sich die „modernen“ schmiedeeisernen
Elemente wachsender Beliebtheit erfreuten,
verdeutlicht auch der prachtvoll ausgeführte
Borstel, Neuenschleuse 8, Wohnhaus, um 1900
201
von geschnitzten Engeln gehaltenes Medaillon
im Holm der Seitentür an.
Abweichend von der vorherrschenden Gebäu-
deorientierung ist das Haupthaus des Hofes
Nr. 20 mit seinem Wirtschaftsgiebel zur Straße
gerichtet. Er ist wie die übrigen Außenwände in
Backstein ausgeführt und mit aufwendigen Zie-
gelgliederungen sowie mehreren rundbogigen
Stallfenstern versehen. Ein streng gegliedertes
Fachwerk zeigt das Giebeldreieck des Wohn-
teils (erb. Mitte 19.Jh.).
Die schlichte Kate Hinterbrack 7 besitzt eine
bemerkenswert ausgestattete frühere Gaststu-
be, für die als Wandverkleidung Delfter Kacheln
gewählt wurden. Auch die Tür- und Fensterbe-
kleidungen sind wohl ursprünglich und zusam-
men mit den Fliesen um 1850 eingebaut bzw.
angeschafft worden.
Anders als im östlichen Teilstück der Deichbe-
bauung zieht sich westlich von Borstel die ein-
zeilige Bebauung ohne Unterbrechung bis zur
Lühemündung hin. In den drei Ortsteilen Neu-
enschleuse, Wisch und Lühe herrschte stets
kleinbäuerlicher Besitz von Schiffern und Fi-
schern vor, große Höfe finden sich hier kaum.
Die Bezeichnung „Neue Schleuse“ - im Gegen-
satz zur alten Borsteler Schleuse - entstand
nachdem 1558 die von Neuenkirchen kommen-
de Neue Wettern mit einer dazugehörigen
Schleuse gebaut worden war und übertrug sich
anschließend auch auf den umliegenden Land-
strich anstelle des früheren Namens Stockfleet.
Die vorhandenen Wohnwirtschaftsgebäude
sind überwiegend dem 19. und 20.Jh. zuzuord-
nen. Unter den insgesamt eher schlichten Gie-
belkonstruktionen tritt besonders häufig die
klassizistische, durch Doppelstiele und zierli-
ches Stichgebälk gekennzeichnete Spielart auf,
die vor allem in der 1. Hälfte des 19.Jh. weit
verbreitet war. Sie ist an dem Bau Neuen-
schleuse 1 in geradezu idealtypischer Weise
ausgeführt worden, denn hier stehen sowohl
die Fenster als auch die Doppelstiele in allen
drei Giebelgeschossen übereinander. Der Bau
Nr. 23 zeigt dieses strenge Gliederungsprinzip
nur in den Obergeschossen, bei Nr. 33 hinge-
gen fehlt es völlig. Beide Hallenhäuser, die im
Wohnteil jeweils ohne Kübbungen erstellt wor-
den sind, bilden mit den zugehörigen Obst-
scheunen - die schlichten Backsteinbauten
entstammen dem ausgehenden 19.Jh. - denk-
malwerte Hofanlagen.
Beispielhaft für die im 19.Jh. zunehmende Re-
duzierung in der Giebelgestaltung sind der
Zweiständerbau Nr. 32 (erb. wohl 2. Hälfte
19.Jh.) und der unmittelbar an der Wettern ge-
legene Zweiständerbau Nr. 19, in dem seit
1838 eine Gastwirtschaft betrieben wird. Sei-
nerzeit hat wohl auch eine Umgestaltung des
im Kern älteren Hauses stattgefunden.
traditionelle, giebelständig ausgerichtete Ge-
bäudeform übernommen worden, doch ist der
Außenbau mit einer Putzfassade im neoromani-
schen Stil überzogen und durch Rundbogen-
fenster und einen mittigen Säuleneingang im
Straßengiebel gegliedert (datiert 1885).
Eine Bauweise, die den zeitgenössischen Villen-
stil in Fachwerk umsetzt, kennzeichnet das um
1900 gebaute Wohnhaus Nr. 8. Der auf einen
hohen Sockel gestellte Baukörper fügt sich aus
einem traufständigen, eingeschossigen Teil mit
Drempelgeschoß und einem zweigeschossigen,
vorspringenden Giebeltrakt zusammen. An ge-
stalterischen Mitteln wurden hölzerne Zierele-
mente über den Fenstern und Türen sowie
schmiedeeiserne Treppen- und Balkongeländer
verwendet.
Von den vielfältigen Haustypen, die gegen Ende
des 19.Jh. entstanden sind, ist besonders das
Wohnhaus Nr. 22 zu nennen. Zwar ist hier die
Daß sich die „modernen“ schmiedeeisernen
Elemente wachsender Beliebtheit erfreuten,
verdeutlicht auch der prachtvoll ausgeführte
Borstel, Neuenschleuse 8, Wohnhaus, um 1900
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