Mulsum, An der Kirche 1, Kirche, Grundriß (1934)
Mulsum, An der Kirche 1, Kirche, 1801-04, Nordansicht
baufällige Vorgängerin unbekannter Bauzeit
entstanden war, wurden im wesentlichen Feld-
steine, oberhalb der Fenster jedoch Backsteine
verwendet. Etwas älter, wohl von 1782, ist der
ebenfalls in Feldstein ausgeführte Westturm mit
einem achtseitigen, schiefergedeckten Helm;
die Kirche selber schließt mit einem pfannenge-
deckten Walmdach ab. Eine Zutat von 1934 ist
ein südlicher Sakristeianbau aus Backstein.
Die über rechteckigem Grundriß aufgeführte
Kirche mit symmetrisch gegliederten Längs-
wänden wird durch jeweils paarweise angeord-
nete Rundbogenfenster mit Eisensprossenwerk
belichtet. Durch das mittige Nordportal gelangt
man in den querorientierten Innenraum mit ver-
putzten Wänden, der von einer abgeflachten
Walm-Tonne mit Stuckrahmung überspannt
wird.
Von der ursprünglichen Ausstattung sind die
dreiseitig umlaufende Empore, das Gestühl und
der Orgelprospekt (1870, Johann Hinrich
Röver/Stade) erhalten; der Kanzelaltar an der
südlichen Längswand und die Taufe wurden
1934 erneuert.
Durch die Verhinderung eines geplanten
Straßendurchbruchs westlich der Kirche konnte
die Kleinteiligkeit einschließlich der Altbebauung
mit zwei ortsbildprägenden Fachwerkbauten er-
halten werden. Neben dem giebelständig aus-
gerichteten Zweiständerbau An der Kirche 2
(erb. 1828, Meister MB), der mit einem gleich-
mäßigen Fachwerkgefüge versehen ist, ist auch
der traufständig angeordnete Vierständerbau
An der Kirche 8 zu nennen. Das 1823 erbaute
Pfarrgehöft und jetzige Gemeindehaus zeigt ei-
ne ungewöhnliche Konstruktion, die ohne Quer-
riegel auskommt.
Den Standort des früheren Gerichtshauses der
Börde Mulsum, das am östlichen Rand des
Kirchhofes plaziert war, nimmt heute das
Wohn- und Geschäfthaus Höchststadt 9 ein.
Der eingeschossige Backsteinbau mit Drempel-
geschoß entstand um 1900 und zeigt zeittypi-
sche Gliederungen.
Im Süden des Dorfes steht deutlich abgesetzt
von der übrigen Bebauung eine 1843 errichtete
Windmühle landschaftsprägend auf einem klei-
nen Höhenzug. Der Galerieholländer mit acht-
eckigem Unterbau war von einem Auricher
Mühlenbaumeister (Nicolaus von Hareling) er-
richtet worden und trug zunächst eine Stroh-
deckung. Infolge eines Blitzschlages wurde die
Mühle von 1906 bis in die sechziger Jahre hin-
ein mit Motorkraft betrieben.
Im Zuge einer vor kurzem vollendeten Mühlen-
restaurierung, die in Zusammenarbeit des Ei-
gentümers mit dem Mulsumer Mühlenverein
durchgeführt worden ist, konnte sowohl das
äußere Erscheinungsbild einschließlich Schin-
deldeckung als auch das Mahlwerk wiederher-
gestellt werden (Mühlenweg 47).
KUTENHOLZ-TINSTE
Über das westlich von Mulsum gelegene Tinste
führte ein alter Marktweg von Horneburg nach
Bremervörde als Teil des Ochsenweges von
Dänemark nach Nordholland.
226
Mulsum, An der Kirche 1, Kirche, 1801-04, Nordansicht
baufällige Vorgängerin unbekannter Bauzeit
entstanden war, wurden im wesentlichen Feld-
steine, oberhalb der Fenster jedoch Backsteine
verwendet. Etwas älter, wohl von 1782, ist der
ebenfalls in Feldstein ausgeführte Westturm mit
einem achtseitigen, schiefergedeckten Helm;
die Kirche selber schließt mit einem pfannenge-
deckten Walmdach ab. Eine Zutat von 1934 ist
ein südlicher Sakristeianbau aus Backstein.
Die über rechteckigem Grundriß aufgeführte
Kirche mit symmetrisch gegliederten Längs-
wänden wird durch jeweils paarweise angeord-
nete Rundbogenfenster mit Eisensprossenwerk
belichtet. Durch das mittige Nordportal gelangt
man in den querorientierten Innenraum mit ver-
putzten Wänden, der von einer abgeflachten
Walm-Tonne mit Stuckrahmung überspannt
wird.
Von der ursprünglichen Ausstattung sind die
dreiseitig umlaufende Empore, das Gestühl und
der Orgelprospekt (1870, Johann Hinrich
Röver/Stade) erhalten; der Kanzelaltar an der
südlichen Längswand und die Taufe wurden
1934 erneuert.
Durch die Verhinderung eines geplanten
Straßendurchbruchs westlich der Kirche konnte
die Kleinteiligkeit einschließlich der Altbebauung
mit zwei ortsbildprägenden Fachwerkbauten er-
halten werden. Neben dem giebelständig aus-
gerichteten Zweiständerbau An der Kirche 2
(erb. 1828, Meister MB), der mit einem gleich-
mäßigen Fachwerkgefüge versehen ist, ist auch
der traufständig angeordnete Vierständerbau
An der Kirche 8 zu nennen. Das 1823 erbaute
Pfarrgehöft und jetzige Gemeindehaus zeigt ei-
ne ungewöhnliche Konstruktion, die ohne Quer-
riegel auskommt.
Den Standort des früheren Gerichtshauses der
Börde Mulsum, das am östlichen Rand des
Kirchhofes plaziert war, nimmt heute das
Wohn- und Geschäfthaus Höchststadt 9 ein.
Der eingeschossige Backsteinbau mit Drempel-
geschoß entstand um 1900 und zeigt zeittypi-
sche Gliederungen.
Im Süden des Dorfes steht deutlich abgesetzt
von der übrigen Bebauung eine 1843 errichtete
Windmühle landschaftsprägend auf einem klei-
nen Höhenzug. Der Galerieholländer mit acht-
eckigem Unterbau war von einem Auricher
Mühlenbaumeister (Nicolaus von Hareling) er-
richtet worden und trug zunächst eine Stroh-
deckung. Infolge eines Blitzschlages wurde die
Mühle von 1906 bis in die sechziger Jahre hin-
ein mit Motorkraft betrieben.
Im Zuge einer vor kurzem vollendeten Mühlen-
restaurierung, die in Zusammenarbeit des Ei-
gentümers mit dem Mulsumer Mühlenverein
durchgeführt worden ist, konnte sowohl das
äußere Erscheinungsbild einschließlich Schin-
deldeckung als auch das Mahlwerk wiederher-
gestellt werden (Mühlenweg 47).
KUTENHOLZ-TINSTE
Über das westlich von Mulsum gelegene Tinste
führte ein alter Marktweg von Horneburg nach
Bremervörde als Teil des Ochsenweges von
Dänemark nach Nordholland.
226