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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0225
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den, gehört das inmitten einer Obstbaumwiese
gelegene, um 1800 errichtete Häuslingshaus
Kamp 10, dessen Wirtschaftsgiebel mit verbrei-
terter Spitze, Kehdinger Oberlicht und sichtba-
ren Balkenköpfen auf gekehlten Knaggen ein
verkleinertes Abbild traditioneller Hallenhäuser
zeigt.
Eine 1857 auf dem Nachbargut Deckenhausen
aufgeführte Viehscheune mit pfannengedeck-
tem Krüppelwalmdach beeindruckt durch ein
gleichmäßiges und engmaschiges Fachwerkgit-
ter, das besonders im straßenseitigen Ostgiebel
kaum durch Öffnungen unterbrochen wird
(Wechtern 1).
Umgeben von einem Wasserlauf liegt in eine
großzügige Parklandschaft gebettet Gut Ritter-
hof. Das in mehreren Bauabschnitten zwischen
1858 und 1925 entstandene zweigeschossige
Herrenhaus mit Sichtmauerwerk im Erdgeschoß
und einer darüber liegenden Schieferverklei-
dung präsentiert sich als geschlossene, einheit-
lich gestaltete Anlage, die durch Eingangs- und
Gartenloggien eine Auflockerung erfährt. Her-
ausragende Bedeutung besitzen ein Sandstein-
epitaph von 1588 und vier Säulen toskanischer
Art auf Postamenten in der von oben belichte-
ten Treppenhalle (Wechtern 3).
Die Gebäude des südlichen Ortsteils Egger-
kamp verteilen sich heute auf die Gemeinden
Balje und Krummendeich. Zu den bemerkens-
werten Objekten zählt der von einem baumge-
säumten Wassergraben umflossene Einzelhof
Eggerkamp 12. Das 1859 erbaute Wohnwirt-
schaftsgebäude mißt rund 55 Meter in der Län-
ge und gehört zu den größten seiner Art in
Nordkehdingen. Sein 30 Meter langer Wohnteil
mit 23 Fledermausgauben im schiefergedeck-
ten Dach und einem verschalten Giebel, dem
eine Terrasse vorgelagert ist, wurde besonders
aufwendig ausgestaltet. Hingegen ist der Hof-
giebel mit einem kleinteiligen Fachwerkgefüge
recht einfach gehalten, ebenso wie die parallel
gestellte Viehscheune von 1854.

KRUMMENDEICH - STELLENFLETH



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Krummendeich, Osterwechtern 49, Kirche, von Süden

Östlich des Krummendeicher Ortskernes er-
streckt sich parallel zum Elbdeich die 1365 er-
wähnte ehemalige Bauernschaft Stellenfleth als
Endpunkt einer in Allwörden beginnenden und
südlich an Freiburg vorbeiführenden alten Sied-
lungskette. Aufgrund ihres nur geringfügig ver-
änderten Erscheinungsbildes verdienen die bei-
den traufständigen Katen Stellenfleth 66 und
68 Aufmerksamkeit. Schwache Giebelvorkra-
gungen auf gekehlten Knaggen und an den En-
den verzierte Ortgangbretter (Nr. 66) sowie kräf-
tige sichtbare Balkenköpfe und Kopfbänder im
Wohngiebel (Nr. 68) sind Anzeichen für eine
Entstehung um 1800.
Als Ausdruck des wirtschaftlichen Aufschwungs
in der zweiten Hälfte des 19,Jh. sind auf den
größeren Hof- bzw. Gutsanlagen vielfach sepa-
rate, schiefergedeckte Backsteinwohngebäude
entstanden. Von den beiden nennenswerten
Beispielen Stellenfleth 44 und 54 ist ersteres
mit einer asymmetrischen, durch ein übergie-
beltes dreiachsiges Zwerchhaus gegliederten
Straßenansicht vergleichsweise schlicht gehal-

Krummendeich, Osterwechtern 49, Kirche, Innenraum nach Osten


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